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Sonntag, 21. September 2025

The Tale of a Really Big Girl

Major Dimes

The Tale of a Really Big Girl

von Camille Saint Tropez

In der Stadt Puntarenas lebt Leonie Marces, eine Frau, welcher selbst Dr. Rodriguez, ihr Psychologe, nicht zu einer Flucht aus dem Gefängnis einer unterdrückenden und demütigenden Ehe überreden kann.

Denn auch in ihm sieht Leonie nichts weiter als nur den männlichen Geist der ewigen Unterdrückung.

Dabei ist ihr Ehemann Antonio wirklich schon eine Strafe Gottes. 

Denn wenn er nicht gerade in einer Bar mit leichten Mädchen verkehrt und seine Ehefrau in aller Öffentlichkeit vor anderen Menschen demütigt...

...dann vergewaltigt er sie wie ein Stück Fleisch und lässt sie zu jeder Zeit spüren, das sie in seinen Augen weniger ist als ein streunender Hund auf der Straße.

Als Leonie an einem Abend wieder einmal ziellos mit dem Wagen aus der Stadt fährt, nur um einfach alleine sein zu können, streikt plötzlich ihr Auto total.

Und dann sieht sie auch den Grund dafür. nämlich eine gewaltige fliegende Untertasse. Ein Ufo, dessen Lichter sie offenbar hypnotisieren. Und so durchlebt Leonie erst später in ihren Träumen, was diese Wesen aus dem Weltraum an Bord des UFOs mit ihr angestellt hatten.

Sie empfand dies als Grausam und kalt. Sah sich selbst so hilflos wie eine Laborratte die offenbar ihren medizinischen Versuchen ausgesetzt war.

Doch erst als sie aus diesem Albtraum erwacht, bekommt sie eine Vorahnung von dem, was die Aliens ihr angetan haben könnten. Denn sie wächst plötzlich wieder. Vielleicht erst unmerklich doch dann immer rasanter.

Als Antonio seine Frau wieder quälen will, sieht dieser sich daher auch plötzlich einer Frau von annähernd fünf Metern gegenüber, die nun den Spieß umdreht und sein unrühmliches aber auch grausames Leben ein Ende setzt.

Und während sie in den nächsten Stunden immer mehr zu einer Monstrosität heranwächst, die bald alles überragt, wächst auch ihre Wut und der unerbittliche Wunsch nach Rache an all den Menschen, die sie bisher gedemütigt und erniedrigt hatten.

Erst Dr. Rodriguez gelingt es, die gigantische Leonie weiter davon abzuhalten, Unmengen an Gebäuden, Kampfhubschraubern und Panzer des Militärs zu vernichten.

Nur er schein ihr noch helfen zu wollen. Doch dann bekommt Leonie mit, dass das Militär sie zum Zweck der Forschung töten und untersuchen will. Als dann auch noch Dr. Rodrguez erschossen wird,  beginnt die in ihrem Schmerz immer größer werdende Leonie erneut ihren Rachefeldzug, wobei selbst eine Atombombe sie nicht mehr stoppen kann.

Doch irgendwann dürfte sie sogar so groß sein, das selbst diese Erde sie nicht mehr tragen könnte. Und dies wäre gleichsam die Vernichtung eben dieser Welt. Doch könnte sie, wenn sie statt der Erde nun selbst zu einer Welt in diesem Sonnensystem mutiert, nicht sogar ein neuer und besserer Anfang sein?

  • The Tale Of A Really Big Girl
  • Autor: Camille Saint Tropez
  • Pulp-Reihe: Major Dimes
  • ISBN: 979-8345061947
  • Print-Ausgabe ca. 40 Seiten
  • Independently published/2024
  • Herausgeber: Walter Fröhlich

„Mein Körper, der jetzt gut fünf Meter maß, zerstörte alles, was sich mir in den Weg stellte. Antonio stürzte die Treppe hinunter, seine Panik ließ ihn in einer wilden Flucht aus dem Haus rennen.“ (The Tale Of A Really Big Girl/Seite 14)

Die Autorin kann schreiben. Das hatte ich ja schon mal hinsichtlich dieser Pulp-Reihe zu ihren „HYDE ME“-Romanen gesagt gehabt.

Nur leider verschenkt sie auch hier wieder eine Menge interessanter, phantastischer und spannender Möglichkeiten, weil sie schlicht zwei Drittel der Handlung einfach nur darauf verwendet, ihre mitunter schon recht krude feministische Ideologie hinsichtlich der Unterdrückung der Frau platzieren zu können.

Dabei bekommt eine Frau mit Riesenwuchs auch einen riesigen Hunger. Und wo stillt Frau diesen Hunger? Die Antwort ist so klar wie albern, denn sie greift eine Schokoladenfabrik an und schluckt LKW-Ladungen von Süßkram. Sorry liebe Autorin, aber das ist ein wahrhaftes Klischee mit der Brechstange.

Generell sind auch hier dann eben die Männer immer die Schweine, selbst wenn sie vielleicht mal nett sind, wie hier Leonies Psychologe Dr. Rodriguez, der eben halt auch nur ein Mann ist.

Und so muss dann laut ihrer Logik am Ende eben gleich die ganze Erde samt der Menschheit verschwinden, nur damit aus einer früher geschundenen, nun aber gigantischen Frau, dann in der Umlaufbahn um die Sonne eine bessere, weil feministische Welt entstehen soll.

Da frage ich mich dann doch ehrlich ein wenig, ob man bei dieser schon irgendwie männerfeindlichen Vorstellung eventuell nicht auch als Autorin einen Psychiater konsultieren sollte. Denn da scheint mir bei der Autorin in frühster Kindheit und Jugend ja auch irgendwas aus dem Ruder gelaufen zu sein.

Trotzdem, Camille Saint Tropez kann schreiben. Sie kann spannend schreiben und sie ist in Sachen Phantastik kaum als ein unbeschriebenes Blatt zu bezeichnen. Würde sie doch nicht genau diese Fähigkeiten immer mit dieser überzogen feministischen Propaganda überdecken wollen.

Gegen eine gesunde feministische Sichtweise ist ja nichts einzuwenden und kann sogar einer Geschichte durchaus eine interessante Würze geben. Doch die Autorin neigt leider zu extremen Übertreibungen dieser ideologisch einseitigen Sichtweise auf die Geschlechterrollen.

Von daher kann ich abschließend hier eigentlich nur sagen, dass Camille Saint Tropez hier spannende und phantastische Elemente aufgreift, die in ihrer Knappheit allerdings von einer eher wirren feministischen Ideologie gnadenlos wieder niedergetrampelt wird.

Da hatte ich mir hinsichtlich der Ideen um den Riesenwuchs einer Frau, den Außerirdischen und einem zugegeben sehr bösartig geschilderten Ehemann (was es ja auch geben soll) eigentlich wesentlich mehr erwartet.

 © by Konrad Wolfram

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