Major Dimes
The Tale of a Really Big Girl
von Camille Saint Tropez
In der Stadt Puntarenas lebt Leonie Marces, eine Frau, welcher selbst Dr. Rodriguez, ihr Psychologe, nicht zu einer Flucht aus dem Gefängnis einer unterdrückenden und demütigenden Ehe überreden kann.
Denn
auch in ihm sieht Leonie nichts weiter als nur den männlichen Geist der ewigen
Unterdrückung.
Dabei ist ihr Ehemann Antonio wirklich schon eine Strafe Gottes.
Denn wenn er nicht gerade in einer Bar mit leichten Mädchen verkehrt und seine Ehefrau in aller Öffentlichkeit vor anderen Menschen demütigt...
...dann vergewaltigt er sie wie ein Stück Fleisch und lässt sie zu jeder
Zeit spüren, das sie in seinen Augen weniger ist als ein streunender Hund auf
der Straße.
Als Leonie an einem Abend wieder einmal ziellos mit
dem Wagen aus der Stadt fährt, nur um einfach alleine sein zu können, streikt
plötzlich ihr Auto total.
Und dann sieht sie auch den Grund dafür. nämlich
eine gewaltige fliegende Untertasse. Ein Ufo, dessen Lichter sie offenbar
hypnotisieren. Und so durchlebt Leonie erst später in ihren Träumen, was diese
Wesen aus dem Weltraum an Bord des UFOs mit ihr angestellt hatten.
Sie empfand dies als Grausam und kalt. Sah sich
selbst so hilflos wie eine Laborratte die offenbar ihren medizinischen Versuchen
ausgesetzt war.
Doch erst als sie aus diesem Albtraum erwacht,
bekommt sie eine Vorahnung von dem, was die Aliens ihr angetan haben könnten.
Denn sie wächst plötzlich wieder. Vielleicht erst unmerklich doch dann immer
rasanter.
Als Antonio seine Frau wieder quälen will, sieht
dieser sich daher auch plötzlich einer Frau von annähernd fünf Metern
gegenüber, die nun den Spieß umdreht und sein unrühmliches aber auch grausames
Leben ein Ende setzt.
Und während sie in den nächsten Stunden immer mehr
zu einer Monstrosität heranwächst, die bald alles überragt, wächst auch ihre
Wut und der unerbittliche Wunsch nach Rache an all den Menschen, die sie bisher
gedemütigt und erniedrigt hatten.
Erst Dr. Rodriguez gelingt es, die gigantische Leonie weiter davon abzuhalten, Unmengen an Gebäuden, Kampfhubschraubern und Panzer des Militärs zu vernichten.
Nur er schein ihr noch helfen zu wollen. Doch dann
bekommt Leonie mit, dass das Militär sie zum Zweck der Forschung töten und
untersuchen will. Als dann auch noch Dr. Rodrguez erschossen wird, beginnt die in ihrem Schmerz immer größer
werdende Leonie erneut ihren Rachefeldzug, wobei selbst eine Atombombe sie
nicht mehr stoppen kann.
Doch irgendwann dürfte sie sogar so groß sein, das
selbst diese Erde sie nicht mehr tragen könnte. Und dies wäre gleichsam die
Vernichtung eben dieser Welt. Doch könnte sie, wenn sie statt der Erde nun
selbst zu einer Welt in diesem Sonnensystem mutiert, nicht sogar ein neuer und
besserer Anfang sein?
- The Tale Of A Really Big Girl
- Autor: Camille Saint Tropez
- Pulp-Reihe: Major Dimes
- ISBN: 979-8345061947
- Print-Ausgabe ca. 40 Seiten
- Independently published/2024
-
Herausgeber: Walter Fröhlich
„Mein Körper, der jetzt gut fünf Meter maß, zerstörte alles, was sich mir in den Weg stellte. Antonio stürzte die Treppe hinunter, seine Panik ließ ihn in einer wilden Flucht aus dem Haus rennen.“ (The Tale Of A Really Big Girl/Seite 14)
Die Autorin kann schreiben. Das
hatte ich ja schon mal hinsichtlich dieser Pulp-Reihe zu ihren „HYDE ME“-Romanen
gesagt gehabt.
Nur leider verschenkt sie auch
hier wieder eine Menge interessanter, phantastischer und spannender
Möglichkeiten, weil sie schlicht zwei Drittel der Handlung einfach nur darauf
verwendet, ihre mitunter schon recht krude feministische Ideologie hinsichtlich
der Unterdrückung der Frau platzieren zu können.
Dabei bekommt eine Frau mit
Riesenwuchs auch einen riesigen Hunger. Und wo stillt Frau diesen Hunger? Die
Antwort ist so klar wie albern, denn sie greift eine Schokoladenfabrik an und
schluckt LKW-Ladungen von Süßkram. Sorry liebe Autorin, aber das ist ein
wahrhaftes Klischee mit der Brechstange.
Generell sind auch hier dann
eben die Männer immer die Schweine, selbst wenn sie vielleicht mal nett sind,
wie hier Leonies Psychologe Dr. Rodriguez, der eben halt auch nur ein Mann ist.
Und so muss dann laut ihrer
Logik am Ende eben gleich die ganze Erde samt der Menschheit verschwinden, nur
damit aus einer früher geschundenen, nun aber gigantischen Frau, dann in der
Umlaufbahn um die Sonne eine bessere, weil feministische Welt entstehen soll.
Da frage ich mich dann doch
ehrlich ein wenig, ob man bei dieser schon irgendwie männerfeindlichen
Vorstellung eventuell nicht auch als Autorin einen Psychiater konsultieren
sollte. Denn da scheint mir bei der Autorin in frühster Kindheit und Jugend ja
auch irgendwas aus dem Ruder gelaufen zu sein.
Trotzdem, Camille Saint Tropez
kann schreiben. Sie kann spannend schreiben und sie ist in Sachen Phantastik
kaum als ein unbeschriebenes Blatt zu bezeichnen. Würde sie doch nicht genau
diese Fähigkeiten immer mit dieser überzogen feministischen Propaganda
überdecken wollen.
Gegen eine gesunde
feministische Sichtweise ist ja nichts einzuwenden und kann sogar einer
Geschichte durchaus eine interessante Würze geben. Doch die Autorin neigt
leider zu extremen Übertreibungen dieser ideologisch einseitigen Sichtweise auf
die Geschlechterrollen.
Von daher kann ich abschließend
hier eigentlich nur sagen, dass Camille Saint Tropez hier spannende und
phantastische Elemente aufgreift, die in ihrer Knappheit allerdings von einer
eher wirren feministischen Ideologie gnadenlos wieder niedergetrampelt wird.
Da hatte ich mir hinsichtlich
der Ideen um den Riesenwuchs einer Frau, den Außerirdischen und einem zugegeben
sehr bösartig geschilderten Ehemann (was es ja auch geben soll) eigentlich
wesentlich mehr erwartet.
© by Konrad Wolfram
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