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Montag, 4. August 2025

Venus Trap

Venus Trap

von Mimi Michum (Mariana Carla Alvares)

Das Raumschiff Odyssey II. des Bergbaukonzern Citton Resources setzt zur Landung auf dem Jupitermond Europa an, um hier alles für den Rohstoffabbau vorzubereiten.

Doch der Eismond  scheint für Captain Laura Summers und ihre insgesamt zwölfköpfige Mannschaft aus Frauen und Männern Geheimnisse zu bergen, die einerseits phantastisch, aber auch enorm tödlich sind.

Denn als sie sich unter die kilometerdicke Eisschicht bohren, stoßen sie hier nicht auf einen erwarteten gewaltigen Ozean, sondern auf ein paradiesisches Ökosystem, welches offenbar durch geothermische Energie gespeist wird.

Aber man findet dort auch eine offensichtlich eigene humanoide Rasse, die über ebenso phantastische technische Möglichkeiten verfügt, welche die Menschheit der Erde nicht kennt. Und so werden hier auch zwei von der ersten Mission stark verletzten Crew-Mitglieder der Odyssey II. quasi körperlich wieder regeneriert, während einer der Mannschaft leider beim Abstieg unter den Eispanzer des Mondes auf grausame Weise verstorben ist.

Nun ist es die überirdisch schöne Humanoide Lyra, welche Laura und ihrer Crew die Wunder ihrer Welt unter dem Eis zeigen möchte. Dabei kommt es auch zu einer Liebesbeziehung zwischen Laura und der fremden Lyra.

Die Humanoiden selbst sind Nachkommen einer Zivilisation des Planeten Venus, bevor dieser Planet zu einer lebensfeindlichen Welt wurde. Und auch die Menschen der Erde sollen Nachkommen der Venus-Bewohner sein, zu denen jedoch vor zehntausenden von Jahren jeglicher Kontakt abgebrochen ist.

Doch während Laura und die anderen noch über die phantastische Welt unter Europas Eisschicht staunen und sich einer seltsamen Harmonie und Lust gegenüber sehen, kämpfen ihre anderen Crew-Mitglieder auf dem Eismond gegen einen brutalen Eissturm.

Der beherbergt allerdings auch kristalline Geschöpfe des Grauens, die anfangen, jeden der beim Rumschiff verbliebenen Crew-Mitglieder blutigst zu dezimieren.

Nur die Ingenieurin Elena Ramierez wird von seltsamen Humanoiden in weißen Kutten gerettet und später mit einer Waffe ausgestattet, welche die kritallinen Geschöpfe vernichten kann. Unterdessen kommt es auch in dem vermeidlichen Paradies unter dem Eis zu einer Katastrophe.

Denn Eifersucht führt hier zwischen Lieutenant David Collins und der Biologin Maria Hernandez zu brutalen Ausschweifungen bis hin zur bestialischen Mordlust.

Und hierdurch erfährt Laura nun auch, dass die Venus-Nachkommen innerhalb dieser so fremden Gemeinschaft durch starke Liebeshormone manipuliert werden, welche Frieden, Harmonie und Lust steuern und so den eigenen freien Willen unterdrücken.

Und der Rat der Venus-Menschen will deshalb nun auch die Erinnerungen von Laura Summers löschen, um sie in ihre Gemeinschaft einzugliedern.

Indessen gelingt es oberhalb des Mondes Elena wieder in die Odyssey II. zu gelangen und sogar einen Notruf zum Space Center abzusetzen. Gemeinsam mit der Katze Luis hofft sie nun auf eine Rettungsmission ausgehend von den Stationen auf den Monden Io oder Ganymed.

Doch kann sie sich bei den für eine Rettungsmission entstehenden Kosten für den Megakonzern wirklich auf eine baldige Hilfe verlassen?

  • Venus Trap
  • Autor: Mimi Michum (Mariana Carla Alvares)
  • Pulp-Reihe: Major Dimes
  • ISBN: 979-8335344821
  • Print-Ausgabe ca. 40 Seiten
  • Independently published/2024
  • Verantwortlich für den Inhalt: Walter Fröhlich

„Ein unglaublicher Schmerz durchzuckte Elenas Körper, als sie erwachte. Sie stöhnte auf und versuchte, sich zu bewegen, doch schaffte nur ihren Kopf ein klein wenig zu senken. Was sie sah, ließ sie beinahe in den Wahnsinn gleiten. Ihr linker Arm samt Schulter und ein Teil ihres Brustkorbs waren regelrecht aus ihr herausgerissen.“ (Venus Trap/Seite 20)

Wirklich dicke Print-Ausgaben sind es sicherlich mit ca. 40 Seiten Umfang nicht, die man hier geboten bekommt. Dafür wird die Story in zwei Spalten pro Seite wie bei einem üblichen Romanheft präsentiert.

Allerdings ist die Schriftart kleiner als in einem üblichen Romanheft. Dafür ist das Format wiederum einem Romanheft sehr ähnlich, wobei hier allerdings wie bei Taschenbüchern ein eher fester Umschlag mit Klebebindung vorliegt.

Doch Romanhefte im üblichen Sinne sind die Heftchen aus der Major Dimes Reihe aus Wien/Österreich (siehe Amazon) sicherlich nicht. Vielmehr handelt es sich hier um eine typische SF-Pulp-Story, jedoch nicht aus den früheren Magazinen aus den USA, sondern aus Brasilien.

Der hier vorliegende Roman stammt dabei aus dem Jahre 1969 (Originaltitel: Trampa de Venus) und ist eine gelungene Verbindung aus klassischem Science Fiction gepaart mit einer guten Portion Gesellschaftskritik.

Die Autorin Mariana Carla Alvares, die unter dem Pseudonym Mimi Michum schrieb, wurde im Mai 1934 in Sao Paulo, Brasilien geboren und verstarb auch dort im Alter von 65 Jahren im Juli 1999.

Ihr größter schriftstellerische Erfolg war hierbei ihr Roman "La Chica Gigantesca", der 1975 veröffentlicht und 1978 sogar erfolgreich verfilmt wurde.

Der SF-Roman selbst weiß mit einer Vielzahl phantastischer Ideen zu punkten und man hat gleich Bilder im Kopf von SF-Filmen wie "Logan's Run" (deut. Titel: Flucht ins 23. Jahrhundert) von 1976 oder aber "Alarm im Weltraum" (Originaltitel: Forbidden Planet) von 1956.

Der einzige wirklich dicke Patzer der Autorin besteht eher am Ende, wo Laura und Lyra unter einer kilometerdicken Eisschicht des Mondes einen Sonnenuntergang und den Sternenhimmel ohne Hilfsmittel sehen können wollen. Da sind dann wohl doch die wilden Pferde weiblicher Romantik mit der Autorin etwas durchgegangen.

Ansonsten aber ist diese Story aus dem brasilianischen Pulp Magazin Diario Utopico (1941 bis 1963) durchaus ein spannendes Vergnügen zwischen gewagter Utopie und gesellschaftskritischen Tönen, die man hier über Amazon seitens der Major Dimes Reihe geboten bekommt.

Nur sollte man auch auf einige sexuelle Elemente gefasst sein, die größtenteils zwar nicht unbedingt explizit im Detail geschildert werden, aber so in den damaligen Pulp-Magazinen der doch eher prüden USA sicherlich nicht zu finden waren. Aber im sonnigen Brasilien war man offenbar schon damals eher lockerer bei den zwischenmenschlichen Vergnügungen

 © by Konrad Wolfram

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