Venus Trap
von Mimi Michum (Mariana Carla Alvares)
Das Raumschiff Odyssey II. des Bergbaukonzern Citton
Resources setzt zur Landung auf dem Jupitermond Europa an, um hier alles für
den Rohstoffabbau vorzubereiten.
Doch der Eismond
scheint für Captain Laura Summers und ihre insgesamt zwölfköpfige
Mannschaft aus Frauen und Männern Geheimnisse zu bergen, die einerseits
phantastisch, aber auch enorm tödlich sind.
Denn als sie sich unter die kilometerdicke Eisschicht bohren, stoßen sie hier nicht auf einen erwarteten gewaltigen Ozean, sondern auf ein paradiesisches Ökosystem, welches offenbar durch geothermische Energie gespeist wird.
Aber man findet dort auch eine offensichtlich eigene
humanoide Rasse, die über ebenso phantastische technische Möglichkeiten
verfügt, welche die Menschheit der Erde nicht kennt. Und so werden hier auch zwei
von der ersten Mission stark verletzten Crew-Mitglieder der Odyssey II. quasi
körperlich wieder regeneriert, während einer der Mannschaft leider beim Abstieg
unter den Eispanzer des Mondes auf grausame Weise verstorben ist.
Nun ist es die überirdisch schöne Humanoide Lyra,
welche Laura und ihrer Crew die Wunder ihrer Welt unter dem Eis zeigen möchte.
Dabei kommt es auch zu einer Liebesbeziehung zwischen Laura und der fremden
Lyra.
Die Humanoiden selbst sind Nachkommen einer
Zivilisation des Planeten Venus, bevor dieser Planet zu einer lebensfeindlichen
Welt wurde. Und auch die Menschen der Erde sollen Nachkommen der Venus-Bewohner
sein, zu denen jedoch vor zehntausenden von Jahren jeglicher Kontakt
abgebrochen ist.
Doch während Laura und die anderen noch über die
phantastische Welt unter Europas Eisschicht staunen und sich einer seltsamen
Harmonie und Lust gegenüber sehen, kämpfen ihre anderen Crew-Mitglieder auf dem
Eismond gegen einen brutalen Eissturm.
Der beherbergt allerdings auch kristalline Geschöpfe
des Grauens, die anfangen, jeden der beim Rumschiff verbliebenen
Crew-Mitglieder blutigst zu dezimieren.
Nur die Ingenieurin Elena Ramierez wird von
seltsamen Humanoiden in weißen Kutten gerettet und später mit einer Waffe
ausgestattet, welche die kritallinen Geschöpfe vernichten kann. Unterdessen
kommt es auch in dem vermeidlichen Paradies unter dem Eis zu einer Katastrophe.
Denn Eifersucht führt hier zwischen Lieutenant David
Collins und der Biologin Maria Hernandez zu brutalen Ausschweifungen bis hin
zur bestialischen Mordlust.
Und hierdurch erfährt Laura nun auch, dass die
Venus-Nachkommen innerhalb dieser so fremden Gemeinschaft durch starke
Liebeshormone manipuliert werden, welche Frieden, Harmonie und Lust steuern und
so den eigenen freien Willen unterdrücken.
Und der Rat der Venus-Menschen will deshalb nun auch
die Erinnerungen von Laura Summers löschen, um sie in ihre Gemeinschaft
einzugliedern.
Indessen gelingt es oberhalb des Mondes Elena wieder
in die Odyssey II. zu gelangen und sogar einen Notruf zum Space Center abzusetzen.
Gemeinsam mit der Katze Luis hofft sie nun auf eine Rettungsmission ausgehend
von den Stationen auf den Monden Io oder Ganymed.
Doch kann sie sich bei den für eine Rettungsmission
entstehenden Kosten für den Megakonzern wirklich auf eine baldige Hilfe
verlassen?
- Venus Trap
- Autor: Mimi Michum (Mariana Carla Alvares)
- Pulp-Reihe: Major Dimes
- ISBN: 979-8335344821
- Print-Ausgabe ca. 40 Seiten
- Independently published/2024
-
Verantwortlich für den Inhalt: Walter Fröhlich
„Ein unglaublicher Schmerz durchzuckte Elenas
Körper, als sie erwachte. Sie stöhnte auf und versuchte, sich zu bewegen, doch
schaffte nur ihren Kopf ein klein wenig zu senken. Was sie sah, ließ sie
beinahe in den Wahnsinn gleiten. Ihr linker Arm samt Schulter und ein Teil
ihres Brustkorbs waren regelrecht aus ihr herausgerissen.“ (Venus Trap/Seite
20)
Wirklich dicke Print-Ausgaben
sind es sicherlich mit ca. 40 Seiten Umfang nicht, die man hier geboten
bekommt. Dafür wird die Story in zwei Spalten pro Seite wie bei einem üblichen
Romanheft präsentiert.
Allerdings ist die Schriftart
kleiner als in einem üblichen Romanheft. Dafür ist das Format wiederum einem
Romanheft sehr ähnlich, wobei hier allerdings wie bei Taschenbüchern ein eher
fester Umschlag mit Klebebindung vorliegt.
Doch Romanhefte im üblichen
Sinne sind die Heftchen aus der Major Dimes Reihe aus Wien/Österreich (siehe
Amazon) sicherlich nicht. Vielmehr handelt es sich hier um eine typische
SF-Pulp-Story, jedoch nicht aus den früheren Magazinen aus den USA, sondern aus
Brasilien.
Der hier vorliegende Roman
stammt dabei aus dem Jahre 1969 (Originaltitel: Trampa de Venus) und ist eine
gelungene Verbindung aus klassischem Science Fiction gepaart mit einer guten
Portion Gesellschaftskritik.
Die Autorin Mariana Carla
Alvares, die unter dem Pseudonym Mimi Michum schrieb, wurde im Mai 1934 in Sao
Paulo, Brasilien geboren und verstarb auch dort im Alter von 65 Jahren im Juli
1999.
Ihr größter schriftstellerische
Erfolg war hierbei ihr Roman "La Chica Gigantesca", der 1975
veröffentlicht und 1978 sogar erfolgreich verfilmt wurde.
Der SF-Roman selbst weiß mit
einer Vielzahl phantastischer Ideen zu punkten und man hat gleich Bilder im
Kopf von SF-Filmen wie "Logan's Run" (deut. Titel: Flucht ins 23.
Jahrhundert) von 1976 oder aber "Alarm im Weltraum" (Originaltitel:
Forbidden Planet) von 1956.
Der einzige wirklich dicke
Patzer der Autorin besteht eher am Ende, wo Laura und Lyra unter einer
kilometerdicken Eisschicht des Mondes einen Sonnenuntergang und den
Sternenhimmel ohne Hilfsmittel sehen können wollen. Da sind dann wohl doch die
wilden Pferde weiblicher Romantik mit der Autorin etwas durchgegangen.
Ansonsten aber ist diese Story
aus dem brasilianischen Pulp Magazin Diario Utopico (1941 bis 1963) durchaus
ein spannendes Vergnügen zwischen gewagter Utopie und gesellschaftskritischen
Tönen, die man hier über Amazon seitens der Major Dimes Reihe geboten bekommt.
Nur sollte man auch auf einige
sexuelle Elemente gefasst sein, die größtenteils zwar nicht unbedingt explizit
im Detail geschildert werden, aber so in den damaligen Pulp-Magazinen der doch
eher prüden USA sicherlich nicht zu finden waren. Aber im sonnigen Brasilien
war man offenbar schon damals eher lockerer bei den zwischenmenschlichen
Vergnügungen
© by Konrad Wolfram
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