Rabe Raphael - Folge 4
Die unsichtbare Grenze
von Stefan Robijn
Als das Telefon klingelte,
wusste Berger bereits, dass etwas passiert war, noch bevor er den Anruf
entgegennahm.
“Hallo Herr Berger, Werner
Gruber hier…”
“Herr Gruber, wie kann ich
Ihnen helfen? Geht es um Ihren Nachbarn?”
Am anderen Ende herrschte
verblüfftes Schweigen. “Das stimmt… woher wissen Sie das?”
“Intuition”, sagte Berger
knapp. “Worum geht es denn genau?”
“Herr Federer ist tot”, sagte
Gruber leise. “Er… ist anscheinend vom Dach seines Hauses gestürzt.”
Berger schloss kurz die Augen. “Wissen Sie, wie das passiert ist?”, fragte er dann. “Ich meine, ist er tatsächlich gefallen, oder…”
“So genau weiß ich das auch
nicht. Ein Nachbar von Gegenüber hat wohl gestern Nacht gesehen, wie er auf dem
Dach herumbalanciert ist. Als er dann dort war, lag Herr Federer schon tot im
Kellereingang.”
“Ich verstehe”, sagte Berger,
obwohl er eigentlich noch gar nichts verstand. Allerdings hatte er einen
Verdacht, den er Gruber aber nicht mitteilte.
“Sagten Sie neulich nicht, dass
er an einer seltenen Form des Schlafwandelns leidet?” fragte Gruber.
Berger fluchte innerlich. “Das
habe ich gesagt, ja. Haben Sie das auch der Polizei erzählt?”
“Äh, ja schon. Hätte ich das
nicht sollen?”
“Haben Sie denn meinen Namen
erwähnt?”, fragte Berger.
“Nein, nein, wir… wissen ja, wie wichtig Ihnen Diskretion ist, deshalb haben wir mit der Polizei auch gar nicht über diese Sache neulich gesprochen.”
“Ich danke Ihnen”, sagte
Berger. “Das war sehr umsichtig von Ihnen.”
“Aber könnte der Unfall denn
etwas damit zu tun haben?” fragte Gruber.
“Das können wir nicht
ausschließen”, gab Berger zu. “Aber wenn es so ist, wird die Polizei da sowieso
nicht viel ausrichten können.”
“Nun, wenn Sie das sagen… also
wollen Sie sich um diese Sache kümmern?” fragte Gruber.
“Das werde ich müssen”, sagte
Berger.
***
Tatsächlich tat Berger jedoch
zunächst einmal gar nichts. Da er wusste oder zu wissen
glaubte, dass Federer weder durch einen Unfall noch durch Selbstmord zu Tode
gekommen war, machte es wenig Sinn, sich am Tatort umzusehen, zumal es wohl
ohnehin besser war, wenn Berger sich dort nicht mehr blicken ließ.
Alles, was er nun hätte tun
können, wäre das Haus seines alten Freundes Konstantin aufzusuchen, um dem
neuen Bewohner - oder besser gesagt, dem Eindringling - einen Besuch
abzustatten und ihn zur Rede zu stellen. Aber was hätte das gebracht?
Berger war sich absolut sicher,
dass Zacharias etwas mit dem “Unfall” Federers zu tun hatte, aber da er
momentan nichts gegen ihn ausrichten konnte, wäre es reiner Selbstmord gewesen,
ihn mit der Sache zu konfrontieren, nachdem er und Raphael gerade erst mit Müh
und Not von dort entkommen waren.
Ganz kurz kam es ihm in den
Sinn, der Polizei einen anonymen Tipp zu geben (es wäre nicht das erste Mal
gewesen, dass er die Beamten, die bei einigen speziellen Fällen an ihre Grenzen
stießen, unterstützte) aber so wie er Zacharias einschätzte, würde man ihm
aller Wahrscheinlichkeit nach nichts nachweisen können und selbst wenn doch,
wäre es ihm ein Leichtes, sich der Staatsgewalt zu widersetzen und
unterzutauchen.
Berger überlegte gerade, was er
stattdessen tun konnte, da klingelte erneut das Telefon. Da er die Nummer auf
dem Display zu kennen glaubte, nahm er den Anruf entgegen.
“Hallo Frederic, hier ist
Helena”, meldete sich die Anruferin.
Berger schaute auf die Uhr und
hob erstaunt die Brauen. “Helena… was verschafft mir die Ehre deines späten
Anrufs?”
“Tut mir leid, ich weiß es ist
spät, aber ich… glaube ich habe ein Problem…”
“Für mich klingt es eher so, als hättest du eins. Was ist denn los?”
Seine alte Freundin seufzte
vernehmlich. “Also folgendes: Wir hatten vor ein paar Tagen Besuch von so
einem…”
“Wir?”, unterbrach sie Berger.
“Du meinst deinen Hexenzirkel?”
“Ja natürlich, sorry. Also, das
war so ein seltsamer kleiner Kerl, der uns angeboten hat, für ihn zu arbeiten.
Er meinte, wenn wir uns ihm anschließen, würde er uns im Gegenzug bei unserer
Sache unterstützen.”
“Hat er gesagt, was ihr für ihn
tun sollt und wie genau diese Unterstützung aussehen soll?”, fragte Berger, für
den außer Frage stand, um wen es sich bei dem Besucher gehandelt hatte.
“Dazu ist es gar nicht
gekommen”, sagte Helena. Der Kerl war mir auf Anhieb unsympathisch und ich habe
etwas an ihm gespürt, eine… seltsame Aura, so als hätte er sich mit einem
Abwehrzauber geschützt. Ich glaube, er könnte etwas mit dunkler Magie zu tun
haben.”
“Dein Gefühl hat dich nicht
getrogen”, sagte Berger. “Das war Zacharias, ein alter… Bekannter von mir, wenn
du so willst. Er ist tatsächlich ein Magier der dunklen Künste. Und er ist
gefährlich.”
“Und woher kennst du ihn?”
fragte Helena. Berger erklärte ihr im Schnelldurchlauf, was es mit Zacharias
auf sich hatte, in welchem Verhältnis er zu ihm stand, und er vergaß auch nicht
zu erwähnen, dass er ihm vor kurzem erst begegnet war.
“Er führt irgendetwas im
Schilde”, schloss er. “Ich weiß noch nicht was, aber er benötigt dafür Helfer,
die befähigt sind, Magie zu wirken.”
“Sowas in der Art habe ich
schon fast befürchtet”, sagte Helena. “Aber das war gar nicht der eigentliche
Grund für meinen Anruf.
Berger hatte es bereits geahnt.
“Hat er euch bedroht?” fragte er.
“Nein, das nicht. Nachdem ich
ihm gesagt habe, dass wir keine Hilfe benötigen, ist er einfach gegangen. Das
Problem ist nur, dass die anderen seinen Auftritt mitbekommen haben.”
“Ich verstehe… ihr wart euch
nicht einig, ob ihr sein Angebot annehmen sollt oder nicht?” riet Berger.
“Doch, eigentlich waren wir uns
alle einig. Alle bis auf Patrizia.”
“Patrizia?” fragte Berger. “Der
Name sagt mir gar nichts…”
“Sie ist auch noch nicht lange
bei uns. Ein paar Wochen vielleicht. Jedenfalls war sie total… fasziniert von
dem Kerl, und sie meinte es wäre absolut dumm von mir gewesen, ihn einfach
gehen zu lassen.”
Berger seufzte leise.
“Vielleicht sollte ich mich mal mit ihr unterhalten. Dann könnte ich ihr
erklären, dass es im Gegenteil nicht nur dumm, sondern lebensgefährlich wäre,
sich ihm anzuschließen.”
“Das wäre sicher hilfreich”,
sagte Helena. “Aber genau da liegt das Problem. Pat ist bei unserem letzten
Treffen nicht mehr aufgetaucht. Ich habe mehrmals versucht, sie anzurufen, aber
sie geht nicht an ihr Handy. Ich befürchte, dass sie…”
“Dass sie sich ihm auf eigene
Faust anschließen könnte?” half Berger.
“Genau das”, sagte Helena.
“Hast du ihre Adresse?”
Helena hatte sie bereits griffbereit notiert
und gab sie ihm durch.
“Okay, ich werde mich darum kümmern”,
sagte Berger.
“Danke, Frederic. Und wann…
wirst du das tun?”
“Jetzt gleich”, sagte er.
***
Statt Käse bekam Raphael vor
und während eines Einsatzes oft ein Stück Trockenobst, aber da Berger es eilig
hatte, steckte er sich nur schnell ein paar Erdnüsse in die Tasche, verließ das
Haus und fuhr mit dem Raben zu der Adresse, die Helena ihm genannt hatte.
Es handelte sich um ein
Mehrfamilienhaus mit sechs Parteien, und da es bereits nach 23 Uhr war, brannte
nur hinter wenigen Fenstern noch Licht.
Trotz der unchristlichen
Uhrzeit klingelte Berger ein paar mal, aber entweder schlief Patrizia bereits
tief und fest, oder - was er für wahrscheinlicher hielt - sie war nicht zu
hause.
Berger wollte schon wieder zum
Wagen zurückkehren, als die Haustür einen Spaltbreit geöffnet wurde und eine
ältere Frau ihn misstrauisch beäugte. “Kann ich Ihnen helfen” fragte sie mit
einem strengen Unterton, der wohl auf die vorgerückte Uhrzeit hinweisen sollte.
“Ich wollte zu Frau Lorenz,
aber sie scheint wohl nicht da zu sein.”
“Ach zu Pat wollen Sie, nein
die ist nicht zu hause, aber sie ist auch noch nicht lange weg”. Sie schüttelte
den Kopf. “So spät verlässt sie sonst nie das Haus. Ich bin ihr zufällig im
Treppenhaus begegnet, da hätte sie mich fast umgerannt. Schien es sehr eilig
gehabt zu haben.”
“Hat sie gesagt, wo sie so spät
noch hin wollte?”
“Nein, so gut kennen wir uns
nicht, dass sie mir sowas erzählen würde, aber sie schien irgendwie aufgeregt
oder nervös zu sein.”
Berger bedankte sich, stieg in
den Wagen und fuhr los. Sein Ziel war die Weinrebengasse…
***
Nachdem er den Raben bei seinem
letzten Besuch beinahe an Zacharias verloren hätte, ließ Berger ihn heute
zunächst im Wagen auf seiner Stangenvorrichtung hocken und gab ihm eine
Erdnuss. Dann schloss er den Wagen ab und lief zügig, aber nicht zu auffällig
schnell auf das wie immer offenstehende Gartentor zu.
Das windschiefe Haus seines
alten Freundes Konstantin lag in völliger Dunkelheit, aber das musste natürlich
nicht heißen, dass Zacharias seine Drohung, dort einzuziehen nicht wahrgemacht
hatte.
Berger lief im Schutz der
Dunkelheit durch das wild wuchernde Biotop, das früher einmal ein gepflegter
Rasen gewesen sein mochte, aber er kam nur ein paar Meter weit, bis er wie vor
eine unsichtbare Mauer prallte. Vielmehr wurde er von einer Sekunde auf die
andere von einem derart rasenden Kopfschmerz erfasst, dass er glaubte, sein
Schädel müsste platzen.
Er taumelte benommen zurück und
der Schmerz ließ augenblicklich nach. Nachdem er sich die Schläfen massiert
hatte, trat er vorsichtig wieder einen Schritt vor, nur um erneut von dem
Schmerz attackiert zu werden.
“Da ist dann wohl im wahrsten
Sinne des Wortes die Schmerzgrenze”, murmelte er und beschloss, zunächst den
Rückzug anzutreten. Er hatte sich schon halb umgedreht, als er aus dem
Augenwinkel etwas in dem hohen Gras liegen sah.
Berger zog seine
Stabtaschenlampe aus der Jackentasche, beleuchtete die Stelle und musste sich
korrigieren, denn dort lag nicht etwas, sondern Jemand. Eine schlanke, junge
Frau mit langen schwarzen Haaren.
“Patrizia!” stieß er hervor.
Die Gesuchte lag nur etwa zwei
Meter hinter der unsichtbaren Grenze, die Berger nicht übertreten konnte, ohne
dass ihm der Kopf zu platzen drohte, was der Grund für ihre Ohnmacht sein musste.
Zumindest hoffte Berger, dass die junge Frau nur ohnmächtig war. Neben ihr lag
eine Schriftrolle.
Er hastete zum Wagen zurück,
entriegelte das Schloss und befahl Raphael, ihm zu folgen. Dieser nahm auf
seiner Schulter Platz und gemeinsam kehrten sie zu der Stelle zurück, an der
Patrizia lag.
Berger blieb in respektvollem
Abstand zur “Schmerzgrenze” stehen.
“Raphael: Sichtflug!”, rief er.
Da der Rabe sich schon mehrfach als immun gegen geistige Beeinflussung erwiesen
hatte, zumal wenn diese auf dunkler Magie basierte, glaubte er riskieren zu
können, ihn über die Grenze hinaus fliegen zu lassen.
Und auch diesmal behielt er mit
seiner Vermutung Recht. Raphael flog eine kleine Runde, wobei er dem Haus
schlauerweise nicht allzu nah kam, kehrte dann zu ihm zurück und krächzte
dreimal.
“Leise mein Freund”, sagte
Berger. “Wir wollen den Hausherrn lieber nicht wecken, oder seine schlafenden
Wachhunde…”
Er gab ihm eine Erdnuss und
überlegte kurz. “Raphael: Ortung!”
Der Rabe flog in Richtung der
noch immer reglos daliegenden Frau und Berger lief ihm nach. Wie er gehofft
hatte, waren die Schmerzen in der unmittelbaren Nähe des Raben zwar immer noch
recht stark, aber nicht mehr so extrem, dass auch er zusammenbrechen würde.
Er schleppte sich bis zu der
jungen Frau, griff unter ihre Arme und begann damit, sie aus der Gefahrenzone
zu ziehen.
“Raphael: Rückzug!”, presste er hervor.
Der Rabe flog in Richtung des
Gartentores zurück und Berger folgte mit der bewusstlosen aber zum Glück
federleichten Pat im Schlepptau, so schnell er konnte. Er brauchte sie jedoch
nur wenige Meter weit zu ziehen, bis der Schmerz schlagartig nachließ. Nachdem
er erleichtert festgestellt hatte, dass Pat tatsächlich nur ohnmächtig war,
schlug er ihr ein paar Mal sanft auf die Wangen.
Die Augenlider der jungen Frau
zuckten, aber sie kam nicht zu Bewusstsein. Berger erhob sich leise ächzend und
wollte schon zum Wagen laufen, um seine Autoapotheke zu holen, als Pat die
Augen aufschlug und sich kerzengerade aufsetzte.
Sie schaute sich verwirrt um
und erschrak, als sie ihn erblickte.
Berger wich etwas zurück und
hob die Hände. “Habe Sie keine Angst, mein Name ist Frederic Berger. Ihre
Freundin Helena hat mich gebeten, nach Ihnen zu sehen.”
Pat sah ihn noch immer verwirrt
an, dann schien ihr zu dämmern, wo sie sich befand und sie nickte träge.
“Was ist hier passiert?”, fragte Berger leise, obwohl er es sich in etwa denken konnte. Zumindest hatte er einen Verdacht.
Pat zuckte die Schultern. “Ich…
weiß es nicht genau. Ich weiß nur noch, dass ich…” Sie unterbrach sich und
schüttelte den Kopf.
“Sie hatten etwas bestimmtes
vor, aber das hat nicht so funktioniert, wie geplant.” sagte Berger. “Richtig?”
Die junge Frau schüttelte den
Kopf. “Ich… danke Ihnen für Ihre Hilfe, aber ich glaube, ich bin Ihnen keine
Erklärung schuldig, warum ich hier bin oder was ich hier mache.”
Berger lächelte. “Sie schulden
mir nichts, aber ich werde Ihnen trotzdem sagen, was hier passiert ist. Sie
wollen sich Zacharias anschließen, und er hat Ihnen eine kleine Aufgabe
erteilt. Eine Art Prüfung.
Wenn Sie es geschafft hätten,
bis zum Haus vorzudringen, hätten Sie die Prüfung bestanden. Dazu mussten Sie
einen ganz bestimmten Spruch wirken, um die Barriere aufzuheben, die es umgibt.
Nur haben Sie sich dabei zu weit vorgewagt, oder Sie haben den falschen Spruch
gewirkt…”
Patrizias Augen waren während
seiner Analyse immer größer geworden. “Woher…”
“Ich das alles weiß?” half
Berger lächelnd. “Ich kenne Zacharias ein bisschen. Momentan benötigt er
Helfer, die ihn bei irgendeinem finsteren Plan unterstützen sollen. Ich weiß
nicht, was er Ihnen erzählt oder versprochen hat, aber ich kann Ihnen sagen,
wie er mit jenen verfährt, die ihre Prüfung nicht bestehen.”
Pat schaute ihn mit einer
Mischung aus Misstrauen und Neugier an.
“Er tötet sie”, sagte Berger.
Die junge Frau schien für einen
Moment betroffen, dann schüttelte sie den Kopf. “So ein Unsinn. Das war doch
nur ein… kleiner Test. Er will wissen, was wir können, warum sollte er…”
“Warum er das tut, sollte nicht
Ihr vorrangiges Problem sein”, unterbrach Berger sie. Er schaute sich nach
Raphael um, der auf dem Ast eines Baumes hockte und ungeduldig zu ihnen
herabblickte.
“Wir sollten jetzt besser von
hier verschwinden”, sagte er. “Ich bringe Sie nach hause, da können wir gern in
Ruhe über alles reden.”
“Nein danke”, sagte Pat und
erhob sich. “Ich komme ganz gut allein zurecht. Und außerdem…” Sie grinste
plötzlich. “Wieso sind Sie sich überhaupt so sicher, dass ich die Prüfung, wie
Sie es nennen, nicht bestanden habe?”
Die Frage brachte Berger aus
dem Konzept. “Nun, ich… als ich kam, waren Sie bewusstlos und…”
“Ich weiß selbst, dass ich
umgekippt bin”, sagte sie. “Aber erst nachdem ich den Schutzzauber gewirkt
hatte. Die Schmerzen waren sofort verschwunden und ich wollte schon zum Haus
weitergehen, aber dann hat mein Kreislauf schlapp gemacht. Das Ganze hat halt
etwas gedauert, aber das ändert nichts daran, dass ich es geschafft habe.”
Berger schüttelte den Kopf. “Dann bin ich gespannt, wie Sie ihm das erklären wollen.” Er seufzte. “Patrizia, seien Sie bitte vernünftig.
Zacharias ist nicht Ihr Freund, er ist
ein dunkler Magier. Ein Mensch ohne Skrupel und ohne Gewissen. Und ob Sie es
nun glauben wollen oder nicht, er ist auch ein Mensch, der über Leichen geht,
um seine Ziele zu erreichen. Wollen Sie sich wirklich so jemandem anschließen?”
Pat schüttelte den Kopf. “Danke
für die gutgemeinten Ratschläge, aber ich sagte Ihnen schon, dass das allein
meine Sache ist!”
“Ich glaube nicht, dass Sie
wissen, worauf Sie sich da einlassen…”
“Was schlagen Sie denn vor?
Dass ich bei Helena und ihrem netten kleinen Hexenzirkel bleiben soll, stimmts?
Ein paar harmlose Tränke brauen und ein bisschen Hokuspokus für gelangweilte
Hausfrauen? Nein danke. Zacharias ist ein echter Magier. Jemanden wie ihn habe
ich lange gesucht.”
Berger nickte müde.
“Anscheinend kann ich Sie nicht davon abhalten, diesen Weg einzuschlagen. Ich
kann Ihnen nur raten, gut auf sich aufzupassen. Und glauben Sie mir eins: Wer
sich mit den dunklen Künsten einlässt, wird früher oder später dafür bezahlen
müssen, und es ist ein hoher Preis, das kann ich Ihnen versichern.”
Patrizia winkte ab. “Alles hat
seinen Preis, Herr Berger. Je höher der Lohn, desto höher der Preis. Das ist
mir durchaus bewusst.”
Berger schüttelte den Kopf.
“Nein, das ist es nicht. Aber wir drehen uns im Kreis. Tun Sie, was Sie für
richtig halten.” Er hob die Hand zum Gruß, dann drehte er sich um und ging.
Raphael landete auf seiner Schulter und krächzte dreimal. Als Berger sich
umdrehte, sah er, dass in Konstantins Haus das Licht brannte.
“Wir sollten zusehen, dass wir von hier verschwinden”, sagte er leise. “Wir haben hier nur unsere Zeit verschwendet. Manche Menschen wollen sich einfach nicht helfen lassen. Vor allem dann nicht, wenn sie in ihr Verderben rennen…”
© by
Stefan Robijn
Ende der vierten Folge
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