Major Dimes
Kent Cannon 2: Naima
von Alberto
Baraccudas
Längst hat sich Kent Cannon in einer kleineren Stadt
als es Metastadt ist, niedergelassen und nimmt eigentlich nur kleinere Aufträge
an, mit denen er sich aber finanziell nur gerade so über Wasser halten kann.
Genau genommen bewohnt er ein Zimmer direkt über Loui's Bar, der ihm auch schon mal Aufträge zuschanzt.
Doch der neue Auftrag
ist eine gewaltige Hausnummer, für die ihn das Mitglied des Stadtrat, Omaha
Kanish, engagieren will.
Cannon soll eine Rettungsmission für ihn übernehmen, um seine kleine Tochter Naima zu befreien...
...welche von einem skrupellosen
Syndikat mit Namen Opus Vulgares in einem mehrstöckigen Bordell gefangen
gehalten wird um offenbar Kanish zu erpressen,
Zuerst streubt sich Cannon bei diesem Auftrag, zumal
er weiß, wie falsch und korrupt Männer der gesellschaftlichen Elite wie Kanish
wirklich sind. Doch hier handelt es sich um ein kleines unschuldiges Mädchen,
weshalb Cannon dann doch in den Krieg gegen die Privatarmee von Opus Vulgares
zieht, welche das Bordell wie eine Festung bewacht.
Nur haben selbst diese Söldner nicht mit einem Mann
wie Cannon gerechnet, der immer noch das Tier in sich selbst zu zähmen
versucht, das man aus ihm früher in den europäischen Wasserkriegen der
Aqua-Tech gemacht hatte.
Und so gleicht das Bordell bald einem wahren Schlachtfeld, bei dem Cannon ein Massaker auslöst, wobei selbst der amtierende Bürgermeister über die Klinge springen muss. Doch warum wirkt die kleine Naima bei ihrer Rettung so teilnahmslos?
Cannon schiebt die seltsame Reaktion von Naima indessen
auf einen Schockzustand bei dem Mädchen. Und Kanish hält sogar sein
Versprechen, indem er Cannon nicht nur bezahlt, sondern auch alle Spuren, die
zu ihm führen könnten verwischt. Alles könnte also perfekt sein, wäre da nicht
plötzlich ein hohes Kopfgeld auf Cannon ausgesetzt worden.
Doch wer ist der plötzliche Gegner, für den nun ein
mutierter Killer aus der Zukunft, gefährliche Roboter oder drei bildschöne,
aber grausame Kopfgeldjägerinnen Cannons Kopf wollen?
Und dann sieht Cannon völlig geschwächt, verwundet
und gefangen in einem Nachrichtenbeitrag die Vereidigung des neuen
Bürgermeisters, der niemand anderes ist als Omaha Kanish.
Und erst jetzt dämmert es Cannon, das er bei dem Auftrag in einem gefährlichen Netz aus Lügen und Gewalt verstrickt wurde, um den ehemaligen Bürgermeister zu beseitigen. Denn der Kopf der Opus Vulgares ist damit nun Omaha Kanish selbst.
Und da dieser eiskalte Verbrecher nun auch Cannon
beseitigen lassen will, bleibt diesem nichts anders übrig als die zu einer
Festung ausgebauten, riesigen Villa von Kanish selbst anzugreifen.
Doch dies konfrontiert Cannon nicht nur wieder mit
seinen eigenen Dämonen sowie einem kaltblütigen Verbrecher und dessen
Organisation, sondern auch mit einer Weltsicht der wirtschaftlichen und
politischen Elite, welche alle dunklen Abgründe sprengt.
- Kent Cannon
- Titel (Band 2 von 3): Naima
- Autor: Alberto Baraccudas
- Pulp-Reihe: Major Dimes
- ISBN: 979-8308050261
- Print-Ausgabe ca. 40 Seiten
- Independently published/2025
-
Herausgeber: Walter Fröhlich
„Einer von ihnen bemerkte mich, und ich bemerkte ihn - für eine Sekunde. Ein Zucken meines Fingers am Abzug, und sein Gesicht explodierte in einem roten Nebel. Ein Anderer reagierte schnell, hob seine Waffen, aber ich war schneller.“ (Kent Cannon: Naima/Seite 9)
Ja, Kent Cannon ist zurück. Der
zynische Privatdetektiv aus der Zukunft. Und das noch härter, noch brutaler und
absolut tödlich. Denn als er hier gegen eine Verbrecherorganisation vorgeht,
die überall ihre Finger mit im Spiel hat, kommt bei ihm wieder der absolut
tödlichen Keim eines Soldaten der Wasserkriege in Europa seitens der Aqua-Tech
hervor, der weder Gnade noch Empathie zulässt.
Und so sind die einen oder
anderen Schilderungen seitens des Autors Alberto Baraccudas durchaus mit dem
einen oder anderen Detail versehen, wo man vielleicht schon mal schlucken
könnte, bevor man weiter liest.
Allerdings muss man hierzu
wissen, das man in Lateinamerika in Sachen Gewalt und Sex eben nicht die
ebenfalls damalige Zensur kannte, die in den USA zu massiven Einschränkungen
führte, welche besonders beim sogenannten Comic-Code am offensichtlichsten
waren.
„KENT CANNON“ ist zudem das
Erfolgsrezept von Alberto Baraccudas, welches eben kurz nach dem Niedergang des
Pulp-Magazin DIARIO UTOPICA in dem Nachfolgemagazin „EL FUTURO“ bzw. „LA FUTURA“
oder S“CIENC FICTION“ veröffentlicht wurde.
An Phantasie fehlte es Alberto
Baraccudas dabei auch hier nicht. Egal ob es tödliche Roboter oder
insektenartig-modifizierte Menschen aus der Zukunft sind, die nur nie wieder in
ihre Zeit zurück können und sich daher in dieser Zeitebene als Kopfgeldjäger
verdingen.
Bei den drei weiblichen Sirenen indes kam mir gleich irgendwie die Romanreihe „VAMPIRA“ von Manfred Weinland (Bastei Verlag) wieder in den Kopf.
Denn Lilith Eden (Vampira) hatte ja ein
schwarzes Kleid, was eigentlich ein lebender Symbiont ist. Und unsere drei
Schönheiten haben hier laut Alberto Baraccudas schwarze, scheinbar flüssige
Kleidung, die sich nach Wunsch offenbar dem Körper seines Trägers anpassen kann
und ihn selbst gegen Kugeln oder Messerstiche schützt.
Da sieht man mal, wie klein die
Welt auch der phantastischen Ideen und Vorstellungen sein kann. Insgesamt war
auch dieser zweite Band um den Privatdetektiv wieder äußerst spannend, legte
hier aber auch ein gewisses Gewicht auf den Kampf des Helden mit seiner
Vergangenheit und den entsprechenden inneren Dämonen eines Killer.
© by Konrad Wolfram
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