John Sinclair 346
Medusas Todesblick
von Jason Dark (Helmut Rellergerd)
Nachdem der Politiker Peter Rolling von dem Dach eines zwölfstöckigen Hauses in die Tiefe gestürzt ist, entdeckt John Sinclair, der am Tatort auftaucht, dass dessen versteinerte Leiche beim Aufprall zersplittert ist.
Von seinem Chef Sir Powell erfährt er durch einen
Anruf, dass Bill Conolly ihn unbedingt sprechen will, der von einer
geheimnisvollen Medusa-Statue gesprochen hat, die gestohlen wurde, und zu ihm
unterwegs ist.
Kurze Zeit später taucht auch Bill am Tatort auf, der ihm von dem Diebstahl der Medusa-Statue aus dem im Kunsthistorischen Museum erzählt, die über magische Kräfte verfügen soll.
Die weiteren Ermittlungen führen John und Bill zum
Büro des „Vereins für die Zusammenarbeit griechischer Kultur und deren
Förderung“.
Dort entdecken sie nicht nur ein Bild mit einer Gruppe
von Männern auf dem sich auch Peter Rolling befindet, sondern sie werden auch
von einem Unbekannten angegriffen, der die Medusa-Statue in den Händen hält,
die zum Leben erwacht.
Vor dem Todesblick der Medusa rettet sich der
Geisterjäger, in dem er, ohne sich umzudrehen, mit dem Lauf seiner Beretta über
seine Schulter auf eine bestimmte Stelle im Raum schießt, von wo aus er Geräusche
gehört hat.
Und der Schuss zeigt seine Wirkung, denn der Fremde
verschwindet zusammen mit der magischen Statue.
Doch noch ist die Gefahr nicht gebannt. Denn im Büro befindet sich auch noch ein magischer Spiegel, der John Sinclair erfasst und in eine fremde Dimension schleudert…
- Erschienen am 18. Februar 1985
- Titelbild: Sebastian Boada
Wenn ich mich an dieser Stelle
richtig erinnere, kämpfe John Sinclair in dem Zweiteiler 160/161 („DER SAMMLER“
und „MEDUSAS RACHE“) gegen die Gorgone Medusa, was der Autor HELMUT RELLERGERD
anscheinend völlig vergessen hat, denn dieser Medusa Zweiteiler wird in seinem Roman
„MEDUSAS TODESBLICK“ mit keinen Worten
erwähnt.
Stattdessen präsentiert der
Autor eine völlig wirre ‚Märchen‘-Geschichte, die an 1001 und eine Nacht oder
an die Gebrüder Grimm erinnert, die, nachdem John Sinclair durch den magischen
Spiegel in eine andere Dimension geschleudert wurde, einfach nur noch ins
Lächerliche abdriftet.
Denn wie der Geisterjäger entdecken
muss, befindet er sich an der Rückseite der Schlucht der stummen Götter. Durch
eine Stimme erfährt er zudem, dass er sich im „Land der Mythen und Legenden“
befindet, eine von den Menschen erfundene Welt.
Doch es wird noch ‚besser‘. Ich zitiere mal
„Willkommen im Land der Mythen und Legenden, das jenseits der Vergangenheit liegt. Dieses ist das Reich, das sich eigentlich die Menschen erschaffen haben. Hier wohnen und leben ihre Legenden, ihre Mythen. Hier kehren die ein, die in den Geschichten ihr Ende gefunden haben. Es ist ein Reich zwischen dem Diesseits und dem Jenseits. Eine Welt, wie viele andere auch, nur eben mit eigenen Gesetzen.
Du bist ein Mensch«, hörte ich die Stimme. »Und Menschen haben dieses Reich geschaffen. Es ist ihre Phantasie, die hier lebendig geworden ist. All ihre Vorstellungen haben in diesem Reich einen Bezugspunkt. Wen du dir auch vorstellst, über wen du nachdenkst, er wird erscheinen, denn die Legenden sind nicht tot.
Alle Legenden. In diesem Reich kommen sie zusammen, hier treffen sie sich. Hier ist die Phantasie der Menschheit gespeichert, und wer hineinkommt, wird sehen können.“
Und obwohl die Medusa bzw. die
Medusa-Statute nichts mit dem „Land der Mythen und Legenden“ zu tun hat, konnte
sie (aus welchen Gründen auch immer) trotzdem eine Brücke zwischen der Gegenwart und diesem „Land der Legenden
und Mythen“ schlagen.
„Aber die Figur hat mit dieser Welt nichts zu tun. Sie war ein Rest, ein Überbleibsel, das lange, lange Zeit in den Tiefen des Meeres gelegen hatte, bis jemand kam und diese Figur hob. Zunächst war dieser Jemand von der Statue fasziniert. Er sah nur das Gold, schon bald merkte er, daß mehr in ihr steckte. Er fühlte die Kraft der Statue und erinnerte sich wieder an die alten Legenden und Mythen.
Er las die Geschichte der Medusa nach, wobei er sich fragte, weshalb sie ihn nicht zu Stein werden ließ, wenn er sie anschaute. Der Mann bekam eine Antwort. Medusa zeigte sich dankbar, daß er sie aus der Tiefe befreit hatte, und sie wollte aus Dankbarkeit in seine Dienste treten.
So konnte er zuschauen, wie sie lebte und ihre Kräfte nur dann entfaltete, wenn sie die Augen öffnete. Das ist wichtig. Wen sie mit offenen Augen anschaut, der erstarrt zu Stein. So weit hat die Macht der Medusa gewirkt.
Diese Figur konnte noch mehr. Viel mehr. Sie beherrschte durch den Geist der Medusa die Zeiten. Sie konnte durch ihre Kräfte eine Brücke schlagen zwischen der Gegenwart und dem Land der Legenden und Mythen.
Es gelang ihr zu pendeln. Wenn sie in der Gegenwart nicht mehr sein wollte, kehrte sie hierher zurück, wo sie ihre eigentliche Erschafferin sah, denn Medusas Geist ist nicht vernichtet worden, er lebt hier weiter.“
Am Ende des „JOHN SINCLAIR“-Abenteuers
„MEDUSAS TODESBLICK“ taucht dann auch noch der Eiserne Engel auf, mit dessen
Hilfe der Geisterjäger schließlich die Medusa vernichten kann, die im „Land der
Mythen und Legenden“ aufgetaucht ist, um John Sinclair zu töten…
© by Ingo Löchel
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