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Sonntag, 3. August 2025

Das Grauen von Cape De Ville

Das Grauen von Cape De Ville

von G. S. Foster

Der Autor Xander Ripley will auf Anraten seines Zwillingsbruders Howard seine anhaltende Schreibblockade in einer recht einsam gelegenen Atmosphäre bekämpfen. 

Denn sein Agent benötigt endlich grünes Licht, wenn es um ein neues Buch von ihm geht.

Und so will er sich eine Woche lang im alten Leuchtturm in der Nähe der Kleinstadt Cape De Ville auf sein neues Buch konzentrieren, welchen man hier auch Candle Tommy nennt, weil der Leuchtturm mit dem spitzen roten Dach von Weitem wie eine Kerze aussieht.

Doch schon nach relativ kurzer Zeit kommt es bereits zu einigen seltsamen Vorkommnissen.

So hört Xander seltsame Geräusche, die Krähen am Ort benehmen sich irgendwie sehr seltsam und die Bewohner von Cape De Ville verhalten sich mehr als ungastlich und scheinen Besucher am liebsten gleich wieder vergraulen zu wollen. Und warum hat man in der Stadt nur alle Straßeneinläufe zubetoniert und die Gullys verschweißt?

Nur in der jungen Sonja Phillips findet Xander eine Freundin. Dabei ist auch sie eigentlich fremd hier und leitet nur den Supermarkt Cape Market, bis das Testament ihres Onkels geregelt ist.

Aber auch der alte Pierce, der im Rollstuhl sitzt, auf einem alten Kahn lebt und sein Geld gerne in Alkohol umzusetzen scheint, versucht Xander zu warnen, indem er ihn auf die örtlichen Geistergeschichten verweist.

Xander mag indessen nicht an Geistergeschichten glauben, auch wenn er bereits selbst seltsame Visionen im Leuchtturm hatte. Doch die schiebt er bald auf seinen Schlafmangel und traut so auch seinen eigenen Augen nicht. Dafür gibt es unten im Leuchtturm bald aber einen unschönen Riss im Beton, aus dem ein extrem übler Gestank kommt.

Da man aber schnell feststellt, das Sonja sich offenbar recht gut mit Xander zu verstehen scheint, wird auch sie in ihrem Laden aufs Äußerste von drei unfreundlichen Einwohnern samt Kampfhund bedroht.

Bei Xander, der selbst bald nicht mehr wirklich alleine im Leuchtturm bleiben mag, taucht dann glücklicher Weise sein Bruder Howard auf, der gerade auf der Durchreise zu sein scheint und dabei einen größeren Abstecher zu seinem Bruder gemacht hat.

Doch als dieser sich am nächsten Tag wieder auf den Weg macht, ahnt er noch nicht, wie nahe für ihn bereits der Tod ist. Denn nicht jeder in Cape De Ville ist wirklich das, was er vorgibt, sein zu wollen.

Und dann bricht plötzlich das Grauen aus. Denn unter dem Leuchtturm lebt etwas, was alle sechs Monate mit lebenden Menschen gefüttert werden will und was absolut nicht von dieser Welt stammt. Und diese kosmische Kreatur, die sich durch den Namen des Leuchtturms bereits selbst als "Tommy" bezeichnet, hat etwas ganz besonderes mit Xander vor.

Zwar versucht dieser dem Grauen zu entkommen und am besten dabei sogar noch Sonja zu retten. Doch der Schrecken namens "Tommy" ist längst auch mit Hilfe der seltsamen Krähen daran gegangen, einen letzten blutigen Schlag gegen Cape De Ville und seine Einwohner zu führen. 

  • Das Grauen von Cape De Ville
  • Autor: G. S. Foster
  • ISBN: 978-3689843854
  • Taschenbuch, ca. 462 Seiten
  • Cover- und Innenteilgestaltung: Giessel Design
  • Blitz Verlag
„Dafür entfuhr nun Skips Kehle ein langer, schriller Schrei, entstanden aus nackter Panik. Niemand in Cape De Ville hörte den Todeskampf der beiden Freunde im Leuchtturm. Der Blizzard verschluckte ihr verzweifeltes Flehen im Angesicht des grauenvollen Todes.“ (Das Grauen von Cape De Ville/Seite 25)

G. S. Foster weiß einfach, wie man einen Roman so beginnt, dass auch die Spannung bereits zu Beginn nicht zu kurz kommt. Alleine die allgemeine Qualität des Taschenbuch seitens des Blitz Verlag lässt für mich leider doch ein wenig zu wünschen übrig. Da hätte der Autor durchaus gerne wie bei seinem Einzelroman „MITTERNACHTS MEMOIREN“ (über Amazon) auch wieder eine Veröffentlichung im Selbstverlag als wertiges Hardcover vornehmen dürfen.

Und hätte die Veröffentlichung seitens des Blitz Verlag als eBook nicht über Amazon stattgefunden, hätte man eventuell eh kaum bemerkt, das der Autor im Blitz Verlag seinen neuen Roman veröffentlicht, der ja mittlerweile eher für vielfältige Serien z.B. aus dem Romanheft-Bereich bekannt sein dürfte. Denn die Print-Ausgabe kann man nämlich leider auch nur über den Blitz Verlag selbst ordern.

Doch kommen wir zum vorliegenden Roman, der mich ein ganz klein wenig an den Film ES (nach dem Roman von Stephen King) erinnert, als auch an diverse Geschichten seitens H. P. Lovecrafts, was den eher kosmischen Horror angeht. Und doch steht der Roman ganz für sich selbst, auch wenn hier das Böse eben nicht aus der Hölle, sondern aus den unendlichen Weiten des Weltraums stammt. Und dieses Wesen muss essen, was hier eben mindestens ein menschliches Opfer alle sechs Monate bedeutet.

Doch "Tommy" wie sich das unaussprechliche Grauen selbst nennt, hat mittlerweile ganz eigene Pläne, für die es unbedingt Xander Ripley benötigt. Das Xander hierbei lange selbst nicht an die Schrecken glauben will, selbst wenn er mit ihnen konfrontiert wird, liegt schlicht an seiner bodenständigen Art, in der es die Wissenschaft, aber eben nicht das Paranormale geben darf.

Und genau damit weiß der Autor G. S. Foster langsam die Spannungsschraube immer weiter anzuziehen, während er seine Leserschaft gleichzeitig mit rätseln lässt, was für ein seltsames Wesen sich hier hinter dem kosmischen Schrecken verbirgt.

Und so gigantisch es zu sein scheint, so parasitär ist diese Kreatur aber eventuell auch für Menschen. Zu Beginn und auch mal zwischendurch bringt uns der Autor das kosmische Grauen aber auch mit diversen, gut platzierten Rückblicken in die Vergangenheit näher.

Genau genommen kann der Roman von G. S. Foster zudem auch hier wieder mit zwei sympathischen Charakteren wie Xander Ripley oder Sonja Phillips punkten, denen man nur zu gerne folgt, weil sie äußerst authentisch wirken und so einfach keinen Platz für unlogische Stolpersteine in der Handlung lassen. Aber der Autor weiß ebenso überraschende Wendungen einzubauen, welche die Spannung erhöhen, die man als Leser so aber nicht gleich kommen sieht.

© by Konrad Wolfram

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