Gespenster-Krimi 177
Der Schatz des toten Wikingers
von Henry Cardell
Mit dem alten Fischkutter BRIDE OF THE SEA von
Grandpa Billy McKay und seiner elfjährigen Enkelin Marleen, fahren Lady Mildred
Enderby, ihr Butler Isaac Finley und der eher windige Schatzjäger Leonard
Forrester auf die wenig bedeutende kleine Orkney-Insel Mallachd Island, wo sich
die Burg des früher gefürchteten Reynhard der Brecher befindet.
Den hatte der normannische Fürst Röfnvald Kolosson wegen seiner übermäßigen Brutalität bei seinen Raubzügen, samt den von ihm geraubten Schätzen in seiner Burg Cnaimh Castle eingemauert...
...nachdem der
Bischof von Kirkwall ihm vorher noch eine Hand abgeschlagen hatte. Danach wurde
der Zugang zur Schatzkammer mit Reynhard darin zusätzlich magisch versiegelt.
Aber genau um diese unermesslichen Schätze geht es
Leonard Forrester. Oder besser gesagt, der ebenso kriminellen wie kaltblütigen
Verbrecherin Daria Romanova, die ihm das Lebenslicht auszublasen gedenkt, wenn
er ihr nicht den Schatz von Reynhardt besorgt.
Doch um überhaupt in die Katakomben unter den Ruinen
der Burg zu gelangen, benötigt Leonard eben wiederum Lady Enderby, welche sich
mit okkulten Dingen bestens auskennt.
Denn Leonard hat zwar für den Zugang sogar den
"Schlüssel" aus dem Vatikan gestohlen, doch dabei handelt es sich nur
um die im 12. Jahrhundert abgeschlagene Hand von Reynhardt dem Brecher. Das
magische Siegel hingegen kann er offenbar damit aber alleine auch noch nicht
brechen.
Allerdings erschweren zwei Dinge Leonard, Lady
Enderby und Finley die Bergung des unermesslichen Schatzes aus Gold und Edelsteinen.
Denn Reynhardt ist nicht tot, sondern sein verwesender und trotzdem
unmenschlich starker Körper lebt und spürt bereits ihr kommen.
Und dann ist da eben auch noch die kleine Marleen,
die heimlich etwas von einem Schatz gehört hat und ihrerseits nun heimlich
Finley und den anderen folgt, um so ebenfalls in den dunklen Katakomben zum
Schatz zu gelangen.
Und als wäre das nicht schon genug, taucht auch noch
Daria Romanova mit einem Transporthubschrauber und weiteren bewaffneten Männern
auf Mallachd Island auf. Doch sie ahnt nicht, das nun auch ihr Leben keinen
Cent mehr wert ist, wenn sie es schaffen sollten, die Schatzkammer des Untoten
zu erreichen, der hier nur auf seine Opfer wartet.
Zwar könnte Finley, Lady Enderby und Leonard die
Flucht vor dem nach Blut dürstenden Untoten
gelingen, wenn sie nur schnell genug den vor Anker liegenden Fischkutter
ereichen würden, um die Insel schnellstens wieder zu verlassen.
Doch dann erfahren sie plötzlich, das die kleine
Marleen ihnen heimlich gefolgt war und nun hilflos in den finsteren Katakomben
unter der Ruine festsitzt, während der untote Reynhardt jeden zu vernichten
trachtet, der sich seinen Schätzen auch nur nähert.
Kann Isaac Finley die kleine Marleen noch in den
Katakomben der Burg finden und retten, bevor auf der Insel plötzlich die Hölle
ausbricht?
- Erstveröffentlichung: 19. Juli 2025
- Autor: Henry Cardell
-
Ein neues Abenteuer mit dem Butler Isaac Finley
„Für eine bizarre Sekunde stand er noch aufrecht und mit weit aufgerissenen Augen vor seinem Vollstrecker, dann kippten die beiden Hälften des Körpers zur Seite und klatschten auf den mit Schätzen übersäten Boden. Spätestens jetzt war mir klar, dass es an der Zeit war, hier abzuhauen!“ (Gespenster-Krimi/Band 177, "Der Schatz des toten Wikingers"/Seite 46)
Was soll ich sagen? Der Roman
ging in Sachen Spannung direkt in die Vollen. Aber auch die Einführung von
Leonard Forrester und der kriminellen Daria Romanova war dem Autor Henry
Cardell gelungen. Und selbst der Teil mit dem seekranken Isaac Finley und der
kleinen Marleen auf dem Kutter war durchweg mehr als einen Schmunzler gut.
Aber spätestens, als alle im
letzten Drittel, samt dem Zombie-Wikinger (der aber laut Roman nicht einmal ein
Wikinger ist) außerhalb der Burgruine agieren, merkt man, dass der Autor Henry
Cardell offenbar zu viele „JOHN SINCLAIR“-Romane von Helmut Rellergerd (Jason
Dark) gelesen haben dürfte. Denn ab da nahm die Spannung eher rapide ab.
Die dann plötzlich noch
auftauchende Armee von skelletierten Kriegern, die offensichtlich die Spannung
noch einmal anheizen sollten, lassen den Topf allerdings doch eher negativ
überlaufen, weil man diesen kleinen Taschenspielertrick so mancher früherer
Autoren der Romanheft-Ära nur zu schnell durchschaut.
Man muss hierzu nur auf die
Seitenzahl schauen um zu wissen, dass hier daher mehr Schaumschlägerei
betrieben wird, als das wirklich die Spannung nochmals nach oben getrieben
würde.
Das am Ende die ganze Insel
dann auch noch im Meer versinkt und den riesigen Schatz gleich mit in den
Abgrund reißt, kann man als das übliche Szenario solcher Geschichten um
geraubte Schätze betrachten, was einen Leser sicherlich auch nicht mehr
wirklich vom Hocker hauen dürfte. Denn dafür ist dieses Szenario schon medial
zu oft wie die sprichwörtliche Sau durchs Dorf getrieben worden.
Leider konnten mich so die
bisherigen Geschichten um den Butler und Geisterjäger Isaac Finley in der neuen
Reihe des „GESPENSTER-KRIMIs“ aber noch nicht wirklich in ganzer Breite
beeindrucken. Oder anders gesagt, sollte Henry Cardell stärker darauf achten,
das zu Beginn eingeführte hohe Maß an Spannung auch bis zum Ende zu halten,
statt im letzten Drittel dann eher merklich abzubauen.
Denn was den finalen Bereich
betrifft, sollten auch in diesem dunklen Genre mehr auf frische und damit
spannende Ideen gesetzt werden, anstatt ständig wie hier, irgendwelche
auferstandenen Skelette in die Handlung zu werfen, als wären wir immer noch in
den 70er bzw. 80er Jahre des Romanheft. Gruselig sind die nämlich so schon
lange nicht mehr. In diesem Sinne also mehr Mut in Sachen "Isaac
Finley", dann klappt es auch mal mit einem spannenden Finale.
© by Konrad Wolfram
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