Im Auftrag des Teufels
von Andrew Neiderman
Kevin Taylor ist ein recht ehrgeiziger, junger
Anwalt. Als er jedoch die lesbische Lehrerin Lois Wilson verteidigt, welche
sich an einer zehnjährigen Schülerin vergriffen haben soll, sieht dies auch
seine Frau Miriam eher mit Sorgen.
Und die sind nicht unbegründet, denn die Kanzlei Boyle, Carlton & Sessler will Kevin am liebsten nach seinem Sieg vor Gericht los werden, statt ihn zum Partner zu machen.
Denn sein Vorgehen vor
Gericht gegenüber der zehnjährigen Schülerin im Zeugenstand wird in der Provinz
eben nicht positiv gesehen.
Aber während der Verhandlungen wird Kevin auch recht wohlwollend beobachtet.
Es ist Paul Scholefield, ein Partner der Kanzlei von
John Milton, welche sich in New York City einzig und alleine nur um
Strafrechtsfälle kümmert, dies aber mit durchschlagendem Erfolg.
Für Kevin scheint dies ein wahrer Glückstreffer zu
sein, denn er erhält jede Menge Geld, ein mietfreies Luxusapartment, einen
äußerst charismatischen Boss und offenbar eine Dauerkarte auf Erfolg bei seinen
Gerichtsverfahren.
Selbst Miriam scheint begeistert zu sein, auch wenn
sie vorher eher den Provinzialismus der Kleinstadt Blithdale liebte.
Doch dann fängt alles an für Kevin seltsam zu
werden. Warum lügen Zeugen plötzlich, um ihm vor Gericht bei einem Mordprozess
die besseren Karten zuschieben zu können, und warum weiß John Milton alles
schon, bevor es überhaupt passiert?
Und so fängt Kevin an das System hinter John Milton
zu hinterfragen. Doch auch Privat passieren immer seltsamere Dinge. So glaubt
Kevin sich im alkoholisierten Zustand selbst beim Sex mit Miriam beobachten zu
können. Andere male berichtet Miriam von ihrem Sexleben mit ihm, an das er sich
aber beim besten Willen nicht erinnern kann.
Und warum verhält sich Miriam plötzlich so
egoistisch und verbringt die meiste Zeit mit den anderen Frauen seiner
Anwaltskollegen? Als dann auch noch Helen Scholefield, welche immer verwirrter
erscheint, ihn eindringlich vor Milton und selbst sogar vor ihrem Mann Paul
warnen will, verfrachtet man sie kurz darauf in eine Nervenheilanstalt.
In seiner Verzweiflung und weil Miriam ihm gesagt
hat, das sie plötzlich wirklich Schwanger ist, wendet er sich an den
Staatsanwalt McKensie, der ihn wiederum an den alten Priester und Psychologen
Vincent Reuben vermittelt. Denn der hatte sich sehr intensiv mit Fragen des
Okkultismus und dem Teufel selbst beschäftigt.
Doch wird dieser Priester ihm wirklich Helfen gegen
John Milton, dem Teufel höchstpersönlich, als er ihm als Waffen gegen eine alte
Bibel und ein goldenes Kreuz mit einem Doch am unteren Ende aushändigt?
Oder läuft Kevin bereits ohne es zu ahnen in eine
perfekt aufgebaute Falle, weil der Teufel ihn schon längst durchschaut
hat?
- Im Auftrag des Teufels
- Autor: Andrew Neiderman
- ISBN: 3-442-43870-5
- Verlag: Goldmann
- Deutsche Veröffentlichung: Februar 1998
-
Umschlagfoto: Warner Bros. 1997
"Das gleiche, was Gloria Jaffee passierte, wird mit Miriam geschehen. Ich habe mich diesmal geweigert, daran teilzunehmen, und versuchte, Sie mit meinem Bild zu warnen, aber wenn er sie geschwängert hat, dann ist es zu spät.
Er wird sich von dem nähren, was in ihr ist, ihr das
Leben aussaugen - wie ein Vampir, der Blut saugt. Sie müssen einen Weg finden,
ihn zu töten. Töten sie ihn", forderte sie ihn auf, die Zähne
zusammengebissen, die Hände zu Fäusten geballt.“ (Im Auftrag des Teufels/Seite
212)
Nun kann ich schon eimal vorweg
sagen, dass ich den Film „IM AUFTRAG DES TEUFELS“ mit Keanu Reeves und Al
Pacino wirklich liebe. Besonders hat es mir da die darstellerisch-intensive
Leistung von Al Pacino als Teufel angetan.
Auch den Roman von Anrew
Neiderman habe ich schon seit sehr vielen Jahren in meinem Regal stehen, aber
bisher nie gelesen gehabt, weil ich ja den Film schon längst kannte. Wie ich
jetzt aber feststellen musste, war dies wohl ein grober Fehler.
Denn das der Roman nur eher
minimal etwas mit dem Film zu tun hat, wie selbst auf dem Cover des Goldman
Taschenbuch hochtrabend mit "Roman zum Film" angekündigt wurde, ahnte
ich da noch nicht. Und die Unterschiede zwischen Roman und Film fangen schon
bei Kleinigkeiten an und weiten sich dann immer gravierender aus.
So heißt Kevin Lomex (im Film)
im Roman Kevin Taylor, seine Frau heißt Miriam und nicht wie im Film Mary Ann
Lomex. Die Kanzlei von Milton ist im Roman nicht auf allen gerichtlichen Ebenen
aktiv wie im Film (also z.B. Zollrecht usw.).
Eine sehr religiöse Mutter hat
Kevin im Roman auch nicht und überhaupt gibt die Handlung im Roman eigentlich
nur ein eher fragiles Grundgerüst vor, nach dem dann offenbar ein Drehbuch mit
großteils anderer Handlung für den Film geschrieben wurde.
Genau genommen ist die einzig
wirklich starke Verbindung zwischen Roman und Film die Figur des Teufels unter
dem Namen John Milton und der Bezug zur Rechtssprechung in den USA.
Und selbst Milton kommt im
Roman von Neiderman völlig anders rüber und ist mit der Darstellung seitens Al
Pacino kaum zu vergleichen. Man kann also mit Recht sagen, dass die
Romanvorlage, basierend auf dem gedanklichen Konzept von John Milton und dem
Epos "Paradise Lost" sich inhaltlich doch enorm von der Verfilmung
unterscheidet.
Damit ist der vorliegende Roman
aber durchaus nicht schlechter als die Verfilmung. Denn er ist durchaus sehr
interessant und gefällig geschrieben und hat seine sehr eigenen spannenden
Momente, auch wenn man hier eben John Milton nur extrem schwer mit der Rolle
vergleichen kann, die Al Pacino so genial im Film umzusetzen wusste.
Genau diese doch sehr starken
Unterschiede zum Film machen diesen Roman aber dann auch wieder lesenswert. Wer
allerdings hier auf mehr Horror und Action hofft, der dürfte beim Roman dann
doch eher enttäuscht werden, da der Autor hier durchweg eher mehr auf
Atmosphäre und über lange Strecken hinweg doch stärker auf bedrohlich
schleichende Zwischentöne setzt.
© by Konrad Wolfram

Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen