Das Haus Zamis 18
Der Tempel des Chuenptah
von Ralf Schuder
Die Suche nach dem sechsten Siegel führt Coco ins
alte Ägypten, wo sich der “Stern Atons” als Grabbeigabe der Gemahlin des
Beamten Chuenptah in dessen Tempel
befand, bevor er verschwand.
Coco begibt sich zunächst in den nun unterirdisch
gelegenen Tempel der Gegenwart, wo sich ein Zeitschacht befindet.
Hier trifft sie auf einen von Asmodi gesandten Dämon und muss nach einem kurzen Kampf durch den Zeitschacht fliehen, worauf sie ein Jahr zu früh in der Vergangenheit ankommt.
Chuenptah und sein Priester halten sie für eine
Botin der Göttin Nut, weshalb Coco freie Hand hat. Schnell erkennt sie, dass
ein dunkler Priester mit den Dämonen des centro terrae paktiert und diesen
mithilfe des Sterns ermöglichen will, auf der Oberfläche ein Reich des Bösen
entstehen zu lassen.
Um das zu verhindern und in den Besitz des sechsten
Siegels zu gelangen, muss Coco den Tritonen Leviathan besiegen…
- Erschienen am 22. Juni 2021
-
Titelbild: Mark Freier
Mit diesem Roman setzt der
Autor Ralf Schuder nun also den Merlin - Zyklus fort, vielmehr tat er das
bereits im Jahr 2012 für die Hardcover - Ausgabe und wer den Zyklus bis zu
seinem damals sehr abrupten Ende verfolgt hat, weiß, dass das ganz sicher keine
leichte Aufgabe war.
Schließlich ging es um nichts
geringeres, als einen vor einer halben Ewigkeit unterbrochenen Zyklus zu
vollenden, wofür ihm nur ein paar Stichpunkte des letzten Exposes zur Verfügung
standen.
Es galt nun also nicht nur die
stellenweise doch etwas wirren Handlungsfäden wieder aufzunehmen und sie so
weiter zu spinnen, wie man es von den Kollegen Vlcek und Davenport gewohnt war,
der arme Mann musste sich überdies auch mit dem ganzen Überbau befassen, der
zum damaligen Zeitpunkt ebenfalls schon recht komplex war.
Er musste Figuren wie etwa
Georg Zamis, der gerade erst etwas an Profil gewonnen hatte, wieder neues Leben
einhauchen, und auch jene der gegnerischen Seite, wie Zakum oder Skarabäus Toth
wieder ins Spiel bringen, er musste den Background um die Konflikte mit Asmodi
und auch die ganzen Intrigen innerhalb der Schwarzen Familie erneut
einflechten, und viele kleine und größere Details beachten.
So etwa die Auswirkung der
Siegel auf Cocos Fähigkeiten, oder die Nebenwirkung der Zeitreisen (sie kommt
ohne ihre Kleidung am Zielort an und kann zunächst keine Magie wirken).
Dann wäre da noch die damals
eingeführte Figur Oirbsen, der Bote Merlins, dessen Geheimnis um seine Herkunft
nicht mal ansatzweise gelüftet wurde und noch gefühlt tausend weitere Dinge,
die zu beachten waren.
Ein eigentlich unmögliches,
zumindest aber sehr schwieriges und aufwändiges Unterfangen sollte man meinen,
aber Ralf Schuder hat diese Herausforderung nicht nur angenommen, sondern er
hat sie mit Bravour gemeistert.
Und das heißt im Klartext, dass
er all diese Dinge nicht nur beachtet und umgesetzt hat, er hat ganz nebenbei
auch noch einen richtig guten Roman geschrieben, der sich in jeder Hinsicht mit
denen der “großen” Meister Luif und Vlcek messen kann.
Natürlich findet man auch hier
ein paar Fehler und Ungereimtheiten, aber allein die Tatsache, dass jemand es
fertig bringt, diesen komplexen und nicht gerade einfachen Stoff nahtlos
fortzusetzen, ohne dass der Leser der Bücher oder Heftromane hier einen Bruch
oder eine zeitliche Kluft von 30 Jahren bemerkt, das ist schon ziemlich
beachtlich.
Das einzige, was man hier
bemängeln könnte, wäre vielleicht die etwas sehr umfangreiche Nebenhandlung im
ersten Drittel, aber selbst die ist durchaus spannend und verleitet keinesfalls
zum Querlesen.
Ebenfalls beachtlich ist hier
die Fülle an Informationen über das neue und vor allem das alte Ägypten. Wie
einst Neal Davenport gelingt es auch Ralf Schuder, immer wieder ein paar
interessante Fakten in den Text einzustreuen, welche die Handlung untermauern
und für das richtige exotische Ambiente sorgen.
Man darf also mehr als gespannt
sein, wie der Autor, welcher der Serie leider nicht sehr lange erhalten blieb,
den Merlin - Zyklus fortgesetzt und beendet hat.
© by Stefan Robijn
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