Das Haus Zamis 10 und 11
Das kalte Herz und Merlins Bote
von Ernst Vlcek
Coco wird von ihrem Bruder Georg darüber informiert,
dass Asmodi eine Intrige gegen die Familie Zamis plant.
Im Zusammenhang damit ist von einem Sabbat in Montenegro die Rede. Außerdem warnt er sie vor dem dort aktiven Dämon Gorshat.
Coco begibt sich dorthin und findet heraus, dass die Freundin eines Fischers von dem Dämon in eine Chimäre verwandelt wurde.
Sie lässt sich zu ihr führen und gelangt so auf die Burg ihres Schöpfers Gorshat, dem sie sich zum Schein ausliefert, um dann ihre Identität zu lüften.
Da Gorshat für Asmodi den Sabbat vorbereiten soll,
verpasst er ihr ein lebendes Kleid, mit dem sie weder fliehen noch Magie wirken
kann.
Anschließend wird sie Zakum, dem Archivar Asmodis
vorgeführt, der ihr erklärt, dass dieser einen Treuebeweis der Zamis verlangt.
So ist für Georg eine Dämonenhochzeit geplant,
während Coco ihr Herz als Pfand ihres Körpers hinterlegen und dafür ein
künstliches erhalten soll. In ihrer Not ruft sie Merlin zu Hilfe, doch der
befindet sich selbst in einer Notlage, weshalb er einen Boten schickt, der sich
ihr in Gestalt des Zwerges Oirbsen zu erkennen gibt.
Dieser eröffnet ihr, dass Merlin im centro terrae
gefangen ist und dass für seine Befreiung sieben Siegel benötigt werden, von
denen sich eines in Zakums Archiv befindet. Nachdem Coco das Kleid losgeworden
ist, kann sie wieder Magie anwenden.
Sie lässt sich von Zakum ins Archiv führen, wo er
die Pfänder für Asmodi und die künstlichen Herzen aufbewahrt, von denen Coco
eines auswählen soll. Zuvor kann sie mit einer List das Siegel ausfindig machen
und es gegen ein Duplikat austauschen.
Nachdem es Georg mit Oirbsens Hilfe gelungen ist die
ihm zugedachte Gemahlin zu vernichten, helfen sie Coco dabei, Gorshat zu
täuschen, so dass dieser das künstliche Herz nicht Coco sondern einer Chimäre
einpflanzt.
Damit er durch diesen Fehler bei Asmodi nicht in
Ungnade fällt, willigt Gorshat ein, den Fürsten in dem Glauben zu lassen, nun
über ein Pfand von Coco zu verfügen. Allerdings sorgt das künstliche Tollwut -
Herz im Körper der Chimäre dafür, dass es zu einem Tumult während des Sabbats
kommt, der in einer Rebellion der Chimären gipfelt.
Während Asmodi sich lieber zurückzieht, stürzt
Gorshat mit der tollwütigen Chimäre in den Tod....
- Erschienen am 2. und 16. März 2021
- Erstveröffentlichung: Im Jahr 1979 als „Dämonenkiller Taschenbuch 55 Coco und das kalte Herz
-
Titelbild: Mark Freier
Mit diesem ersten Band des „MERLIN“-Zyklus
ist Ernst Vlcek ein durchaus guter Auftakt gelungen, wenn es auch eine Weile dauert,
bis die Handlung in die Gänge kommt. Das liegt vor allem an der etwas zu
großzügig angelegten Vorgeschichte um die Fischerfamilie, welche Coco über den
Kontakt zu der Chimäre schließlich auf die Burg Gorshats geleitet, wo sie dann
bis zum Ende des Romans bleibt.
Abgesehen von dem Abstecher ins
Archiv Zakums gibt es also keine weiteren Schauplätze mehr, wodurch sich der
Handlungsverlauf etwas linear gestaltet, was aber nicht negativ ins Gewicht
fällt, weil hier doch eine Menge passiert und es ein ziemlich großes Aufgebot
an Figuren gibt, die fast alle handlungsrelevant sind.
Während aber der
undurchsichtige Archivar Zakum hier als durchaus interessante Figur mit
Potential für weitere Auftritte durchgeht, ist die Darstellung des Dämons
Gorshat doch etwas zu schablonenhaft, zumal man sich auch fragt, warum Coco
sich ihm gegenüber so blauäugig verhält, sich ihm regelrecht ausliefert, bis
sie endlich erkennt, dass sie sich in Gefahr befindet.
Immerhin weiß sie ja bereits,
dass Asmodi etwas im Schilde führt und dass es eine Verbindung zu Gorshat gibt.
Dass man hier noch den Bruder
des von ihr getöteten Boris Zamis ins Spiel bringt, sorgt zwar für etwas
Abwechslung, bringt die Handlung aber nicht wirklich voran.
Im Gunde sorgt er nur dafür, Cocos Lage noch etwas aussichtsloser und bedrohlicher erscheinen zu lassen und so rechtfertigen zu können, dass sie sich wieder an Merlin wendet, was sie ja nur in äußersten Notfällen darf.
Hier kommt dann der Gnom
Oirbsen ins Spiel, dessen Identität als Bote niemanden groß überrascht haben
dürfte, auch wenn es wirkungsvoll am Ende des ersten Teils enthüllt wird.
Wobei man Dennis Erhardt hier
zugestehen muss, dass er wirklich ein Händchen für Cliffhanger hat, immerhin
war das ursprünglich mal ein Taschenbuch und es dürfte nicht ganz einfach sein,
immer ein passendes (vorläufiges) Ende zu finden.
Zur Figur selbst kann man hier
noch nicht viel sagen, zumindest bleiben dem Leser irgendwelche Albernheiten
erspart, die man angesichts der Gestalt und ihrer Maske als Harlekin befürchten
könnte (abgesehen von einer Szene, in der er einen dämonischen Ritt hinlegt).
Stattdessen erweist Oirbsen
sich nicht nur als sehr hilfreich bei der Beschaffung des ersten Siegels,
sondern sogar als unverzichtbar, da Georg und Coco es ohne ihn nie geschafft
hätten, Asmodis Plan zu vereiteln.
Dass die Zamis Asmodi ein “Dorn
im Auge” sind, ist nach allen bisherigen Ereignissen auch durchaus
verständlich. Zwar könnte man sich fragen, warum er überhaupt noch einen
Treuebeweis verlangt, nachdem sie ihm im Kampf gegen Kilian Elkin den
Allerwertesten gerettet haben, allerdings war gerade diese Rettung wohl die
größte Schmach für den Höllenfürsten. Insofern ist dieser “Treuebeweis”
natürlich nur ein Vorwand, um die Zamis kontrollieren zu können.
Unterm Strich darf man sagen,
dass der Roman auf jeden Fall gut unterhält und abgesehen von der Vorgeschichte
keine Längen aufweist, wobei sich die Spannung allerdings in Grenzen hält, da
man natürlich nie wirklich glaubt, dass Coco ihr Herz verpfändet oder dass es
ihr nicht gelingen könnte, das erste Siegel an sich zu bringen.
Und das wird auch beim zweiten
Siegel kaum anders sein, weil Zyklen dieser Art meist einen recht
vorhersehbaren Ablauf haben. Es wird eine bestimmte Anzahl an Gegenständen, in
diesem Fall Siegel/Schlüssel benötigt, die auf die entsprechenden Romane
aufgeteilt und auch meistens gefunden werden, bis man dann im Finale den
letzten findet, und das entsprechende Schloss geknackt wird.
Die Spannung resultiert hier
also vor allem aus der Frage, wer Merlin im centro terrae gefangen hält und
warum er das tut. Vielleicht erfahren wir beim nächsten Mal mehr…
© by Stefan Robijn
2 Kommentare:
Das ist gerade etwas, was mich bei den fortlaufenden Romanheft-Serien immer gestört hatte. Irgendwann wird immer Merlin für die laufende Handlung ausgegraben. Das zeugte bei den damaligen Autoren der Serien bei mir schon damals eher von einer gewissen Phantasielosigkeit.
Stimmt, und er passte auch nicht so wirklich zur Serie.
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