Translate

Sonntag, 20. April 2025

Besuch beim Geisterhenker

John Sinclair 332

Besuch beim Geisterhenker

von Jason Dark (Helmut Rellergerd)

Als bei einer “Geistertour”, bei der Schauplätze brutaler Morde in London besucht werden, ein Tourist in einer Litfasssäule ermordet wird, wendet Chiefinspektor Tanner sich an Sinclair, da es Hinweise gibt, dass es ein Fall für den Geisterjäger sein könnte.

John gibt sich als Tourist aus und nimmt zusammen mit der Horror-Oma Sarah Goldwyn an der Tour teil, worauf man auch den Tatort besucht, an dem John tatsächlich dem Geist eines Killers begegnet und ihn vernichtet.

Nachdem man noch weitere Schauplätze besucht hat, stellt sich heraus...

...dass es sich bei dem Führer der Tour um den Geisterhenker handelt, der damals für den Duke of Burlington als Privathenker fungierte.

In dieser recht kruden Story um einen Geisterhenker, der in der Maske eines Unternehmers sogenannte Geistertouren durch London anbietet, gibt es nach einem durchaus spannenden Anfang wieder einmal zu viele Ungereimtheiten, die einem den Lesespaß schnell verleiden.

Das fängt schon damit an, dass Tanner den Fall sofort an Sinclair übergibt und die Geistertour, bei der immerhin ein Mord geschah, einfach weiterlaufen lässt. Der Fahrer kann sogar an den Tatort zurückfahren und seine Gäste die Litfasssäule bestaunen lassen, in der gerade erst jemand umgebracht wurde.

Auch wenn Sinclair als Tourist sozusagen verdeckt ermittelt, sollte man doch meinen, dass nach einem solchen Vorfall sofort die Tour beendet und der Tatort unzugänglich gemacht wird. Stattdessen darf Sinclair, wie vor ihm das Opfer, in die Litfasssäule steigen, während die übrigen Fahrgäste offenbar keine Ahnung von dem Mord haben.

Auch im weiteren Verlauf der Handlung, die auf drei Schauplätze verteilt wird, wobei der letzte für den Showdown herhalten muss, kann der Roman nicht mehr überzeugen, da reißt auch die Horror - Oma nichts raus, die hier nach dem Genuss eines ominösen Blutgetränks besessen ist und mit dem Kreuz erlöst werden muss.

Dass der Geisterhenker sich hinter der Maske des Unternehmers verbirgt macht zwar Sinn, allerdings fragt man sich, warum der Autor das dann unbedingt wörtlich nehmen und den Henker mit einer Maske ausstatten muss, anstatt die Tarnung auf magische Weise herbeizuführen.

Ein insgesamt schwacher Einzelroman, den der Autor hier kurz vor dem Zyklus um Jane Collins und die Großen Alten abgeliefert hat. Da kann man nur hoffen, dass es ab dem nächsten Band wieder aufwärts geht.

 © by Stefan Robijn

Keine Kommentare: