Das Haus Zamis 3
Der Teufelsschüler
von Ermst Vlcek
Michael Zamis lädt die Vertreter der Wiener Sippen
zu einer Zusammenkunft ein, auf welcher der Sieg gegen die Forcas offiziell
anerkannt und die Besitzverhältnisse der Zamis geklärt werden sollen.
Nachdem fest steht, dass der Besitz der Forcas an die Zamis geht und diese weiterhin die in Wien vorherrschende Sippe bleiben, erfährt Michael, dass sein Vetter Boris zu Besuch kommen will.
Er quartiert ihn in die Villa der Forcas ein und beauftragt Coco damit, sich um den exzentrischen Gast zu kümmern.
Diese trifft zwischendurch auf den alten Anselm
Graubarth, der sie in seine Dienste zu zwingen versucht, um die Unsterblichkeit
zu erlangen. Angeblich hat ein Dämon namens Barron ihn an Coco verwiesen.
Diese sucht den Alten in seiner Behausung auf, wo
sie auf seinen Adepten trifft, den sie vor Anselm rettet und mit in die Villa
nimmt. Dort erkundigt sie sich bei Georg nach dem ominösen Dämon und erfährt,
dass dieser längst tot ist.
Kurz darauf belauscht sie ein Gespräch zwischen
Boris und seinen Gästen, bei dem er verkündet, dass er ihren Vater Michael als
Anführer der Zamis - Sippe ablösen will.
Als sich eine Gelegenheit ergibt, überlistet Coco
ihren Vetter und tötet ihn. Schließlich findet sie heraus, dass hinter Barron
tatsächlich Eustache Lexas steckt, der sich an ihr rächen wollte und ihr
deshalb Graubarth auf den Hals hetzte, welcher sich für die Reinkarnation des
historischen Massenmörders Gilles de Raiz hält.
Als Lexas den Fehler macht, den sterbenden Körper
des Alten zu übernehmen, stirbt er mit ihm. Nachdem die Zamis von der
Verschwörung erfahren haben, schickt man seine Überreste an die entsprechenden
Sippen, um weiterhin in Wien vorherrschend zu sein.
- Erschienen am 24. November 2020
- Erstveröffentlichung: Im Jahr 1977 als „Dämonenkiller Taschenbuch 28 “Coco und der Teufelsschüler“
-
Titelbild: Mark Freier
Obwohl dieser Roman etwa zwei
Jahre nach dem von Kurt Luif verfassten Dämonenkiller Band 32 (Das Haus Zamis
2) erschien, schließen die hier geschilderten Ereignisse nahtlos an das
damalige Geschehen an, was der Kontinuität der Handlung natürlich sehr zugute
kommt..
Wie schon in den ersten beiden
Bänden hat man auch hier wieder die Gegenwartshandlung weggelassen, da sie dem
Dämonenkiller - Kosmos entstammt und somit für die Zamis - Serie keine Rolle
spielt.
Leider kann jedoch der
verwertete Rest des Taschenbuchs nicht wirklich überzeugen, was vor allem an
den Figuren Boris Zamis und Gerhard Pusch liegt. Letzterer ist für die Handlung
im Grunde völlig überflüssig und dient nur dazu, Coco einerseits ein paar nette
Stunden zu bereiten und andererseits aufzuzeigen, dass sie trotz ihrer
Versuche, sich von den anderen Mitgliedern der Schwarzen Familie abzuheben, am Ende
nun mal keine “normale” junge Frau, sondern eine Hexe ist.
Wobei man hier anmerken muss,
dass ihr Entschluss, Boris - bei dem es sich ja immerhin um ein
Familienmitglied handelt - mal eben zu beseitigen, bevor er ihren Vater als
Sippenchef ablösen kann, doch etwas sehr drastisch und skrupellos erscheint,
auch wenn Boris hier selbst als recht grausam dargestellt wird. So kaltblütig
kennt man Coco eigentlich nicht, und so wurde sie auch in ihrer Jugendzeit
nicht dargestellt.
Davon abgesehen ziehen sich die
Szenen, in denen Boris ihr und dem Leser mit seiner bloßen Anwesenheit das
Leben schwer macht, doch sehr in die Länge, und auch die wohl augenzwinkernd
gemeinten Eskapaden sind nicht wirklich erheiternd, sondern nerven sehr schnell
nur noch.
An dieser Stelle ist dann
spürbar, dass der Autor sich in dem ursprünglich als Taschenbuch
veröffentlichen Text entsprechend austoben konnte.
Abgesehen von diesen Eskapaden
passiert in der ersten Hälfte des Romans nicht sehr viel, wobei die Story um
den alten Graubarth zwar nicht unspannend beginnt, im weiteren Verlauf dann
aber nicht mehr viel hergibt.
Zwar fragt man sich anfangs
noch, wer sich denn nun hinter dem ominösen Barron verbirgt, allerdings
vergnügt Coco sich dann lieber mit Gerhard Pusch, anstatt sich mit dieser Frage
zu befassen, wobei dieser sie witzigerweise erst daran erinnern muss, so dass
die Handlung dann ab Seite 40 endlich etwas in Gang kommt.
Dass sich hinter Barron dann am
Ende Eustache Lexas verbirgt, der sich an Coco rächen will, ist zwar nicht
unbedingt vorhersehbar, sein unrühmlicher Abgang dann aber eher enttäuschend,
ganz zu schweigen von dem abrupten Ende, bei dem der Leser schnell noch in
einem Satz nachlesen darf, wie die Zamis - Sippe das Problem mit der
Verschwörung gelöst hat.
© by Stefan Robijn
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