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Sonntag, 2. März 2025

Die Flucht vom Mittelpunkt der Erde

Die Flucht vom Mittelpunkt der Erde

von Greig Beck

Und wieder ist ein Jahr vergangen, seit Jane Baxter und Mike Monroe erneut vom Mittelpunkt der Erde fliehen konnten.

Doch der aggressive Hautkrebs wird auch bei ihnen immer offensichtlicher. Und dann taucht plötzlich Janus Anderson auf, der sie für eine neue Expedition ins Innere der Erde rekrutieren will.

Denn Janus wittert das große Geschäft mit der Salbe, welche gegen den Hautkrebs hilft. Nur deren Zusammensetzung kennt leider nur das Volk der roten Menschen in der Hohlwelt.

In Russland wird indessen ebenfalls ein Rettungsteam zusammengestellt, um die Amerikanerin Ally Bennet aus den Tiefen zu retten, wo sie offenbar damals in die Fänge der zu Monstern mutierten kleinen Menschen geraten ist. Denn aus dem Überwachungssystem der Kola-Bohrung in der Provinz Oblast dringen offenbar ihre Hilferufe an die Oberfläche.

Doch kommen Captain Viktor Zhukov und sein Team wirklich noch rechtzeitig um Ally noch lebend zu retten? Und wird der Aufzugskäfig, welcher seit vielen Jahren nicht mehr bewegt wurde, sie überhaupt sicher ans Ziel bringen können?

Und während Jean und Mike bei der erneuten Expedition mit zwei Tieftauchbooten - sogenannten DSV - sich in Richtung Mariengraben zu einem dortigen Gravitationsbrunnen aufmachen, kommt es für die Kola-Rettungsmission zu ersten ernsten Gefahren und Todesfällen, welche Viktor und seine russischen Mitarbeiter samt der aufgefundenen Amerikanerin Ally am Ende ebenfalls dazu zwingt, selbst die Flucht zum Mittelpunkt der Erde anzutreten.

Dafür scheint es für die Expedition, bei der Jane und Mike teilnehmen, alles ruhig zu verlaufen. Denn als die DSVs an der Küste des roten Ozean der Hohlwelt anlangen, ist von dem gewaltigen Gott Dagon und den intelligenten aber tödlichen Insektoiden, die entfernt aufrecht gehenden Hummern gleichen, nichts mehr zu sehen. Selbst die Stadt der sogenannten Y'ha-nthlei die weit in den unterirdischen Ozean reicht, scheint völlig leer zu sein.

Doch auf ihren Weg zum Volk der kleinen roten Menschen treffen auch sie dann auf weitere zahllose Schrecken, welche sie sich in ihren dunkelsten Albträumen nicht hätten ausmalen können.

Und nicht jede Gefahr ist groß genug, um sie als solche auch einschätzen zu können. Denn mitunter können tödliche Monster auch winzig klein sein oder durch Mimese (optische Nachahmung) ihre potentiellen Opfer extrem hinterlistig täuschen.

Und dann nähern sich in der Wüste unter der Erde die beiden Gruppen um Mike und Jane sowie Viktor und Ally an. Doch die Y'ha-nthlei scheinen die roten Menschen damals in ihrem Höhlensystem unter der Wüste angegriffen und eventuell vernichtet zu haben.

Doch noch will man die Hoffnung nicht aufgeben, das Volk der roten Menschen oder gar Katja Babikov noch lebend zu finden und so die Zusammensetzung des Heilmittel gegen den Krebs mit an die Oberfläsche zu nehmen.

 Dabei ahnen sie nicht einmal, dass Dagon und das Volk der Y'ha-nthlei bereits auf dem Weg zu den beiden DSV's an der Küste sind. Doch lässt sich ein Wesen wie Dagon, welches seit Anbeginn der Zeit existiert, wirklich durch die mitgeführten Atomsprengköpfe vernichten?

  • Die Flucht vom Mittelpunkt der Erde
  • Autor: Greig Beck
  • Band 3 von 3
  • ISBN: 978-3-95835-849-2
  • Taschenbuch ca. 348 Seiten
  • Luzifer Verlag
  • Deutsche Erstveröffentlichung: 19. April 2024

"Das ist gut." Sie wandte sich ab. "Weil wir nämlich ein ganzes Team von Berufssoldaten und Wissenschaftlern durch schreckliche Dinge verloren haben, die manchmal komplett aus dem Nichts kamen. Alles, worauf wir treten, woran wir uns stoßen, was wir essen oder trinken, sollte als potenziell tödlich angesehen werden." (Die Flucht vom Mittelpunkt der Erde/Seite 160)

An sich ist auch der dritte Roman der Trilogie wieder sehr spannend vom Autor Greig Beck in Szene gesetzt worden und weiß wieder mit einigen bizarren insektoiden Kreaturen in zum Teil ungewöhnlichem Umfeld zu punkten.

Trotzdem krankt die Handlung ein wenig daran, das sich hier wieder so einiges einfach recht bekannt wiederholt. Statt des unsympathischen Ray Harris aus Band 2 tritt nun ein ebenso unsympathischer Janus Anderson mit falschem Lächeln auf den Plan, um Jane und Mike wieder zu überreden, erneut in die Hölle hinab zu steigen. Und wieder sind auch hier die Mitglieder des russischen Rettungsteam die, welche mir wieder am Ende sympathischer auffallen.

Vielleicht wären die insektoiden Kreaturen mitunter aber auch noch etwas gruseliger, wenn sie nicht häufig so beschrieben würden,  das man ständig beim lesen Vergleiche mit bekannteren Lebensformen aus dem Reich der Säugetiere oder Menschen ziehen würde.

Hier hätte der Autor nämlich schon ab dem ersten Band der Trilogie etwas mehr Wert legen sollen bzw. können. Aber, und das muss ich der gesamten Trilogie zugestehen, kann auch dieser Kritikpunkt von mir nicht unbedingt am durchweg hohen Spannungsniveau kratzen.

Ob man hier aber nun wirklich eine Figur wie "Dagon" von H. P. Lovecraft hätte einbauen müssen, frage ich mich eigentlich immer noch. Zumal man als Leser in Band 3 auf einen großen Showdown mit diesem "kosmischen Schrecken" wartet.

Der lässt aber verdammt lange auf sich warten und verläuft dann kurz vor Ende des Romans dann auch nicht gerade wirklich spektakulär. Zumindest wenn man mal außer Acht lässt, dass ein DSV samt Besatzung wegen der Atomwaffen selbst dabei das Zeitliche segnen muss. Dagon selbst mag dies aber wohl eher nicht wirklich kratzen, womit ich ehrlich gesagt schon im Verlauf des zweiten Bandes gerechnet hatte.

Auf der anderen Seite möchte ich aber diesen dritten Band der Trilogie trotzdem bei so mancher Kritik nicht missen wollen. Denn  Greig Beck gelingt es hier durchaus sehr spannend und phantastisch, die berühmte Science Fiction Geschichte des französischen Schriftstellers Jules Verne (1828 bis 1905) auf ein völlig neues und durchaus hohes Niveau zu heben.

© by Konrad Wolfram

3 Kommentare:

Matthias Glombik hat gesagt…

Konrad: Ob die heutigen Leser noch Lovecraft kennen, mag dahin gestellt sein. Selbst ich, der in seinem ganzen Leben sehr viel Phantastik gelesen habe, machte um solche alten Texte, wie die vom ollen Lovecraft einen großen Bogen. Sicher auch zu Unrecht, aber irgendwie fand ich da keinen Zugang.

Aber Zustimmung: Die Trilogie von Greig Beck ist sehr gut, geradezu ausgezeichnet!

Matthias Glombik hat gesagt…

Berichtigung Zeile 2: Natürlich in "meinem" Leben

Konrad Wolfram hat gesagt…

Natürlich muss nicht jeder H.P. Lovecraft kennen, Matthias Glombik. Aber wer sich für Romane im Bereich der Phantastik interessiert, kommt glaube ich nur schwer an Lovecraft vorbei. Und das schon deshalb, weil es eine Menge Autoren gibt, die sich sein Universum in ihren Romanen zu eigen machen. Über die Schiene bin ich ja auch damals auf Lovecraft und seine Großen Alten wie eben Dagon gestoßen (sowohl Literatur als auch Film). Aber Spaß haben die Romane von Greig Beck trotzdem gemacht.