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Sonntag, 16. Februar 2025

Die Rückkehr zum Mittelpunkt der Erde

Die Rückkehr zum Mittelpunkt der Erde

von Greig Beck

Die alte Katja Babikov hat man aus dem Sanatorium geholt, in dem sie eigentlich wegen des aggressiven Hautkrebses auf ihren Tod wartete.

Denn das russische Militär will sie als Augenzeugin direkt wieder mit zum Mittelpunkt der Erde nehmen.

Dort will man im Auftrag der Regierung mittels einer vollkommen neuen Infraschall-Impulswaffe von unten her die amerikanischen Militärstützpunkte nahe der russischen Grenze vernichten. 

Und alles soll am besten so aussehen, als wären die Basen durch Naturkatastrophen vernichtet worden.

Aber auch die US-Regierung hat von dieser Expedition der Russen Wind bekommen. Und hierzu spioniert man deshalb auch die Ergebnisse von Mike Monroe aus, der gerade an seinem Buch zur eigenen Expedition schreibt und diese Inhalte dummer Weise in einer Cloud abspeichert, welche er so als sicher gehalten hatte.

Aber seit Mike nach gut einem Jahr vom Mittelpunkt der Erde und dessen Schrecken zurück ist, hat er sich auch in die Abgeschiedenheit zurückgezogen und sich damit auch von Jane Baxter getrennt.

Doch die Gefühle zu Jane sind bei Mike trotzdem immer noch sehr stark. Und dies spielt dem US-Militär und dessen Abgesandten Raymond "Ray" Harris in die Hände. Denn der sucht sowohl Jane als auch Mike auf und spielt sie eiskalt gegeneinander aus, um sie beide für eine neue Expedition zum Mittelpunkt der Erde zu ködern.

Und als sich sowohl Mike als auch Jane wegen ihrer tiefen Gefühle zueinander von Harris quasi an der Nase herumführen lassen, bemerken sie nicht, dass es beim Abstieg in die als "V5" bezeichneten Höhle in Rumänien für sie längst schon kein Zurück mehr gibt.

Indessen gelingt es den Russen, die US Air Base in Eastland mit der neuen Waffe vollständig zu vernichten. Und sollten sie noch weitere Basen ausgehend vom Mittelpunkt der Erde vernichten können, so wäre ein Atomkrieg zwischen den USA und Russland kaum noch zu vermeiden.

Doch auch die Russen müssen sich in der phantastischen Hohlwelt immer neuen Gefahren zu Wasser aber auch an Land stellen, welche ihr Leben bedrohen.

Und was sie nicht einmal ahnen ist, das der eigene evolutionäre Verlauf im Zentrum der Erde auch eine intelligente insektoide Rasse hervorgebracht hat, die weitläufig an aufrecht gehende Hummer erinnern und alles vernichten, was nicht ihrer Gattung angehört.

Aber auch Harris und sein Team aus Mike, Jane, dem Biologen Alistair und der Ärztin Penny, sowie den Soldaten Ally, Russell und Bull sind den noch überlebenden Russen bereits in dieser roten Hölle auf den Fersen.

Aber auch sie unterschätzen die Gefahr durch die intelligenten Insektoiden und sehen sich recht bald einer erschöpfenden Flucht ausgesetzt, welche nicht jeder überleben wird. Denn diese intelligenten Kreaturen sind nicht die einzige Gefahr hier.

Auch ihr gewaltiger Gott, welcher optisch eher dem lovecraftschen Monster "Cthulhu" ähnelt, scheint seit Anbeginn der Welt hier zu hausen und mit allen möglichen Lebewesen der Hohlwelt von den Hummerwesen gefüttert zu werden.

Doch dann erhalten Harris, Mike, Jane usw. unerwartete Hilfe der zwergenwüchsigen roten Menschen der Hohlwelt. Aber kann es ihnen so doch noch gelingen, den Mittelpunkt der Erde wieder lebend zu verlassen?

  • Die Rückkehr zum Mittelpunkt der Erde
  • Autor: Greig Beck
  • Band 2 von 3
  • ISBN:978-395835-846-1
  • Taschenbuch ca. 368 Seiten
  • Luzifer Verlag
  • Deutsche Erstveröffentlichung: 29. März 2024

„Er wusste, dass er, wenn er näher am Boden wäre, die Schreie der Menschen hören würde, die stürzten, in die sich öffnenden Spalte fielen oder von der Magma erfasst wurden und in Flammen aufgingen, wie Käfer in einer heißen Pfanne.“ (Die Rückkehr zum Mittelpunkt der Erde/Seite 126)

Leider rücken in dem zweiten Band die phantastischen Elemente etwas nach hinten für einen eher militaristisch orientierten Aspekt zwischen den USA und Russland. Dies wirkt auch deshalb eher etwas störend, da hier auch die USA wieder einmal als die weltbeste Nation dargestellt wird, auch wenn dies eher unterschwellig erfolgt.

Lustiger Weise kommen aber hier trotzdem die Mitglieder der russischen Expedition unter Dmitrij Waranow sympathischer weg als die US-Vertreter. Denn gerade deren Anfüher Harris kommt hier als eher verschlagen, kaltblütig und bisweilen sogar menschenverachtend rüber, während er nach außen hin oft den lächelnden, scheinbar auch mal verständnisvollen Anführer spielt.

Und so hätte es mich ehrlich gesagt auch nicht wirklich gestört, wenn besagter Ray Harris von den Insektenmonstern schneller von der Platte geputzt worden wäre. Sympathie konnte gerade seine Figur bei mir jedenfalls beim lesen kaum aufbauen.

Gesamt betrachtet befindet man sich dann auch im letzten Drittel meistens auf der Flucht vor einer Übermacht von intelligenten Insektoiden und auch die kleinwüchsigen Menschen mit völlig roter Haut, welche dann als Retter in der Not auftauchen, konnten mich nicht so wirklich überraschen.

Denn ohne diesen Kunstkniff wäre ein Überleben selbst von Mike Monroe und Jane Baxter kaum noch logisch zu erklären gewesen.

Was aber wirklich etwas verwundert sind die Elemente aus völlig anderen Romanen, die der Autor Greig Beck hier etwas locker einbaut. So verwendet er hier mal flott für ein Satellitensystem die Star Trek-Bezeichnung "Bird of Prey" und einer der Russen heißt dann auch noch "Chekov".

Und als wäre dies nicht genug, wildert Beck auch noch bei H.P. Lovecraft, indem er einen gewaltigen Gott im Mittelpunkt der Erde einbaut, welcher wie "Cthulhu" aussieht und der dann auch noch von den zwergenhaften Menschen der Unterwelt als "Dagon" bezeichnet wird. Irgendwie sagt mir das dann schon, dass auch im dritten Band dieser Vertreter von Lovecrafts "Großen Alten" sicherlich auch wieder eine Rolle spielen dürfte.

Weiterhin wird aus Katja Babikoff hier nun Katja Babikov und aus den Gravitationsschächten werden plötzlich Gravitationsquellen. Solche Änderungen innerhalb der Handlung wirken allerdings dann doch leider störend.

Zieht man diese Punkte aber mal ab, welche mich eher störten als meine Spannung zu erhöhen, so ist auch dieser zweite Band durchaus lesenswert gewesen. Generell hätte man die Handlung so aber auch ohne große Not locker um ca. 60 Seiten kürzen können um das Level der Spannung konstanter im oberen Bereich zu halten.

 © by Konrad Wolfram

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