Die Rückkehr zum Mittelpunkt der Erde
von Greig Beck
Die alte Katja Babikov hat man aus dem Sanatorium geholt, in dem sie eigentlich wegen des aggressiven Hautkrebses auf ihren Tod wartete.
Denn das russische Militär will sie als Augenzeugin direkt wieder mit
zum Mittelpunkt der Erde nehmen.
Dort will man im Auftrag der Regierung mittels einer vollkommen neuen Infraschall-Impulswaffe von unten her die amerikanischen Militärstützpunkte nahe der russischen Grenze vernichten.
Und alles soll am besten so aussehen, als wären die Basen durch Naturkatastrophen vernichtet worden.
Aber auch die US-Regierung hat von dieser Expedition
der Russen Wind bekommen. Und hierzu spioniert man deshalb auch die Ergebnisse
von Mike Monroe aus, der gerade an seinem Buch zur eigenen Expedition schreibt
und diese Inhalte dummer Weise in einer Cloud abspeichert, welche er so als
sicher gehalten hatte.
Aber seit Mike nach gut einem Jahr vom Mittelpunkt
der Erde und dessen Schrecken zurück ist, hat er sich auch in die
Abgeschiedenheit zurückgezogen und sich damit auch von Jane Baxter getrennt.
Doch die Gefühle zu Jane sind bei Mike trotzdem
immer noch sehr stark. Und dies spielt dem US-Militär und dessen Abgesandten
Raymond "Ray" Harris in die Hände. Denn der sucht sowohl Jane als
auch Mike auf und spielt sie eiskalt gegeneinander aus, um sie beide für eine
neue Expedition zum Mittelpunkt der Erde zu ködern.
Und als sich sowohl Mike als auch Jane wegen ihrer
tiefen Gefühle zueinander von Harris quasi an der Nase herumführen lassen,
bemerken sie nicht, dass es beim Abstieg in die als "V5" bezeichneten
Höhle in Rumänien für sie längst schon kein Zurück mehr gibt.
Indessen gelingt es den Russen, die US Air Base in
Eastland mit der neuen Waffe vollständig zu vernichten. Und sollten sie noch
weitere Basen ausgehend vom Mittelpunkt der Erde vernichten können, so wäre ein
Atomkrieg zwischen den USA und Russland kaum noch zu vermeiden.
Doch auch die Russen müssen sich in der
phantastischen Hohlwelt immer neuen Gefahren zu Wasser aber auch an Land
stellen, welche ihr Leben bedrohen.
Und was sie nicht einmal ahnen ist, das der eigene
evolutionäre Verlauf im Zentrum der Erde auch eine intelligente insektoide
Rasse hervorgebracht hat, die weitläufig an aufrecht gehende Hummer erinnern
und alles vernichten, was nicht ihrer Gattung angehört.
Aber auch Harris und sein Team aus Mike, Jane, dem
Biologen Alistair und der Ärztin Penny, sowie den Soldaten Ally, Russell und
Bull sind den noch überlebenden Russen bereits in dieser roten Hölle auf den
Fersen.
Aber auch sie unterschätzen die Gefahr durch die
intelligenten Insektoiden und sehen sich recht bald einer erschöpfenden Flucht
ausgesetzt, welche nicht jeder überleben wird. Denn diese intelligenten
Kreaturen sind nicht die einzige Gefahr hier.
Auch ihr gewaltiger Gott, welcher optisch eher dem
lovecraftschen Monster "Cthulhu" ähnelt, scheint seit Anbeginn der
Welt hier zu hausen und mit allen möglichen Lebewesen der Hohlwelt von den
Hummerwesen gefüttert zu werden.
Doch dann erhalten Harris, Mike, Jane usw.
unerwartete Hilfe der zwergenwüchsigen roten Menschen der Hohlwelt. Aber kann
es ihnen so doch noch gelingen, den Mittelpunkt der Erde wieder lebend zu
verlassen?
- Die Rückkehr zum Mittelpunkt der Erde
- Autor: Greig Beck
- Band 2 von 3
- ISBN:978-395835-846-1
- Taschenbuch ca. 368 Seiten
- Luzifer Verlag
-
Deutsche Erstveröffentlichung: 29. März 2024
„Er wusste, dass er, wenn er näher am Boden wäre, die Schreie der Menschen hören würde, die stürzten, in die sich öffnenden Spalte fielen oder von der Magma erfasst wurden und in Flammen aufgingen, wie Käfer in einer heißen Pfanne.“ (Die Rückkehr zum Mittelpunkt der Erde/Seite 126)
Leider rücken in dem zweiten
Band die phantastischen Elemente etwas nach hinten für einen eher
militaristisch orientierten Aspekt zwischen den USA und Russland. Dies wirkt
auch deshalb eher etwas störend, da hier auch die USA wieder einmal als die
weltbeste Nation dargestellt wird, auch wenn dies eher unterschwellig erfolgt.
Lustiger Weise kommen aber hier
trotzdem die Mitglieder der russischen Expedition unter Dmitrij Waranow
sympathischer weg als die US-Vertreter. Denn gerade deren Anfüher Harris kommt
hier als eher verschlagen, kaltblütig und bisweilen sogar menschenverachtend
rüber, während er nach außen hin oft den lächelnden, scheinbar auch mal
verständnisvollen Anführer spielt.
Und so hätte es mich ehrlich
gesagt auch nicht wirklich gestört, wenn besagter Ray Harris von den
Insektenmonstern schneller von der Platte geputzt worden wäre. Sympathie konnte
gerade seine Figur bei mir jedenfalls beim lesen kaum aufbauen.
Gesamt betrachtet befindet man
sich dann auch im letzten Drittel meistens auf der Flucht vor einer Übermacht
von intelligenten Insektoiden und auch die kleinwüchsigen Menschen mit völlig
roter Haut, welche dann als Retter in der Not auftauchen, konnten mich nicht so
wirklich überraschen.
Denn ohne diesen Kunstkniff
wäre ein Überleben selbst von Mike Monroe und Jane Baxter kaum noch logisch zu
erklären gewesen.
Was aber wirklich etwas
verwundert sind die Elemente aus völlig anderen Romanen, die der Autor Greig
Beck hier etwas locker einbaut. So verwendet er hier mal flott für ein Satellitensystem
die Star Trek-Bezeichnung "Bird of Prey" und einer der Russen heißt
dann auch noch "Chekov".
Und als wäre dies nicht genug,
wildert Beck auch noch bei H.P. Lovecraft, indem er einen gewaltigen Gott im
Mittelpunkt der Erde einbaut, welcher wie "Cthulhu" aussieht und der
dann auch noch von den zwergenhaften Menschen der Unterwelt als
"Dagon" bezeichnet wird. Irgendwie sagt mir das dann schon, dass auch
im dritten Band dieser Vertreter von Lovecrafts "Großen Alten"
sicherlich auch wieder eine Rolle spielen dürfte.
Weiterhin wird aus Katja
Babikoff hier nun Katja Babikov und aus den Gravitationsschächten werden
plötzlich Gravitationsquellen. Solche Änderungen innerhalb der Handlung wirken
allerdings dann doch leider störend.
Zieht man diese Punkte aber mal
ab, welche mich eher störten als meine Spannung zu erhöhen, so ist auch dieser
zweite Band durchaus lesenswert gewesen. Generell hätte man die Handlung so
aber auch ohne große Not locker um ca. 60 Seiten kürzen können um das Level der
Spannung konstanter im oberen Bereich zu halten.
© by Konrad Wolfram
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