Dorian Hunter 118
Die Todesschwelle
von Earl Warren (Walter Appel)
Unga und Don Chapman reisen nach Indien, um im
Zusammenhang mit der Januswelt einem Hinweis auf einen Tempel nachzugehen. In
Bombay wollen sie sich mit Colonel Bixby treffen, der sich jedoch verspätet.
Unga begegnet dem als Bettler getarnten Affendämon
Hanuman und der jungen Manjushri, die ihn vor einer Gefahr warnt und dann
begleitet.
Ein Kontaktmann, der ihn zu Bixby bringen soll, lässt Unga an einer Zeremonie in dem besagten Tempel beiwohnen...
...bei der die
Anhänger der Padma Sekte von Hanuman, Mitgliedern der Chakra Sekte und einem
Dämon mit Totenkopf und Vogelschnabel angegriffen werden.
Unga erfährt später von der gegnerischen Sekte und
dem Chakravartin, den er aufgrund Hunters Hinweis für einen Januskopf hält. Als
der Affendämon wieder auftaucht, erklärt er Unga, dass nicht nur die Padmas
sondern auch die Chakras Luguris Feinde sind und warnt ihn davor, sich
einzumischen. Ungas Versuch, ihn zu vernichten, misslingt.
Nach einem Besuch bei Colonel Bixby, der nun zur
Padma Sekte gehört, konzentriert man sich auf den Kailasanath - Tempel, in
dessen Umfeld schon einige Menschen verschwanden, was auf Aktivitäten der
Chakras zurück zu gehen scheint. Auch Manjushri, mit der Unga ein Verhältnis
begonnen hat, entpuppt sich als Chakra, die sich nicht von Unga bekehren lässt.
Als die Chakras schließlich im Tempel von dem Dämon
Hanuman und seinem Gefolge angegriffen werden, überschlagen sich die
Ereignisse. Ungas Gefährtin stirbt, worauf dieser zum Berserker wird und
Hanuman vernichtet.
Die Chakras erledigen daraufhin die Dämonen und
sterben anschließend durch die Macht des Chakravartin, wobei sie durch die
freigewordene Energie ein neues Tor in die Januswelt erschaffen. Unga
vernichtet einige der Diener, kann aber nicht verhindern, dass ein paar
Menschen durch das Tor in die Januswelt entführt werden.
- Erschienen am 7. März 2023
- Erstveröffentlichung: Am 2. November 1976 als „Dämonenkiller Band 115“
-
Titelbild: Mark Freier
Nachdem er mit seinem letzten,
im Bayrischen Wald angesiedelten Roman nicht wirklich die Qualität abliefern
konnte, die man von ihm gewohnt ist, zeigt Warren sich hier wieder in ähnlicher
Topform, wie schon in dem beachtlichen Band 105 “Die Gottesanbeterin”.
Auch wenn die Ereignisse in Indien zunächst nur am Rande mit der Januswelt zu tun haben, passiert hier doch wesentlich mehr, als in dem letzten Band von Vlcek, wobei hier das Geschehen auch tatsächlich so spektakulär in Szene gesetzt wird, wie man es bei einer Begegnung von drei feindlichen Parteien erwarten würde.
Dass der Autor wie kein anderer
in der Lage ist, Kampfszenen plastisch und packend darzustellen, hat er ja
bereits im oben erwähnten Roman eindrucksvoll bewiesen, wobei auch hier wieder
regelrechte Schlachten stattfinden, in denen Unga endlich mal wieder zeigen
kann, was er drauf hat
Einer anderen Figur hätte man
wohl kaum zugetraut oder abgenommen, dass sie im Alleingang ganze Dämonenhorden
niedermacht, einem Unga nimmt es schon deshalb ab, weil der Autor diese Figur
hier nicht nur sehr überzeugend darstellt, sondern auch seine Liebe zu der
jungen Inderin und die entsprechenden Rachegefühle nach ihrem Tod glaubhaft
rüberbringt, so dass Ungas “Rückverwandlung” in einen animalisch wilden,
steinzeitlichen Berserker absolut glaubwürdig ist.
Auch der fernöstliche
Schauplatz wird von Warren sehr authentisch und mit dem gewissen Hauch Exotik
dargestellt, wobei hier noch versucht wird, der Figur des Colonel Bixby etwas
mehr Profil zu verleihen, indem man ihn zu einem Padma - Guru mutieren lässt.
Was man eigentlich mit dieser Figur vorhat, wird sich allerdings erst später
zeigen.
Unterm Strich hat Warren hier
wieder einen überaus kurzweiligen und actionreichen Roman abgeliefert, in dem
vor allem Unga eine sehr gute Figur macht. Man kann sogar ohne Übertreibung
sagen, dass es der bisher gelungenste Auftritt des Cro Magnon ist.
Der “unzivilisierte”
Steinzeitmensch der Anfangszeit hat sich zu einem vielschichtigen, starken
Charakter entwickelt, der hier erkennt, dass die “Tünche der Zivilisation” eben
nur eine Fassade ist, hinter der sich die raue und ursprüngliche Gewalt kaum
von jener unterscheidet, die er aus der Steinzeit kennt…
© by Stefan Robijn
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