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Dienstag, 7. Januar 2025

Hier wohnt die Angst

Gespenster-Krimi 163

Hier wohnt die Angst

von Michael Blihall

Andreas ist mittlerweile längst aus seinem Koma erwacht, doch seinen Job hatte er in der Zeit verloren und die Rechnungen stapeln sich nun auf seinem Tisch.

Da kommt die Idee von Johanna durchaus gelegen, dass Andreas seinen finanziellen Engpass mit dem damaligen Exorzismus in der Fernsehshow "Zwei Köpfe bei Kopp" zu Geld macht.

Denn die wollen ihn nun wegen seiner Geschichte unbedingt in ihrer Show haben (siehe hierzu GK-Band 141: "Wiener Wahnsinn")

Das Problem ist nur, das der Filmregisseur Aykut Yardim ihn in der Show vor aller Augen der Lüge überführen möchte. Das merkt auch Andreas und bricht wütend die Live-Show vor laufenden Kameras ab. Allerdings nicht, ohne Yardim vorher zu sagen, dass er jederzeit ein Spukhaus auswählen könne, wo er ihm direkt Beweise für die Existenz von Geistern oder Dämonen liefern könne.

Und genau dieses Angebot nimmt Yardim kurze Zeit später sogar telefonisch an, denn in jedem Fall würde er dabei seiner Meinung nach nur als Sieger in der Öffentlichkeit hervorgehen können. Und ein angebliches Geisterhaus hat er auch schon zu bieten, nämlich die Villa der Familie Plessner in Döbling, die seit 1928 fast durchgehend unbewohnt geblieben ist.

Wien, 3. September 1928, in der Kinderherberge Schloss Wilhelminenberg: Die kleine Stefanie "Steffi" Plessner wartet dort auf ihren Onkel, den berühmten Filmemacher Gerhard Plessner, bei dem sie zukünftig leben soll.

Denn ihre Eltern hat die Kleine bei einem tragischen Autounfall beide verloren. Doch was sich zuerst recht gut anhört, scheint auch seine Schattenseiten zu haben. Denn die kleine achtjährige Steffi wird von Gerhards Frau Ellen zwar zuerst ebenfalls liebevoll aufgenommen, jedoch schlägt ihr bei ihren Cousins und Cousine Hermann, Alice und Siegfried nicht unbedingt ungeteilte Freude zum Familienzuwachs entgegen.

Zwar scheint Siegfried, der ebenfalls achtjährige Sohn des Onkels ihr gleich zugetan, doch auch er hat gegenüber seinem Vater keinen wirklich guten Stand. Und gerade Alice ist es, die Steffi ihre ganze Verachtung spüren lässt.

Doch als dann auch noch höchst gruselige Vorkommnisse in der gleichen Nacht passieren, glaubt man Alice sehr schnell, dass mit der kleinen Steffi offenbar auch etwas unheimliches, ja vielleicht sogar abgrundtief böses ins Haus gekommen ist. Und dann sieht Gerhad Plessner in der Nacht einen Geist auf der Treppe und stirbt daraufhin.

September 2024: Andreas Brauner, seine nun Verlobte Johanna Schuster sowie Michael und Karin Dötzl, die sich dem Team der "Drudenfüße" nun angeschlossen haben, sowie auch Aykut Yardim und seine Gefährtin Claudia Muhr sowie die weiteren Kameramänner sind in der Plessner Villa angekommen und wollen hier nun den Beweis für die Öffentlichkeit erbringen, dass es tatsächlich Geister gibt.

Doch Andreas gelingt es trotz allen erdenklichen Hilfsmitteln nicht, einen direkten Kontakt zu einem möglichen Geist wirklich herzustellen. Einzig mit seinem geisterhaften Freund Felix kann er hier in Kontakt treten. Versucht Yardim ihn hier etwa vor aller Welt lächerlich zu machen, oder was ist wirklich damals hier geschehen.

Doch dann sucht gerade der Geist Felix durch den Körper von Andreas einen Kontakt zu der kleinen Steffi herzustellen, die später als ganz junge Frau, am Ende des Zweiten Weltkrieg bei einem Luftangriff vertorben sein soll. Und was Andreas durch Felix nun erfährt, rückt ihr gesamtes Unternehmen in der angeblichen Geistervilla in ein völlig anderes Licht.  

  • Erschieen am 4. Januar 2025
  • Ein Roman von Michael Blihall
  • Ein neuer Roman mit Andreas Brauner und Johanna Schuster

„Es ist die Schuld des Kindes!, dachte er. Das Kind hatte ihnen etwas Dunkles ins Haus gebracht. Vielleicht sogar etwas Böses!“ (Gespenster-Krimi/Band 163, "Hier wohnt die Angst"/Seite 34)

Das Drudenfüße-Team ist wieder da und der Roman an sich fängt auch gleich höchst interessant wie auch spannend an. Dabei geht es hier eigentlich nicht gleich um Geister die Andreas und Johanna das Leben noch etwas schwerer machen könnten, als eher die Geldsorgen von Andreas.

Dafür sind aber die Medien geradezu heiß auf Interviews und eine mediale Präsenz von Andreas Brauner, der monatelang nach einem unautorisierten Exorzismus im Koma lag. Denn verheimlichen ließ sich dies vor der Öffentlichkeit damals nämlich nicht.

Und ehe man sich versieht und den Fernsehauftritt von Andreas gerade als Leser verdaut hat, der ein wenig "Klaus-Kinski-mäßig" die Fernsehshow von Natalie Kopp beendet hatte, wird man vom Autor Michael Blihall auch schon ins Jahr 1928 zur achtjährigen Steffi Plessner und ihrem Onkel, dem Stummfilm-Regisseur zurückgeworfen.

Und wo es endlich für die kleine Waise wieder aufwärts gehen sollte, merkt man als Leser doch recht schnell, dass für das achtjährige Mädchen hier der Himmel auch nicht voller Geigen hängen dürfte. Denn auch in der Familie des Onkels wird die Liebe nicht gerade gerecht untereinander aufgeteilt, wovon sein jüngster Sohn Siegfried sicherlich ein unschönes Lied von singen kann.

Und dann fangen in der Nacht auch noch seltsame Vorkommnisse an, welche die kleine Steffi bei der Familie in ein noch finsteres Licht rücken werden. Doch mehr sei hier nun wirklich nicht verraten, außer vielleicht, dass man als Leserschaft vielleicht mal seine Kenntnisse über Zeitanomalien kurz auffrischen sollte.

Das Finale des Roman „HIER WOHNT DIE ANGST“ ist jedenfalls auch für mich recht überraschend wie höchst interessant gewesen. Und auch von einem typischen Happy End kann man hier am Ende sicherlich nicht reden,  denn das eher kurze Leben von Stefanie Plessner macht eher doch etwas traurig.

Und auch wenn das Böse im Roman nicht vergleichbar ist mit dem finsteren Wesen auf dem Cover des Roman, so passt dieses Bild dann doch irgendwie zu der Atmosphäre hinter den eigentlichen Vorkommnissen der Handlung recht gut.

Ich würde den Roman von Michael Blihall allerdings nicht gleich unter der Bezeichnung Horror abheften wollen. Viel eher packt uns der Autor hier mit einem sehr spannenden wie glaubwürdig aufgebauten Mystery-Roman, der mich als Leser schon nach der ersten Seite nicht mehr losgelassen hat. Davon also gerne bitte mehr!

 © by Konrad Wolfram

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