Gespenster-Krimi 163
Hier wohnt die Angst
von Michael Blihall
Andreas ist mittlerweile längst
aus seinem Koma erwacht, doch seinen Job hatte er in der Zeit verloren und die
Rechnungen stapeln sich nun auf seinem Tisch.
Da kommt die Idee von Johanna
durchaus gelegen, dass Andreas seinen finanziellen Engpass mit dem damaligen
Exorzismus in der Fernsehshow "Zwei Köpfe bei Kopp" zu Geld macht.
Denn die wollen ihn nun wegen
seiner Geschichte unbedingt in ihrer Show haben (siehe hierzu GK-Band 141:
"Wiener Wahnsinn").
Das Problem ist nur, das der Filmregisseur Aykut
Yardim ihn in der Show vor aller Augen der Lüge überführen möchte. Das merkt auch Andreas und
bricht wütend die Live-Show vor laufenden Kameras ab. Allerdings nicht, ohne
Yardim vorher zu sagen, dass er jederzeit ein Spukhaus auswählen könne, wo er
ihm direkt Beweise für die Existenz von Geistern oder Dämonen liefern könne.
Und genau dieses Angebot nimmt
Yardim kurze Zeit später sogar telefonisch an, denn in jedem Fall würde er
dabei seiner Meinung nach nur als Sieger in der Öffentlichkeit hervorgehen
können. Und ein angebliches Geisterhaus hat er auch schon zu bieten, nämlich
die Villa der Familie Plessner in Döbling, die seit 1928 fast durchgehend
unbewohnt geblieben ist.
Wien, 3. September 1928, in der
Kinderherberge Schloss Wilhelminenberg: Die kleine Stefanie "Steffi"
Plessner wartet dort auf ihren Onkel, den berühmten Filmemacher Gerhard
Plessner, bei dem sie zukünftig leben soll.
Denn ihre Eltern hat die Kleine
bei einem tragischen Autounfall beide verloren. Doch was sich zuerst recht gut
anhört, scheint auch seine Schattenseiten zu haben. Denn die kleine achtjährige
Steffi wird von Gerhards Frau Ellen zwar zuerst ebenfalls liebevoll
aufgenommen, jedoch schlägt ihr bei ihren Cousins und Cousine Hermann, Alice
und Siegfried nicht unbedingt ungeteilte Freude zum Familienzuwachs entgegen.
Zwar scheint Siegfried, der
ebenfalls achtjährige Sohn des Onkels ihr gleich zugetan, doch auch er hat
gegenüber seinem Vater keinen wirklich guten Stand. Und gerade Alice ist es,
die Steffi ihre ganze Verachtung spüren lässt.
Doch als dann auch noch höchst
gruselige Vorkommnisse in der gleichen Nacht passieren, glaubt man Alice sehr
schnell, dass mit der kleinen Steffi offenbar auch etwas unheimliches, ja
vielleicht sogar abgrundtief böses ins Haus gekommen ist. Und dann sieht Gerhad
Plessner in der Nacht einen Geist auf der Treppe und stirbt daraufhin.
September 2024: Andreas
Brauner, seine nun Verlobte Johanna Schuster sowie Michael und Karin Dötzl, die
sich dem Team der "Drudenfüße" nun angeschlossen haben, sowie auch
Aykut Yardim und seine Gefährtin Claudia Muhr sowie die weiteren Kameramänner
sind in der Plessner Villa angekommen und wollen hier nun den Beweis für die Öffentlichkeit
erbringen, dass es tatsächlich Geister gibt.
Doch Andreas gelingt es trotz
allen erdenklichen Hilfsmitteln nicht, einen direkten Kontakt zu einem
möglichen Geist wirklich herzustellen. Einzig mit seinem geisterhaften Freund
Felix kann er hier in Kontakt treten. Versucht Yardim ihn hier etwa vor aller
Welt lächerlich zu machen, oder was ist wirklich damals hier geschehen.
Doch dann sucht gerade der
Geist Felix durch den Körper von Andreas einen Kontakt zu der kleinen Steffi
herzustellen, die später als ganz junge Frau, am Ende des Zweiten Weltkrieg bei
einem Luftangriff vertorben sein soll. Und was Andreas durch Felix nun erfährt,
rückt ihr gesamtes Unternehmen in der angeblichen Geistervilla in ein völlig
anderes Licht.
- Erschieen am 4. Januar 2025
- Ein Roman von Michael Blihall
-
Ein neuer Roman mit Andreas Brauner und Johanna Schuster
„Es ist die Schuld des Kindes!, dachte er. Das Kind hatte ihnen etwas Dunkles ins Haus gebracht. Vielleicht sogar etwas Böses!“ (Gespenster-Krimi/Band 163, "Hier wohnt die Angst"/Seite 34)
Das Drudenfüße-Team ist wieder
da und der Roman an sich fängt auch gleich höchst interessant wie auch spannend
an. Dabei geht es hier eigentlich nicht gleich um Geister die Andreas und
Johanna das Leben noch etwas schwerer machen könnten, als eher die Geldsorgen
von Andreas.
Dafür sind aber die Medien
geradezu heiß auf Interviews und eine mediale Präsenz von Andreas Brauner, der
monatelang nach einem unautorisierten Exorzismus im Koma lag. Denn
verheimlichen ließ sich dies vor der Öffentlichkeit damals nämlich nicht.
Und ehe man sich versieht und
den Fernsehauftritt von Andreas gerade als Leser verdaut hat, der ein wenig
"Klaus-Kinski-mäßig" die Fernsehshow von Natalie Kopp beendet hatte,
wird man vom Autor Michael Blihall auch schon ins Jahr 1928 zur achtjährigen
Steffi Plessner und ihrem Onkel, dem Stummfilm-Regisseur zurückgeworfen.
Und wo es endlich für die
kleine Waise wieder aufwärts gehen sollte, merkt man als Leser doch recht
schnell, dass für das achtjährige Mädchen hier der Himmel auch nicht voller
Geigen hängen dürfte. Denn auch in der Familie des Onkels wird die Liebe nicht
gerade gerecht untereinander aufgeteilt, wovon sein jüngster Sohn Siegfried
sicherlich ein unschönes Lied von singen kann.
Und dann fangen in der Nacht
auch noch seltsame Vorkommnisse an, welche die kleine Steffi bei der Familie in
ein noch finsteres Licht rücken werden. Doch mehr sei hier nun wirklich nicht
verraten, außer vielleicht, dass man als Leserschaft vielleicht mal seine
Kenntnisse über Zeitanomalien kurz auffrischen sollte.
Das Finale des Roman „HIER
WOHNT DIE ANGST“ ist jedenfalls auch für mich recht überraschend wie höchst
interessant gewesen. Und auch von einem typischen Happy End kann man hier am
Ende sicherlich nicht reden, denn das
eher kurze Leben von Stefanie Plessner macht eher doch etwas traurig.
Und auch wenn das Böse im Roman
nicht vergleichbar ist mit dem finsteren Wesen auf dem Cover des Roman, so
passt dieses Bild dann doch irgendwie zu der Atmosphäre hinter den eigentlichen
Vorkommnissen der Handlung recht gut.
Ich würde den Roman von Michael
Blihall allerdings nicht gleich unter der Bezeichnung Horror abheften wollen.
Viel eher packt uns der Autor hier mit einem sehr spannenden wie glaubwürdig
aufgebauten Mystery-Roman, der mich als Leser schon nach der ersten Seite nicht
mehr losgelassen hat. Davon also gerne bitte mehr!
© by Konrad Wolfram
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