Dorian Hunter 110
Tanz der Furie
von Earl Warren
Hunter
befindet sich noch immer an Bord des magisch gesteuerten Flugzeugs, wo er einen
der Goldbarren an sich nimmt und mithilfe des Kommandostabs die darin
enthaltenen Informationen erhält.
Aus
diesen geht hervor, dass Olivaro nicht der Schwarzen Familie, sondern einer
fremden Macht angehört, für die er einst arbeitete und von der er sich später
lossagte und sie bekämpfte.
Auch Vago gehört dieser Macht an, weshalb er versucht, in den Besitz der Barren zu kommen.
Nachdem das Wasserflugzeug gelandet ist, geht Hunter als Steiner von
Bord und stellt fest, dass er sich auf der Osterinsel befindet.
Ein
paar offenbar unter dem Einfluss eines Dämons stehende Archäologen bringen ihn
zu ihrem Camp, worauf Hunter einer Prozession von Eingeborenen zu den Moai -
Steinköpfen folgt.
Über
einen der Köpfe fordert Vago die Eingeborenen auf, die Goldbarren aus dem
Flugzeug zu bergen und sieben Gräber auszuheben. Kurz darauf taucht der
Südseedämon Te-Ivi-o-Atea auf, welcher eine Zeremonie ankündigt, bei der die
Archäologen mit den Barren begraben werden sollen. Hunter schließt daraus, dass
der ehemalige Verbündete Olivaros nun dessen Gegner ist.
Da
Vago den Dämon bereits informiert hat, muss Hunter dem Ritual beiwohnen. Er
gibt sich als Hermes zu erkennen und es kommt zum Kampf, bei dem Hunter über
ein Magnetfeld in seinen Tempel springt und mit dem Ys - Spiegel zurückkehrt.
Als
er ihn einsetzt, kommt es zu Erschütterungen, und der Südseedämon wird unter
dem umstürzenden Steinkopf begraben. Hunter zerstört den Kopf, doch die Barren
sind nach der Zeremonie bereits verschwunden.
Nach
einem entsprechenden Hinweis begibt er sich zusammen mit Unga und Coco nach
Jerusalem, wo die Barren zusammen mit den inzwischen untoten Archäologen bei
einem Ritual auftauchen.
Es
kommt zum Kampf gegen einen Teufelsbeschwörer, der mit Vago paktierte, welcher
am Ende auftaucht und von den Gefährten zunächst für Olivaro gehalten wird, da
er ebenfall über einen Januskopf verfügt.
Zwar
muss Vago vor dem Ys - Spiegel fliehen, aber die Barren sind bereits zusammen
mit den Untoten verschwunden.
- Erschienen am 15. November 2022
- Erstveröffentlichung: Am 7. September 1976 als „Dämonenkiller Band 107)
-
Titelbild:
Mark Freier
Wie bereits im letzten Roman von Earl Warren, passiert
auch in diesem vorletzten Band des Samurai - Zyklus so einiges. Da Hunter
anfangs noch über die Goldbarren verfügt und dank seiner Fähigkeiten auch
imstande ist, an die darin gespeicherten Informationen zu gelangen, werden hier
bereits ein paar Rätsel gelöst und Fragen beantwortet.
Dass Olivaro kein Dämon im herkömmlichen Sinne ist, hat
er ja bereits im letzten Roman selbst verkündet, weshalb die Angaben um seine
Herkunft keine große Überraschung mehr darstellen. Wobei man sich hier
natürlich unweigerlich fragt, wann Vlcek wohl die Idee hatte, diese Figur so
umzukrempeln, dass aus dem zwar undurchschaubaren, aber letzten Endes
“normalen” Mitglied der Schwarzen Familie ein Wesen wurde, das einer fremden
Welt entstammt.
Dabei dürfte relativ klar sein, dass dieser exotische
Background der Figur erst im Nachhinein verliehen wurde, um sie wieder etwas
interessanter zu machen und sie erneut in den Fokus des Geschehens zu rücken.
Ob ein derart krasser Schritt dafür nötig war, sei
zunächst mal dahingestellt. Dass man aber dann krampfhaft versucht hat, alle
bisherigen auf dieser Figur basierenden Ereignisse irgendwie mit ihrer neu
erdachten Herkunft in einen Zusammenhang zu bringen, zeugt natürlich erst recht
von einem Konstrukt.
Auch die Aussage, dass Olivaro der Schwarzen Familie
einen großen Dienst erwiesen hat, indem er mit der Geburt Tomotadas die
Bedrohung durch den Dämonenkiller von ihr nahm, erscheint etwas undurchdacht,
denn schließlich hat erst der später geborene gegenwärtige Hunter der Familie
wirklich massiven Schaden zugefügt. Im Vergleich damit hat etwa ein Michele da
Mosto so gut wie gar nichts bewirkt.
Der Dämonenkiller weiß nun also bereits, womit er es bei
seinem alten Gegner zu tun hat, dass er ursprünglich ein Gesandter dieser
fremden Welt / Macht war, der sich dann gegen sein Volk wendete.
Als Coco ihm dann aber von ihrem Zwangsbündnis mit
Olivaro erzählt, hat er das scheinbar wieder vergessen, da er seine
Erkenntnisse mit keiner Silbe erwähnt, sondern über ihn spricht, als sei er
noch immer der Dämon Olivaro. Besser gesagt scheint hier wohl der Autor
vergessen zu haben, dass Hunter bereits über Olivaros Herkunft informiert ist.
Nicht vergessen hat er dagegen den Südseedämon
Te-Ivi-o-Atea, der hier seinen letzten Auftritt hat und ein leider eher
unbefriedigendes und unrühmliches Ende findet. Zwar vermutet Hunter allen
Ernstes, dass die Tatsache, von einem Steinkopf zerquetscht zu werden, einem
Dämon wie ihm nichts anhaben könnte, aber da der Stein von Vagos Magie beseelt
ist, stirbt er halt doch.
Unterm Strich hat Warren hier einen zwar durchaus
spannenden Roman geschrieben, der ein hohes Tempo aufweist und in dem viel
passiert, der aber am Ende wieder die üblichen Fragen aufwirft. Etwa warum der
Gegner (in diesem Fall Vago) wieder einen derart komplizierten Plan entwickeln
muss, um die Goldbarren zu beschaffen.
Er entstammt einer fremden Macht / Welt, muss sich aber
dennoch der üblichen schwarzmagischen Rituale bedienen, inklusive Opferungen
und Untoter, um die Barren von A nach B zu schaffen? Und als Krönung sucht er
dann, wie vor ihm schon Luguri und diverse andere Dämonen beim Anblick des Ys -
Spiegels sofort das Weite. Auch wenn hier eine Verbindung zu dem Kleinod
angedeutet wird, ist ein solcher Ausgang in letzter Zeit einfach extrem
überstrapaziert worden.
Nach all diesen Verwicklungen, den völlig undurchdacht
und planlos erscheinenden Aktionen Olivaros, dem ständigen “Rollentausch” des
Dämonenkillers und dem langsam gar nicht mehr so furchterregenden sondern nur
noch deplatziert wirkenden Samurai erfüllt einen die Aussicht auf das Ende
dieses Zyklus fast mit Erleichterung…
© by Stefan Robijn
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