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Dienstag, 24. Dezember 2024

Gespenstische Weihnacht

Gespenster-Krimi 162

Gespenstische Weihnacht

Drei Kurzgeschichten

Die Idee eines Kollegen von Morgan D. Crow, er würde doch zu gerne mal  eine gruselige Geschichte mit Lady Eliza Fitzgibbon und Professor Harker auf Musgrave Hall lesen, welche zur Weihnachtszeit spielt, brachte bei dem Autor gleich den Stein für eine besondere Kurzgeschichte ins rollen.

Da Morgan D. Crow nämlich keinen vollständigen gruseligen Roman um die Weihnachtszeit schreiben wollte, reifte sogleich die Idee von entsprechenden Kurzgeschichten mit den Heldinnen und Helden seitens der Reihe „GESPENSTER-KRIMI“ bei ihm.

Und so wurden dann seitens Morgan D. Crow und dem Bastei Verlag dann noch die Autoren Michael Blihall (Drudenfüße-Ermittler-Duo) und Henry Cardell (Geisterjäger Isaac Finley) gleich mit ins Boot geholt.

Man könnte hier natürlich gleich mal festhalten, dass dies eine richtig gute Idee ist, die man eigentlich auch für den „GESPENSTER-KRIMI“ zur Tradition erheben könnte.

Doch kommen wir hier nun gleich einmal in Kurzform zu den mit reichlich Lametta ausgestatteten gruseligen Kurzgeschichten der GK-Heldinnen und Helden, zu den sonst eigentlich eher besinnlichen Festtagen.

Wilde Gaben (Morgan D. Crow):

Auf Musgrave Hall wollen Eliza, die junge Baroness Fitzgibbon und Professor Harker in aller Ruhe das Weihnachtsfest nach guter alter Tradition mit einigen Freunden begehen.

Und der Schauspieler Boris Price, der so ganz nebenbei sich auch noch mit Okkultismus und Esoterik beschäftigt, übersendet Eliza hierzu sechs bunte Glasspinnen als recht außergewöhnlichen Baumschmuck.

Nur leider ist mit diesem außergewöhnlichen Baumschmuck wohl etwas extrem schief gegangen, denn die Glasspinnen beginnen nicht nur plötzlich zu leben, sondern greifen sogleich auch Eliza Fitzgibbon, Professor Harker und Butler Dillinger an. Zwar kann man natürlich Glas recht schnell zerbrechen, nur das scheint die Sache dann eher nur noch schlimmer zu machen.

Warten auf Godo (Michael Blihall):

Weihnachten ist nicht unbedingt Johanna Schusters Ding. Und das schon deshalb nicht, weil ihr Partner Andreas Brauner immer noch in Wien im Krankenhaus seit ihrem letzten Abenteuer im Koma liegt (siehe Gespenster-Krimi Band 141: "Wiener Wahnsinn").

Aber auch in ihrem Elternhaus läuft nicht wirklich alles rund, auch wenn ihr Vater sie herzlich begrüßt. Als sie dann aber aus der Dusche kommt, sieht sie auf dem Spiegel, der vom Wasserdampf beschlagen ist, plötzlich den Namen Godo geschrieben. Aber Johanna fühlt auch, dass sie gerade irgendwie nicht alleine ist.

Allerdings lässt der Name Godo auch längst verschollene Erinnerungen bei ihr aus einer Zeit wach werden, als sie noch ein vierjähriges Mädchen war und ihr Vater damals mitten auf dem Christkindelmarkt plötzlich einen Herzinfarkt bekommt.

Und an diesem Abend kam eben dieses Wesen Godo, welches erste Mal aus ihrem Kleiderschrank trat und welches niemand außer Johanna sehen konnte.

Dafür aber ist er die wohl größte Hilfe des kleinen Mädchens, welches damals schreckliche Angst um ihren Vater hatte. Ist Godo nun eventuell wegen Andreas zurückgekehrt?

Eine Frage des Anstands (Henry Cardell):

Auch in Battlecrease House von Lady Enderby naht das Weihnachtsfest mit schnellen Schritten und Isaac Finley, dem neuen Chefbutler ist es ein tiefes Anliegen, seiner Arbeitgeberin ein Weihnachtsgeschenk aushändigen zu können. Doch was schenkt man einer alten Dame, die sich mit finsteren Mysterien und okkulten Schrecken beschäftigt?

Da kommt ihm die Kopie eines offenbar seltenen Buches mit dem Titel "Über Hexen und Teufelszirkel" ins Blickfeld, welches er in London im Kuriositätenladen von Graham Tranquillys erstehen könnte.

Und so macht sich Finley auf nach London, ganz in der Nähe der Carnaby Street. Doch Graham Tranquillys ist ein wirklich seltsames kleines, ja fasst gnomenhaftes altes Männlein, welches scheinbar hellseherische Fähigkeiten besitzt. Denn er weiß im Vorfeld welches okkulte Buch Finley sucht, wie sein Name ist und welchem Beruf er nachgeht.

Und dann, in einem einzigen Augenblick der Unachtsamkeit verliert Finley den Boden unter seinen Füßen und landet kurz darauf im seltsamen Winterwunderland von Tranquillys. Und hier muss Finley in einem perfiden Spiel versuchen das okkulte Buch zu ergreifen, ohne dabei sein Leben zu verlieren. Und das Böse dort ist leider alles andere als klein zu nennen.

  • Erschienen am 21. Dezember 2024
  • Autoren: Morgan D. Crow, Michael Blihall, Henry Cardell
  • 3 gruselige Weihnachts-Storys

Die Idee, drei Kurzgeschichten rund um das Weihnachtsfest in einer Ausgabe des „GESPENSTER-KRIMIS“ zu verfassen, hat wirklich etwas sehr interessantes. Bei der ersten Geschichte hätte ich allerdings auch noch durchaus gerne gewusst, warum diese bunten Glasspinnen als kurioser Christbaumschmuck gedacht, plötzlich ein bösartiges Eigenleben entwickeln konnten.

Aber gut, alle Wünsche bekommt man halt auch nicht zu Weihnachten erfüllt und die Geschichten um Lady Eliza Fitzgibbon seitens Morgan D. Crow sind trotzdem immer wieder sehr lesenswert und spannend.

Michael Blihall holt indessen die junge Johanna seitens des Geisterjäger-Paar die "Drudenfüßen" aus Wien nach längerer Zeit wieder hervor. Allerdings liegt Andreas immer noch im Koma seit dem letzten Abenteuer mit dem Dämon, der in den kleinen Sohn von dessen Bruder Martin gefahren war.

Statt eines aktuellen Abenteuers entführt uns der Autor Michael Blihall allerdings hier in die Vergangenheit und frühe Kindheit von Johanna, die kaum von düsterer übernatürlicher Action geprägt ist, dafür aber eine äußerst lesenswerte wie besinnliche Geschichte zu den Festtagen beisteuert, die ich wirklich sehr genießen konnte.

Und um es gleich zu sagen - Michael Blihalls "Drudenfüße-Ermittler-Duo wird wohl seinen nächsten großen Auftritt im Gespenster-Krimi-Band 163 mit dem Titel "Hier wohnt die Angst", gleich zum Jahresbeginn am 4. Januar 2025 erhalten.

Auch unser Butler und Geisterjäger an der Seite der kauzigen Lady Enderby muss sich mit den finsteren Dingen zur Weihnachtszeit herumschlagen. Und das alles nur um seiner Dienstherrin ein besonderes Geschenk zu besorgen.

Dabei ist die Handlung recht spannend aufgebaut, erinnert mich allerdings auch mit einem leichten Schmunzeln ein wenig an eine Falle wie in der berühmten Winkelgasse, wo der Zauberschüler Harry Potter seinen Zauberstab bei Ollivanders erstanden hatte, bevor er nach Hogwarts in die Zauberschule geht.

Und auch da laufen ja bekanntlich nicht wenige Kobolde (ähnlich wie eben Graham Tranquillys) herum, die sich bei Harry Potter allerdings eher im Finanzwesen statt bei okkulten Büchern auskennen.

Zusätzlich zu den Kurzgeschichten melden sich auch die jeweiligen Autoren zum Ende ihrer Geschichte zu Wort, um zu berichten, wie sich bei ihnen die Ideen bildeten und die Kurzgeschichten entwickelten bzw. entstanden.

Gesamt betrachtet kann ich hier also alle drei Kurzgeschichten nur jedem Fan der Reihe „GESPENSTER-KRIMI“ bzw. der Phantastik im Allgemeinen, wärmstens zu den Festtagen ans Herz legen. Zumal auch alle Geschichten in ihrer Herangehensweise an das weihnachtliche wie gruselige Thema sowohl sehr lesenswert als auch unterhaltsam herangehen.

 © by Konrad Wolfram

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