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Donnerstag, 12. Dezember 2024

Belagerung

Dorian Hunter 164

Belagerung

von Earl Warren (Walter Appel)

Gevatter Tod taucht am Tag der Hochzeit von Matthias und der jungen Hexe Genevieve vor dem Schlosstor auf und greift die Bewohner an.

Es kommt zu heftigen Auseinandersetzungen mit seinem Gefolge, bis Troger einen Magier als Geisel nimmt, worauf Gevatter Tod zwar verhandelt, den Magier dann aber selbst tötet.

In der Gegenwart werden die Kämpfe gegen die Dämonen im Castillo fortgesetzt...

...wobei Ira Marginter hier endlich ihr wahres, dämonisches Gesicht zeigt und zunächst entkommt, am Ende Burkhard Kramer jedoch täuschen und erneut eindringen kann, worauf sie dann vernichtet wird.

Im Schloss Mummelsee fordert Matthias Asmodi zum Duell heraus, der jedoch mit Gevatter Tod und Olivaro zusammen antritt. Da Troger gegen einen der mächtigen Gegner schon keine Chance hätte, setzt Coco ihre magischen Kräfte ein, um ihn ihm Kampf zu unterstützen.

Im Castillo gelingt es Hunter, Virgil von dem Wolfskeim zu befreien, doch dann beginnt Luguri auf seiner  Blutorgel zu spielen, wovon alle Bewohner betroffen sind, und die Lage gerät außer Kontrolle.

Auch in diesem vierten Teil des neunbändigen Zyklus gibt es wieder zahlreiche Kämpfe, sowohl in der Gegenwart, wo sich die Lage im Castillo mehr und mehr zuspitzt, als auch in der Vergangenheit, wo es Coco und die anderen mit keinem geringeren als Asmodi und einem gewaltigen Heer von Dämonen zu tun bekommen.

Doch auch wenn das alles gewohnt packend und actionreich geschildert wird, erscheint es gerade beim Kampf der Schlossbewohner gegen eine solch gewaltige höllische Streitmacht etwas unglaubwürdig, dass man nicht nur das anfängliche Duell (bei dem Coco mit ihrer Zeitmagie eingreift) sondern auch die anschließende Schlacht ohne allzu große Verluste übersteht und auch noch siegreich daraus hervorgeht.

Da ist selbst der Kampf gegen einen Krakendämon im Castillo härter, obwohl es sich nur um einen einzelnen Gegner handelt, der sich nicht nur mit Hunter, sondern allen Beteiligten anlegt und nicht besiegt werden kann. Das mag noch so spannend sein, glaubwürdig ist es nicht wirklich, da die Kämpfe in keinem Verhältnis zueinander stehen.

Da zweifelt man als Leser doch so langsam, dass es dem Asmodi der Vergangenheit gelingen könnte, seinen Plan vom finsteren Zeitalter in die Tat umzusetzen, wenn er hier schon gegen eine einzelne Hexe und ein paar nur mäßig bewaffnete Helfer keine Chance hat, trotz der großen Übermacht und der Unterstützung von weiteren höheren Dämonen.

Ebenso fragt man sich, warum sich Asmodi hier im ersten Kampf auf Verhandlungen einlässt, nur weil der Gegner einen Magier aus seinem Gefolge als Geisel genommen hat, zumal er ihn dann ohnehin selbst tötet. Da hat der Autor einen etwas einfachen Weg gewählt, die Situation im Schloss zu entschärfen.

Sprachlich ist das alles zwar auf einem recht hohen Niveau angesiedelt, allerdings mutet es seltsam an, dass die Figuren in der Vergangenheit mal im blumigen Stil der damaligen Zeit reden und dann wieder ganz normal und schnörkellos. Dabei zieht sich Hauch von Ironie durch viele Dialoge, die gerade bei den harten Kämpfen manchmal störend wirkt.

Was den Roman (besser gesagt den vierten Teil des Buches) rettet, sind die Abschnitte im Castillo, die auch hier wieder überzeugen, wobei die Kämpfe wie gesagt in nachvollziehbarer Härte ausgefochten werden und es im Gegensatz zur Schlacht gegen Asmodi deutlich wird, dass es eben kein Kinderspiel ist, gegen einen Dämon vom Kaliber des Kraken anzutreten.

Da dieser schon einige hundert Jahre überlebt hat ist es nur logisch, dass man ihn nicht einfach so mit dem Kommandostab oder einer Gemme vernichten kann, während ein Asmodi sich dagegen schon von einem Schwall Weihwasser beeindrucken lässt.

Dennoch darf man gespannt sein, wie der Autor den vorläufigen Schluss dieses Zyklus gestaltet hat, in dem es dann wieder eine große Schlacht geben wird. Dann aber, soviel kann man schon jetzt sagen, reicht es auch so langsam mit den ganz großen Schlachten, da man als Leser schon jetzt eine leichte Müdigkeit ob der übermäßige vielen Kämpfe verspürt.

© by Stefan Robijn

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