Dorian Hunter 96
Die Toten stehen auf
von Ernst Vlcek
Nach Luguris Flucht befinden sich Hunter, Unga und Gunnarsson noch in dem Hochhaus, das nun endgültig einzustürzen droht.
Nur der
aktivierte Ys - Spiegel kann die Gefährten retten, indem er sie aus der
Gefahrenzone befördert, worauf man sich in einer fremden Umgebung wiederfindet.
Man erkundet die Umgebung und stößt in einer Burg auf die Wächterkreatur des Dämons Orbaniel, welcher Vorbereitungen für ein Ritual Luguris getroffen hat, dessen Ankunft erwartet wird.
Nach einigem Gerangel mit der Kreatur können die
Gefährten dem Ritual unbemerkt beiwohnen, bei dem das Blut der Fürstin Hekate
von Luguri aufgenommenen wird und wieder in ihren Körper zurückfließt, wobei es
nun grün zu sein scheint.
Beim Anblick der Menhire erinnert Hunter sich an Ungas
Geschichte (DH 90), und durch den Spiegel erlebt er sie noch einmal aus Sicht
des Hermon, dessen Tochter Dahut sich damals mit Luguri verbündete und dafür sorgte,
dass dieser an den von Unga bewachten Spiegel gelangte, was zum Untergang der
Insel führte.
Am Ende gelingt es Hermon jedoch, den durch die Macht des
Spiegels geschwächten Luguri in ein magisch gesichertes Gefängnis zu sperren.
Die verräterische Tochter belegt er mit dem Fluch, ziellos durch die Zeiten zu
reisen.
Als Hunter wieder zu sich kommt, konfrontiert man
Orbaniel mit dem Spiegel, worauf die anderen Dämonen sich zurückziehen. Zwar
hat der Dämon die Burg magisch gesichert, aber den Gefährten gelingt es mit
einer List und der Hilfe des Wächters ihn zu vernichten und nach New York
zurückzukehren.
- Erschienen am 3. Mai 2022
- Erstveröffentlichung: Am 1. Juni 1976 als „Dämonenkiller Band 93“
- Titelbild: Mark Freier
Nach dem letzten, recht dürftigen Band von Earl Warren,
in welchem Luguri ein Hochhaus in seine Gewalt brachte, um “ein Zeichen zu
setzen”, wobei es hier keinen allzu großen Handlungsfortschritt gab, fährt
Ernst Vlcek hier schon wieder etwas größere Geschütze auf.
Der Roman schließt nahtlos an die Geschehnisse des
Vorbandes an und der Leser darf ein recht ungleiches Trio bei der Erkundung
einer zunächst fremden Umgebung begleiten.
Hier sind es vor allem die Streitereien der drei
Konkurrenten um das Erbe des Hermes und Dorians innere Zerrissenheit aufgrund
seiner Verbindung zu dem Ys - Spiegel, welche diesen Abschnitt lesenswert
machen, wohingegen der Kampf gegen die Wächterkreatur nicht allzu spannend
verläuft, zumal deren Verwechslung Hunters mit Luguri auch etwas
(fehl)konstruiert erscheint.
Was dieser mit dem Blutritual genau bezweckt und warum
die Fürstin der Finsternis da einfach so mitmacht, kann man hier auch nur
erahnen, leider verhindert am Ende aber wieder der übermächtige Spiegel oder
besser dessen bloße Existenz und Nähe, dass man ihn fragen kann, da er sich mal
wieder mitsamt seinem Gefolge aus dem Staub macht.
Zuvor darf der Leser sich noch durch ein beachtliches
Seitenpaket arbeiten, das der Autor für die Vergangenheits - Episode reserviert
hat und deren erste Hälfte sich doch sehr in die Länge zieht (wenn auch die Idee,
dass die auf der Insel lebenden Männer die Schmerzen der Geburt quasi
“übernehmen” müssen, durchaus gelungen ist).
Erst als die bereits aus Ungas Erinnerungen bekannten
Ereignisse sich zuspitzen und es zur Konfrontation zwischen Hermon und Luguri
kommt, wird es zwar interessant, allerdings nicht wirklich spannend, da man den
Ausgang dieser Konfrontation ja bereits kennt, schließlich wurde der Erzdämon
ja gerade erst aus dem Gefängnis befreit, in das Hermon ihn hier einsperrt.
Immerhin darf die Idee, die Ereignisse auf Ys aus einer anderen Perspektive zu schildern und somit auch den Verrat Dahuts näher zu beleuchten, als originell durchgehen, weshalb der Roman im Vergleich mit dem vorherigen Beitrag definitiv besser abschneidet.
© by Stefan Robijn
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