Der Spuk von Winslow Manor
von Ambrose Ibsen
Sadie
und August haben nach der dämonischen Madenmutter im Geisterhaus Beacon Hill
nun auch die Verbindung zum Rainier Asylum aufdecken können, wo mit der
dämonischen Kreatur, die man auch den
"wachsamen Tom" nennt, ebenfalls nicht wirklich gut Kirschen
essen war.
Und langsam verdichtet sich für Sadie auch immer mehr, dass das Böse es schon seit ihrer Geburt auf sie abgesehen hat.
Oder genauer gesagt ihre eigene Mutter, die offiziell ja bei ihrer Geburt gestorben sein soll.
Doch
in einem alten Kästchen befinden sich einige weitere Hinweise und Spuren nicht
nur hinsichtlich Beacon Hill oder dem Rainier Asylum, sondern auch zu Sadies
Mutter Sophie Winslow, die laut Sadies Vater eventuell in eine der damaligen
New-Age-Sachen verstrickt gewesen sein könnte.
Doch
mit der Zeit kommt auch ihr Vater Arnold Young mit dem Therapeuten und Freund
Marcus Halloran hinter das Geheimnis um Sophie, die er anfänglich sogar für
eine Art Hexe hielt.
Denn
schon viele Jahre zuvor sind junge Frauen immer wieder direkt nach der Geburt
eines Babys spurlos verschwunden. Doch handelte es sich hier wirklich um
verschiedene junge Frauen? Und was hat dies eben mit Sophie Winslow zu tun, die
ja eigentlich bei der Geburt von Sadie gestorben sein soll?
Als
Sadie bemerkt, dass sie einfach nicht loslassen kann und das Geheimnis um ihre
Mutter endlich ergründen muss, um wieder ruhig schlafen zu können, macht sie sich
auf die Suche nach dem besagten Dr. Marcus Halloran, zu den schon ihre
Großeltern im Auftrag des Vaters Sadie gebracht hatten.
Schließlich
soll er damals die Möglichkeiten gehabt haben, Sadie als Kind zu helfen, als
ihre Empfänglichkeit für das Übernatürliche immer stärker wurde, so das sie
offenbar die Geister der Verstorbenen sehen konnte. Allerdings wirklich daran
erinnern kann sich Sadie heute nicht mehr.
Als
sie ihn aufsucht, kommen ihr allerdings einige Dinge sehr merkwürdig vor. Warum
hält Halloran sich nur noch im Keller auf, zwischen Unmengen von okkulten
Schriften und Folianten? Und ist Halloran in Wirklichkeit etwa nie ein
wirklicher Doktor bzw. Therapeut gewesen?
In Sadie keimt dabei immer mehr die Erkenntnis auf, das ihr gesamtes bisheriges Leben aus einer einzigen großen Lüge bestehen könnte.
Halloran
wiederum ist nur zu gerne bereit, Sadie über ihre Vergangenheit aufzuklären, in
der nicht nur der italienische Okkultist Sinistrari eine wichtige Rolle
spielte, der nun offenbar selbst ein höchst unmenschliches Dasein fristen
könnte.
Dabei
erfährt sie aber auch mehr über ihren Vater und ihre bildschöne Mutter Sophie,
die eigentlich nie im normalen Sinne stirbt, da sie selbst ein schier
unbesiegbares dämonisches Wesen ist, welches über die Jahrzehnte auch ihre
dunklen Kräfte immer weiter ausgebauen konnte, indem sie ihre eigenen Kinder
verspeiste. Zumindest war es ihrem Vater und Halloran damals gelungen, die
dämonische Sophie im Keller des Rainier Asylum über längere Zeit und damit auch
geschwächt gefangen zu halten.
Doch
Sophie ist wieder frei und will bei Sadie nun das nachholen, was man ihr damals
verwehrt hatte. Und offenbar zieht diese dämonische Kreatur, die gleichsam ihre
Mutter ist, die tödliche Schlinge um Sadie immer enger. Sollte dies der
dämonischen Sophie allerdings gelingen, könnte dies auch zu einer Katastrophe
für die Menschheit werden.
Mithilfe
einiger Tagebucheinträge seitens ihres Vaters wird Sadie und August klar, dass
sie sich der teuflischen, aber noch geschwächten Sophie stellen müssen, wenn
sie eine auch nur geringe Chance nutzen wollen.
- DER SPUK VON WINSLOW MANOR
- Autor: Ambrose Ibsen
- ISBN: 978-3-98676-026-7
- Taschenbuch: 272 Seiten
- Verlag: FESTA
-
Deutsche Veröffentlichung: 14. Dezember 2022
„Es war nichts weiter als eine Illusion gewesen, die den Schrecken ihrer Geburt kaschieren sollte. Wenn das Mädchen gewusst hätte, dass es eine Ausgeburt des Teufels war, wäre es jemals so sorglos und voller Freude gewesen?“ (Der Spuk von Winslow Manor/Seite 56)
Recht umsichtig schickt der US-Autor Ambrose Ibsen hier
seine Protagonisten Sadie und ihren Freund und Kollegen August nicht gleich
nach einer düsteren Einführung wieder ins nächste Spukhaus.
Viel eher nimmt er sich hier sehr viel mehr Zeit dafür,
Sadie die Geheimnisse um ihre Mutter und ihres verstorbenen Vaters sowie den
höllischen Hintergründen ihrer bisherigen Existenz zu ergründen.
Das Sadie nicht nur die Geister der Toten sehen, sondern
auch mit ihnen kommunizieren kann, kommt bei einer offensichtlich dämonischen
Mutter daher auch nicht gerade von ungefähr.
Und gegenüber der grausigen "Madenmutter" und
dem gehörnten "wachsamen Tom" aus den ersten zwei Büchern („DER SPUK VON BEACON HILL“ & "DER SPUK IM RAINIER ASYLUM“), ist nun in „DER SPUK
VON WINSLOW MANOR“ das eigentliche Böse nicht abgrundtief hässlich in seiner
irdischen Form, sondern verführerisch schön und von ewiger Jugend geprägt.
Und irgendwie macht gerade diese Darstellung bzw.
Beschreibung im Roman die Figur von Sadies Mutter nur noch bedrohlicher. Denn
ihre grausamen Handlungen und ihre verstörenden Taten stehen so in einem noch
wesentlich größeren und damit auch surrealeren Kontrast zu ihrem offensichtlich
ansprechenden Aussehen. Allerdings ist auch in Winslow Manor eben nichts mehr
mit normalen Maßstäben zu messen.
Dies ist also der letze Roman dieser Trilogie des
US-Autor Ambrose Ibsen, der sich hier aber durchaus mit einem fiesen
Cliffhanger trotzdem noch die Tür weit genug offen hält, um eventuell
irgendwann Sadie Young und ihren Freund in der Not wieder zurückholen zu
können.
Spannung und eine
ansprechend gruselige Atmosphäre waren dabei über alle drei Romane jedenfalls
konsequent gegeben, weshalb man auch deshalb nur schweren Herzens von diesen
sympathischen Figuren Abschied nehmen will.
Wenn es dann noch eine kleine Buchreihe ist, so ist es
auch von nicht unbedeutender Wichtigkeit, dass eben auch die Leserschaft einen
intensiven Bezug zu den Hauptfiguren entwickeln kann.
Denn nichts ist tödlicher für eine Buchreihe, als wenn
einem die Hauptfiguren eher relativ egal werden oder gar von Beginn an bleiben.
Ambrose Ibsen gelingt es in seinen vorliegenden Romanen allerdings mit einer
Leichtigkeit, den Spannungsbogen hoch zu halten und uns seine Figuren ans Herz
zu legen. Grundsätzlich könnte man natürlich einfach jeden Band der Reihe ganz
für sich alleine stehend konsumieren, da sie inhaltlich ja jeweils auch einen
eigenen Abschluss besitzen.
Aber seien wir ehrlich, wenn man anfängt, mit den
Protagonisten mitzufiebern, dann will man natürlich auch wissen, wie es in den
weiteren Bänden weitergeht.
© by Konrad Wolfram
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