Der Spuk von Beacon Hill
von Ambrose Ibsen
Eines Nachts machen sich die Teenager Leslie, Joey und
Ophelia auf, um ihre Langeweile mittels einer Mutprobe zu bekämpfen.
Und wo könnte man dies besser als in dem gruseligen alten
Haus am Beacon Hill, welches seit vielen Jahrzehnten bereits leer steht und um
das sich die urbane Legende der "Madenmutter" rankt, die des Nachts
immer noch in disem alten Haus spuken soll.
Doch einmal im Haus, sind die Teenager von fasst undurchdringlicher Dunkelheit gefangen und unnatürlichen Geräuchen ausgesetzt.
Dabei gelingt Joey und Leslie die Flucht aus dem Haus.
Doch gerade die ängstliche Ophelia scheint in einem der Räume dieses Hauses
eine Begegnung der bösen Art zu haben, welche das Mädchen nun in geradezu extreme
Panik versetzt.
Zwar bekommen Joey und Leslie Ophelia wieder aus dem
Geisterhaus heraus, doch kurz darauf landet das zutiefst verängstigte Mädchen
in der geschlossenen psychiatrischen Abteilung des Krankenhauses, weil sie in
ihrer Angst versucht hatte, sich das Leben zu nehmen.
Das ihre Tochter mit etwas konfrontiert wurde, gegen das
selbst die Polizei und die Ärzte machtlos sind, hat Ophelias Mutter Rosie
durchaus bereits erkannt, auch wenn sie die wahren Zusammenhänge noch nicht
wirklich zuzuordnen vermochte.
Deshalb meldet sie sich bei der 25-jährigen
Bibliothekarin Sadie, welche als Kind bereits bei ihren Großeltern direkt in
ihrer Nachbarschaft gelebt hatte und offenbar empfänglich für das
Übernatürliche war. Zumindest behauptete sie damals als Kind, dass sie die
Geister der Verstorbenen sehen könne.
Sadie widerum lebt mittlerweile ein eher zurückgezogenes
Leben und hat über die Jahre zumindest fasst erfolgreich versucht, ihre
schaurige Gabe zu vergessen. Trotzdem wird sie plötzlich wieder von Albträumen
über ihre Mutter geplagt, die wohl im Traum nicht wirklich gutes für ihre
Tochter übrig hat.
Und plötzlich sieht sie auch wieder Tote, die ihr stets
wortlos zuwinken. Zwar ist ihr junger Kollege August nicht in der Lage,
ebenfalls diese schaurigen Kreaturen zu sehen, aber generell hält er die eher
zögerlich gegebenen Schilderungen von Sadie deshalb noch lange nicht für
verrückt.
Das Rosie sie nun um Hilfe wegen Ophelia bittet, passt
Sadie, die mit diesem finsteren Erbe, welches wohl von ihrer verstorbenen
Mutter her stammte und mit dem sie eigentlich gerne für immer abgeschlossen
hätte, nicht wirklich in den Kram. Doch zumindest ein Besuch bei Ophelia kann
ja nichts schaden und August ist nur zu bereit, Sadie auch tatkräftig
beizustehen.
Doch in der Psychiatrie muss Sadie erkennen, das offenbar eine abgrundtief böse Kreatur von Ophelia Besitz ergriffen hat. Zwar weiß Sadie immer noch nicht, wie sie Ophelia helfen könnte, doch eine mögliche Lösung mag vielleicht im Spukhaus von Beacon Hill selbst liegen.
Gemeinsam mit August
versucht Sadie dem Bösen daher auf den Grund zu gehen und muss ganz nebenbei
auch feststellen, dass die Legende um die "Madenmutter" eben doch
keine schlichte Geistergeschichte ist, die sich nur ein paar überdrehte Teenager
ausgedacht hatten.
Und dann ist Ophelia plötzlich aus der geschlossenen
Abteilung der Psychiatrie wie von Geisterhand verschwunden und während Sadie
und August sich noch das Hirn zerbrechen, ob das Mädchen sich wieder in Beacon
Hill befindet, ahnt Sadie noch nicht, dass die Madenmutter längst sie als neues
Ziel ihrer Grausamkeiten auserkoren hat.
- DER SPUK VON BEACON HILL
- Autor: Ambrose Ibsen
- ISBN: 978-3-86552-861-2
- Taschenbuch: 272 Seiten
- Verlag: FESTA
-
Deutsche
Veröffentlichung: 22. September 2020
„Sadie warf einen letzten Blick zurück in die Schatten und zu den Bewegungen im Dunkel. Im trüben Schein der Flurlichter konnte sie Madenmutter lachen sehen. Ihr Leib war noch immer verdreht und die steifen Glieder bewegten sich zuckend und zitternd. Wie eine Spinne huschte die Kreatur durch den dunklen Gang, aus dem Sadie soeben geflohen war.“ (Der Spuk von Bacon Hill/Seite 181)
Eigentlich hört sich ja der Beginn der Geschichte schon
mehr als recht bekannt an. Denn es gibt z.B. wirklich mehr als einen Horrorfilm,
wo es um ein scheinbares Spukhaus und eine urbane Legende geht und wo einige
Teenager aus purer Langeweile zu einer mitternächtlichen Mutprobe schreiten und
so das Böse erst richtig aufstacheln.
Doch ob ein Roman wirklich ausgetretenen Pfaden nur
folgt, oder seine Leser gespannt mitnehmen kann, hängt maßgeblich auch am Autor
selbst und wie tief er uns Leser in eine spannende wie düstere Atmosphäre
eintauchen lässt. Letzteres gelingt Ambrose Ibsen hier recht gut und man mag
seinen Figuren Sadie und ihrem Partner August schnell nur zu gerne in finstere
Abgründe folgen.
Auffällig ist auch, dass die jeweiligen Hauptfiguren wie
Sadie, August oder Ophelia zuerst scheinbar etwas oberflächlich und weniger
gleich in die Tiefe geschildert wirken. Doch auch hier kann ich dem Autor
eigentlich keinen Punkt abziehen, denn ihm gelingt es trotzdem mit der
fortlaufenden Handlung, dass der Leser bald eine tiefere Verbindung zu den
jeweiligen Figuren aufbaut, welche ihm so eben auch recht schnell ans Herz
wachsen.
Nicht zu vergessen ist hierbei auch der gerade zu Beginn
der Handlung eingestreute Humor. Ich verweise hier nur einmal kurz und ohne nun
einen dicken Spoiler loslassen zu wollen, auf ein kleines Mädchen in der
Bibliothek, welches mit Hilfe von Sadie ein ganz bestimmtes Buch über kleine
Kätzchen sucht.
Die entsprechenden Dialoge wirken hierbei nicht nur recht
realistisch, sondern transportieren den inhaltlichen Humor in einer geradezu
perfekten Choreografie, ohne irgendwo dabei hölzern zu wirken.
Wenn es dann mit der Madenmutter in der Handlung richtig
los geht, kann man sich auch durchaus auf eine Handlung freuen, welche für
einige bildhafte wie finsteren Überraschungen sorgt, was wiederum für eine
perfekte Gruselstimmung unerlässlich ist.
Denn Ibsen jagt seine Leser nicht nur mit einem
atmosphärisch recht düster geschilderten Schrecken, sondern lässt seine
Hauptfiguren Sadie und August auch bei ihrer verzweifelten Suche nach
Informationen Hintergründe aufdecken, welche im Endeffekt sogar noch
beklemmender und erschreckender wirken, als der Schrecken, welcher Sadie gerade
in der Gegenwart bedroht.
Wenn hier allerdings noch nicht wirklich alle Fäden zum
Ende des Romans hin befriedigend zusammenlaufen, so sei hier aber auch darauf
hingewiesen, das der Roman „DER SPUCK VON BEACON HILL“ der erste von insgesamt
drei Romanen ist, welcher sich um die sympathischen Protagonisten Sadie und
August dreht.
© by Konrad Wolfram
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