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Donnerstag, 31. Oktober 2024

Der Spuk von Beacon Hill

Der Spuk von Beacon Hill

von Ambrose Ibsen

Eines Nachts machen sich die Teenager Leslie, Joey und Ophelia auf, um ihre Langeweile mittels einer Mutprobe zu bekämpfen.

Und wo könnte man dies besser als in dem gruseligen alten Haus am Beacon Hill, welches seit vielen Jahrzehnten bereits leer steht und um das sich die urbane Legende der "Madenmutter" rankt, die des Nachts immer noch in disem alten Haus spuken soll.

Doch einmal im Haus, sind die Teenager von fasst undurchdringlicher Dunkelheit gefangen und unnatürlichen Geräuchen ausgesetzt.

Dabei gelingt Joey und Leslie die Flucht aus dem Haus. Doch gerade die ängstliche Ophelia scheint in einem der Räume dieses Hauses eine Begegnung der bösen Art zu haben, welche das Mädchen nun in geradezu extreme Panik versetzt.

Zwar bekommen Joey und Leslie Ophelia wieder aus dem Geisterhaus heraus, doch kurz darauf landet das zutiefst verängstigte Mädchen in der geschlossenen psychiatrischen Abteilung des Krankenhauses, weil sie in ihrer Angst versucht hatte, sich das Leben zu nehmen.

Das ihre Tochter mit etwas konfrontiert wurde, gegen das selbst die Polizei und die Ärzte machtlos sind, hat Ophelias Mutter Rosie durchaus bereits erkannt, auch wenn sie die wahren Zusammenhänge noch nicht wirklich zuzuordnen vermochte.

Deshalb meldet sie sich bei der 25-jährigen Bibliothekarin Sadie, welche als Kind bereits bei ihren Großeltern direkt in ihrer Nachbarschaft gelebt hatte und offenbar empfänglich für das Übernatürliche war. Zumindest behauptete sie damals als Kind, dass sie die Geister der Verstorbenen sehen könne.

Sadie widerum lebt mittlerweile ein eher zurückgezogenes Leben und hat über die Jahre zumindest fasst erfolgreich versucht, ihre schaurige Gabe zu vergessen. Trotzdem wird sie plötzlich wieder von Albträumen über ihre Mutter geplagt, die wohl im Traum nicht wirklich gutes für ihre Tochter übrig hat.

Und plötzlich sieht sie auch wieder Tote, die ihr stets wortlos zuwinken. Zwar ist ihr junger Kollege August nicht in der Lage, ebenfalls diese schaurigen Kreaturen zu sehen, aber generell hält er die eher zögerlich gegebenen Schilderungen von Sadie deshalb noch lange nicht für verrückt.

Das Rosie sie nun um Hilfe wegen Ophelia bittet, passt Sadie, die mit diesem finsteren Erbe, welches wohl von ihrer verstorbenen Mutter her stammte und mit dem sie eigentlich gerne für immer abgeschlossen hätte, nicht wirklich in den Kram. Doch zumindest ein Besuch bei Ophelia kann ja nichts schaden und August ist nur zu bereit, Sadie auch tatkräftig beizustehen.

Doch in der Psychiatrie muss Sadie erkennen, das offenbar eine abgrundtief böse Kreatur von Ophelia Besitz ergriffen hat. Zwar weiß Sadie immer noch nicht, wie sie Ophelia helfen könnte, doch eine mögliche Lösung mag vielleicht im Spukhaus von Beacon Hill selbst liegen. 

Gemeinsam mit August versucht Sadie dem Bösen daher auf den Grund zu gehen und muss ganz nebenbei auch feststellen, dass die Legende um die "Madenmutter" eben doch keine schlichte Geistergeschichte ist, die sich nur ein paar überdrehte Teenager ausgedacht hatten.

Und dann ist Ophelia plötzlich aus der geschlossenen Abteilung der Psychiatrie wie von Geisterhand verschwunden und während Sadie und August sich noch das Hirn zerbrechen, ob das Mädchen sich wieder in Beacon Hill befindet, ahnt Sadie noch nicht, dass die Madenmutter längst sie als neues Ziel ihrer Grausamkeiten auserkoren hat.

  • DER SPUK VON BEACON HILL
  • Autor: Ambrose Ibsen
  • ISBN: 978-3-86552-861-2
  • Taschenbuch: 272 Seiten
  • Verlag: FESTA
  • Deutsche Veröffentlichung: 22. September 2020

„Sadie warf einen letzten Blick zurück in die Schatten und zu den Bewegungen im Dunkel. Im trüben Schein der Flurlichter konnte sie Madenmutter lachen sehen. Ihr Leib war noch immer verdreht und die steifen Glieder bewegten sich zuckend und zitternd. Wie eine Spinne huschte die Kreatur durch den dunklen Gang, aus dem Sadie soeben geflohen war.“ (Der Spuk von Bacon Hill/Seite 181)

Eigentlich hört sich ja der Beginn der Geschichte schon mehr als recht bekannt an. Denn es gibt z.B. wirklich mehr als einen Horrorfilm, wo es um ein scheinbares Spukhaus und eine urbane Legende geht und wo einige Teenager aus purer Langeweile zu einer mitternächtlichen Mutprobe schreiten und so das Böse erst richtig aufstacheln.

Doch ob ein Roman wirklich ausgetretenen Pfaden nur folgt, oder seine Leser gespannt mitnehmen kann, hängt maßgeblich auch am Autor selbst und wie tief er uns Leser in eine spannende wie düstere Atmosphäre eintauchen lässt. Letzteres gelingt Ambrose Ibsen hier recht gut und man mag seinen Figuren Sadie und ihrem Partner August schnell nur zu gerne in finstere Abgründe folgen.

Auffällig ist auch, dass die jeweiligen Hauptfiguren wie Sadie, August oder Ophelia zuerst scheinbar etwas oberflächlich und weniger gleich in die Tiefe geschildert wirken. Doch auch hier kann ich dem Autor eigentlich keinen Punkt abziehen, denn ihm gelingt es trotzdem mit der fortlaufenden Handlung, dass der Leser bald eine tiefere Verbindung zu den jeweiligen Figuren aufbaut, welche ihm so eben auch recht schnell ans Herz wachsen.

Nicht zu vergessen ist hierbei auch der gerade zu Beginn der Handlung eingestreute Humor. Ich verweise hier nur einmal kurz und ohne nun einen dicken Spoiler loslassen zu wollen, auf ein kleines Mädchen in der Bibliothek, welches mit Hilfe von Sadie ein ganz bestimmtes Buch über kleine Kätzchen sucht.

Die entsprechenden Dialoge wirken hierbei nicht nur recht realistisch, sondern transportieren den inhaltlichen Humor in einer geradezu perfekten Choreografie, ohne irgendwo dabei hölzern zu wirken.

Wenn es dann mit der Madenmutter in der Handlung richtig los geht, kann man sich auch durchaus auf eine Handlung freuen, welche für einige bildhafte wie finsteren Überraschungen sorgt, was wiederum für eine perfekte Gruselstimmung unerlässlich ist.

Denn Ibsen jagt seine Leser nicht nur mit einem atmosphärisch recht düster geschilderten Schrecken, sondern lässt seine Hauptfiguren Sadie und August auch bei ihrer verzweifelten Suche nach Informationen Hintergründe aufdecken, welche im Endeffekt sogar noch beklemmender und erschreckender wirken, als der Schrecken, welcher Sadie gerade in der Gegenwart bedroht.

Wenn hier allerdings noch nicht wirklich alle Fäden zum Ende des Romans hin befriedigend zusammenlaufen, so sei hier aber auch darauf hingewiesen, das der Roman „DER SPUCK VON BEACON HILL“ der erste von insgesamt drei Romanen ist, welcher sich um die sympathischen Protagonisten Sadie und August dreht.

 © by Konrad Wolfram

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