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Samstag, 7. September 2024

Mitternachts Memoiren

Mitternachts Memoiren

von G. S. Foster

Eigentlich stand Jericho Bender als Profi-Footballspieler die Welt offen und den Erfolg schien er quasi gepachtet zu haben. 

Hätte er da nicht eine junge wie hübsche Frau, die so ziemlich jeden Kerl in ihr gemeinsames Ehebett schleifte, während Jericho gerade nicht in ihrer Nähe weilte.

Dumm nur das er eines Tages unerwartet auftauchte und einen dieser Ehebrecher gleich auf seiner Frau vorgefunden hatte.

Jericho hatte ihn dann allerdings so unsanft von seiner Frau entfernt, das er danach wegen schwerer Körperverletzung auch geradewegs ins Gefängnis wanderte.

Nun ist er zwar als Ex-Sträfling auf Bewährung raus, aber mit seiner untreuen Ehefrau ist auch sein gesamtes Vermögen verschwunden, weshalb er unbedingt einen Job braucht.

Da kommt es gerade gut, dass der alte Wachmann Harvey Carpenter seinen Job gekündigt hat und nichts lieber will, als weit weg von seinem bisherigen Job zu fliehen. Zwar bewachte er eigentlich nur die alte Brandruine der örtlichen Bibliothek von Cravenville.

Doch die hat es in sich. Denn hier kam der Bibliothekar Rafael Romero während des Brand ums Leben und hier soll auch der Hausmeister Robert Sails mehrere Kinder brutal als Serienkiller unter dem Spitznamen "Midnight Maniac" ermordet haben. Allerdings hatte man damals weder die Leichen der Kinder, noch die von Sails gefunden.

Doch Harvey ist überzeugt in der Nacht hier in der Ruine die Stimmen der toten Kinder hören zu können, was er jedoch Jericho nicht unbedingt auf die Nase binden will. Denn der würde ihm diese Geistergeschichte sicherlich eh nicht abkaufen und ihn für verrückt erklären.

Allerdings macht auch Jericho gleich in der ersten Nacht in diesem miesen Job einige höchst merkwürdige Entdeckungen, schiebt diese aber erst einmal auf einen üblen Streich, dem ihm einige Teenager spielen wollen.

Aber auch im Schlaf lassen ihn die toten Kinder wie auch der Serienkiller in seinen Träumen nicht zur Ruhe kommen. Also holt er sich einige weitere Informationen von seinem Vorgänger, der eben nichts anderes als nur noch weg will von diesem unchristlichen Ort.

Und dann findet Jericho auch noch unter einem Regal einen Einstieg, welcher offenbar in das grausame Reich des damaligen Serienkillers und damit auch den Überresten der toten Kinder führen könnte. An Problemen mangelt es also nicht in diesem Job für Jericho. Und dann ist da auch noch sein Bewährungshelfer, der anfängt ihm unangenehm auf die Pelle zu rücken.

Als dann aber auch noch die unheimlich attraktive Kimberly Palmer mit asiatischem Einschlag Nachts unbefugt auf dem Gelände der alten Bibliothek auftaucht, wird die Sache richtig brenzlig für Jericho.

Denn Kimberly vermutet in dem geheimen Keller nicht nur die Leichen der Kinder, sondern auch das Tagebuch des Serienkillers, welches er als seine Mitternachtsmemoiren bezeichnet hat und in dem jedes seiner Morde von ihm handschriftlich aufgeführt wurde. Und genau dafür will ein Käufer von Kimberly glatt eine halbe Million Dollar hinlegen.

Wirklich heftig werden die Ereignisse für Jericho und Kimberly allerdings erst, als sie in das Versteck des Midnight Maniac vordringen können. Denn laut dem Tagebuch war nicht der Hausmeister Robert Sails der Serienkiller, sondern der Bibliothekar Rafael Romero, welcher bei dem Brand ums Leben gekommen ist.

 Das Problem für Jericho ist indessen, das die Geister der toten Kinder auch bei ihm keine Ruhe geben, Kimberly das Geld wichtiger ist als die Aufklärung der damaligen Vorkommnisse und auch Jerichos Chef nun wegen dem Geld nun hinter dem Tagebuch her ist. Dabei ahnt Jericho nicht einmal, dass für ihn alles noch viel schlimmer kommen kann...

  • MITTERNACHTS MEMOIREN
  • Autor G. S. Foster
  • ISBN: 978-3759766717
  • Hardcover, ca. 416 Seiten
  • Thriller mit übernatürlichem Einschlag
  • Copyright u. Verlag Sebastian Förster

„Seit ein paar Tagen sind zwei Anzugträger in den Straßen unterwegs, befragen Bürger und durchkämmen die Gärten der Häuser, in denen ich zugeschlagen habe. Ich brauche keinen Blick auf die Ausweise der Männer zu werfen, um zu wissen, dass sie vom FBI sind. Das kann ihnen jeder Trottel an der Nasenspitze ablesen.“ (Mitternachts Memoiren/Seite 289)

Gleich vorweg gesagt ist der Gruselfaktor nicht unbedingt sehr hoch innerhalb des Großteils der Handlung, auch wenn die Geister der toten Kinder hier Jericho nicht gerade zur Ruhe kommen lassen.

Aber auch die erste Wendung hinsichtlich der Tatsache, wer wirklich damals der Serienkiller war, überrascht als Wendung nicht unbedingt unvorbereitet, sondern gehört eher zum bekannten Baukasten für einen guten Thriller mit gruseligem Einschlag. Aber der Autor schafft es dabei trotzdem problemlos, die Spannung konstant von Anfang an auf einem recht hohen Niveau zu halten.

Doch nicht alles was im Umfeld von Jericho Bender passiert ... der eigentlich nur alles richtig machen möchte ... entspricht auch immer der Wahrheit. Recht schnell merkt man als Leser dann aber auch, dass man mitunter eben genauso leichtgläubig sein kann, wie unser Held.

Denn der Autor G. S. Foster hält durchaus noch so manche Wendung in der Hinterhand, mit der er mich dann doch noch überraschen konnte. Und als man gegen Ende denkt, jetzt kann eigentlich nicht wirklich noch was spannendes kommen, dürfte man sich als Leser dann trotzdem die seltene Frage stellen, warum da dann noch in etwa 30 Seiten kommen, bevor der Roman wirklich sein Ende erreicht.

Nun, man sollte sich in Sachen Happy End eben nicht zu früh freuen, denn plötzlich und eher schon unerwartet holt hier der Autor G. S. Foster noch einmal die große Keule heraus und legt einen weiteren unerwarteten Twist hin, den man als Leser ähnlich wie eine Pistolenkugel vielleicht hören, aber sicherlich nicht sehen konnte.

Und so stand mir am Ende dann doch der Mund noch einmal ungläubig offen. Und ich bin hier mal ganz ehrlich. Ich mag Autoren, die nicht ständig ein Ende im 08/15-Stil hinlegen, sondern sich auch trauen, ganz am Ende noch mal die Hauptfiguren des Roman in den sprichwörtlichen Schleudersitz zu setzen, anstatt sie wie z.B. im Western üblich, siegreich dem Morgenrot entgegen reiten zu lassen.

Zwar bleiben die blutigen Stellen innerhalb der Handlung hierbei eher durchaus die Ausnahme, aber für reichlich Spannung ist trotzdem gesorgt und die zieht gerade am Ende dann eben auch noch mal extrem an.

 © by Konrad Wolfram

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