Der Mann aus der Retorte
Dorian Hunter Band 86
von Neal
Davenport (Kurt Luif)
Der Reporter Armand Melville soll in Hunters Auftrag den Tempel der Magischen Bruderschaft in Paris beschatten und gerät dort in eine magische Falle.
Durch Hypnose findet Coco heraus, dass er kurz zuvor dem Isländer Magnus Gunnarsson begegnet.
Und so bricht sie zusammen mit Hunter und dem wieder normalgroßen Don Chapman nach Island auf.
Kaum dort angekommen scheint sich Guillaume Fernels Fluch zu erfüllen, denn Chapman wächst über das normale Maß hinaus weiter, gerät in Panik und flieht.
Hunter
erinnert sich an sein Leben als Michele da Mosto, der zwölf Jahre nach Belots
Tod einen ähnlichen Fall in Prag erlebte. Dort begegnet er einem Golem von
monströser Größe und erfährt, dass dieser bereits einige Mädchen entführte, die
anschließend getötet wurden.
Über
den Alchimisten John Dee gelangt er an den Hof des Kaisers, wo er weitere
Verbindungen knüpfen kann und dem Golem schließlich auf die Spur kommt. Dieser
wurde von Gebhard von Vierort, einem Alchimisten des Kaisers, dem es nicht
gelang, Leben aus der Retorte zu erschaffen, dazu benutzt, die Mädchen zu
entführen, mit denen er dann experimentierte.
Als
Da Mosto ihn stellt, befielt Vierort dem Golem, “alle” zu töten, worauf dieser
sich auch gegen ihn wendet. Zwar gelingt es Vierort, den entscheidenden
Buchstaben auf der Stirn des Golems im Kampf zu entfernen, um ihn zu
“deaktivieren”, allerdings wird er bei einem Sturz in die Tiefe mit in den Tod
gerissen.
In
der Gegenwart wenden Hunter und Coco sich an Magnus Gunnarsson, der ihnen bei
der Suche nach dem inzwischen drei Meter großen Chapman hilft und dem es
schließlich gelingt, ihn wieder schrumpfen zu lassen.
Als
Hunter und Coco ihn zur Rede stellen, leugnet er dies jedoch. Der nun wieder
fußgroße Don beschließt zusammen mit Dula, den Gefährten den Rücken zu kehren,
und eigene Wege zu gehen.
- Titelbild: Mark Freier
- Erschienen am 14. Dezember 2021
-
Erstveröffentlichung:
Am 23. März 1976 als „Dämonenkiller Band 83“
Neal Davenport schildert hier die weiteren Ereignisse aus
dem früheren Leben des Dämonenkillers und führt nebenbei die bereits im letzten
Band kurz erwähnte Figur Magnus Gunnarsson ein.
Dabei darf er in der Vergangenheitsebene die Wandlung des
in die Jahre gekommenen Michele da Mosto vom strahlenden, kampferprobten Helden
zum fett und träge gewordenen Alchimisten schildern, was äußerst amüsant zu
lesen ist und diese Figur noch ein bisschen authentischer - wenn auch nicht
sympathischer macht.
Aber auch die Darstellung des Isländers Magnus Gunnarsson
ist gelungen, da diese interessante und noch relativ undurchschaubare Figur ein
gewisses Charisma umgibt, ähnlich wie dem Olivaro der Anfangszeit, wobei man
hier immerhin weiß, es nicht mit einem Dämon zu tun zu haben, aber sehr viel
mehr eben auch nicht.
Die Idee, den ehemals zwergenhaften Don Chapman zu einer
schon monströsen Größe anwachsen zu lassen, sorgt hier zwar für Spannung und
ein bisschen Action, allerdings gleiten die entsprechenden Szenen dann am Ende
doch etwas ins trashige ab.
Die Tragik seiner Situation wird dagegen viel deutlicher,
als Chapman noch normalgroß ist und sich darüber aus verständlichen Gründen
nicht wirklich freuen kann. Am Ende freut man sich dann mit ihm, als er wieder
fußgroß und mit seiner Dula vereint ist. Eine sehr schön geschilderte Ironie
des Schicksals.
In der Vergangenheitsebene wundert man sich ein wenig
über den Rabbi, welcher den Golem schuf, der hier zunächst seelenruhig zusieht,
wie “seine” Kreatur ein Mädchen nach dem anderen raubt, ohne einen Zusammenhang
zu erkennen und dann am Ende aus allen Wolken fällt.
Ansonsten gibt es, wie so oft bei Davenport, nicht
wirklich viel an diesem Roman auszusetzen. Im nächsten Band schildert Roy
Palmer, wie es in dem Zyklus um den Stein der Weisen weitergeht…
© by Stefan Robijn
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