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Dienstag, 10. September 2024

Im Schatten der Guillotine

Im Schatten der Guillotine

Dorian Hunter Band 87

von Roy Palmer (Holger Friedrichs)

Bei der Beschwörung des Faustgeistes erhält Hunter von diesem einen kryptischen Hinweis, den er mit Hermes Trismegistos in Zusammenhang bringt.

Von Coco erfährt er, dass Magnus Gunnarsson sie kurz vor seinem Verschwinden nach Madagaskar einlud, wo sie in einer sogenannten Okulationskolonie als Erzieherin und Lehrerin tätig sein soll.

Als auch eine von Fred Archer verfolgte Spur dorthin führt, bricht man umgehend nach Madagaskar auf, wo Hunter eine Lehrerin vor ein paar Angehörigen des Merina - Stammes rettet, die von einem Freak angeführt werden.

Man schlägt sich durch den Dschungel bis zur Kolonie durch, wo Gunnarssons Schüler sich als offenbar künstlich erschaffene Wesen entpuppen. Ebenso stellt sich heraus, dass der Freak, welcher die dämonisch beeinflussten Merinas anführt, die Kolonie in Hekates Auftrag ausrotten soll.

Kurz nach Hunters Eintreffen setzt Gunnarsson sich ab, worauf die künstlichen Menschen sich in Werwesen verwandeln und den Stamm der Merinas angreifen.

Nach dem Tod des Freaks verwandeln die Werwesen sich zurück und nähern sich der magisch aufgeladenen Guillotine. Hunter versucht, sie aufzuhalten, kann aber nicht verhindern, dass einer nach dem anderen hingerichtet wird.

Am Ende findet man einen weiteren Hinweis darauf, dass Hermes Trismegistos hinter dem Angriff steckt.

  • Titelbild: Mark Freier
  • Erschienen am 28. Dezember 2021
  • Erstveröffentlichung: Am 30. März 1976 als „Dämonenkiller Band 84“

Nach dem zwar nicht wirklich guten aber immerhin annehmbaren “Alraunenmädchen” liefert Palmer hier wieder einen doch eher durchwachsenen Beitrag ab.

Während der Roman mit einer weiteren Anrufung des Faustus - Geistes noch recht vielversprechend beginnt, erwarten den Leser bereits im zweiten Drittel wieder die üblichen Stolpersteine. Sei es der reichlich wirre und unspannende Handlungsverlauf, seien es die zu blass und beliebig dargestellten Figuren oder die in diesem Zusammenhang wieder stellenweise doch recht hölzernen Dialoge.

Dass eine magisch begabte, erfahrene Kämpferin wie Coco Zamis hier Angst vor Schlangen haben soll, kann man noch mit einem leichten Stirnrunzeln hinnehmen, ihre fast hilflose Untätigkeit in den diversen Kämpfen wirft dann schon die Frage auf, warum sie überhaupt dabei ist.

Auch die Darstellung des Freaks sorgt eher für unfreiwillige Komik, als für ein wohliges Gruseln. Dass der arme Kerl über eine Vielzahl an Händen und Füßen verfügt, mag ja eine Erwähnung wert sein, aber ganz abgesehen von dem übertriebenen, lächerlichen Auftreten dieser Figur  übertreibt der Autor es hier auch, was die Aktionsmöglichkeiten all dieser Gliedmaßen betrifft.

Das mögen alles Kleinigkeiten sein, aber in einer derart gehäuften Anzahl stören sie doch erheblich den Lesefluss. Das an dieser Stelle schon oft zitierte “Dämonenkiller - Feeling” will hier nach der erwähnten Anfangsszene so gar nicht mehr aufkommen. Da nützt auch das actionlastige und temporeiche Finale oder die Tatsache, dass die Handlung durchaus etwas vorangetrieben wird, nicht mehr sehr viel.

Das Problem bei Palmer ist, dass er durch seinen etwas altbackenen Stil, die gestelzt klingenden Formulierungen und die hölzernen Dialoge eine Distanz zum Leser schafft, die verhindert, dass man wirklich in die Geschichte eintauchen kann. Das ist schade, weil doch an vielen Stellen Potential und auch ein gewisser Sinn für Humor erkennbar ist.

© by Stefan Robijn

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