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Dienstag, 20. August 2024

Luzifers Tochter

Gespenster-Krimi 153

Luzifers Tochter

von Philippe Pascal

In dem kleinen Dorf Beaulence, ganz in der Nähe von Clermont-Ferrand muss die junge Mutter Jacqueline Gilesse nicht nur den angeblichen frühen Kindstod ihres Babys verkraften, sondern auch den Umstand, dass offenbar Grabräuber sich nur Tage danach der kleinen Leiche bemächtigt haben.

Aber der Raub der kleinen Leiche ist nicht das einzige, was dem jungen Arzt Dr. Georges Piquet recht seltsam vorkommt.

 Denn nur kurze Zeit danach wird er zu dem Patienten Gustave Chauvin gerufen, der plötzlich zum Schrecken aller zwei große, rostige Nägel erbricht. 

Aber auch Claudine, die Ehefrau von Dr. Piquet hat es nicht unbedingt in der kleinen Dorfgemeinschaft einfach. Und so klammert sie sich an ihre einzige und fasst gleichaltrige Freundin Lucienne Delors, die ebenfalls als Hebamme in Clermont-Ferrand arbeitet. Und die hat Claudine vor einem halben Jahr auch eine schwarze Katze geschenkt, die sich allerdings recht aggressiv gegenüber ihren Mann Georges verhält.

Doch richtig übel wird es, als Lucienne bei den Piguets zum Abendessen erscheint, denn Georges scheint sie irgendwie zu kennen, kann sich aber nicht erinnern woher. Und ihr seltsames Verhalten an diesem Abend sorgt später für einigen Ärger zwischen den Eheleuten Piquet.

Doch während auch in den folgenden Tagen die Stimmung immer mehr zwischen Georges zu seiner Frau Claudine ins Negative kippt, fühlt er sich auch seltsam bedroht von der alten Genevieve Babeuf, die schon in Georges Jugendzeit wie eine alte Frau wirkte und ganz in der Nähe einen Gemischtwarenladen betreibt.

Und dann ist da noch die junge rothaarige Angelique Fontaine, die zwar wie die Sünde selbst wirkt, aber bei Georges ebenfalls einen zutiefst finsteren Eindruck hinterlässt.

Und während sich die plötzliche Ehekriese zwischen Georges und Claudine immer weiter hochschaukelt, passieren in Beaulence weitere höchst beunruhigende Vorkommnisse. Die bleiben auch vom örtlichen Pfarrer Marcel Lacroix nicht unbemerkt.

Doch als der sich eines Abends auf den Weg zu Lucienne Delors macht, um sie auf ihr offensichtlich okkultes Treiben anzusprechen, trifft er auch auf Genevieve und Angelique, die sich ihm ganz offen als Hexen offenbaren.

Und Lucienne ist ganz offensichtlich die Oberhexe, die längst dazu übergegangen ist, mit ihrem teuflischen Einfluss auch Claudine völlig von ihrem Ehemann zu entfremden. Und so verschwindet in dieser Nacht nicht nur der Priester Lacroix auf grausame Weise, sondern es ereignen sich weitere Grausamkeiten im Dorf.

Denn statt Milch zu geben, verbluten die Milchkühe eines Bauern aus ihren Eutern und der junge Roland Mercier - ein junger Schlangenliebhaber - wird plötzlich das Opfer von zwei sehr seltsamen und offenbar hochgiftigen Schlangen, die allerdings einfach nicht von dieser Welt zu stammen scheinen.  

Aber auch Georges weiß indessen hinsichtlich seiner Ehe nicht mehr weiter und ist nun überzeugt, es hier mit übernatürlichen Dingen zu tun zu haben, welche ihm seine Claudine völlig entfremden wollen.

Deshalb erhofft er sich Hilfe durch den Psychater und Kundigen in Sachen Okkultismus und der Hexerei, Henri Lefevre. Doch ist Lefevre für ihn und seine akut gefährdete Ehe wirklich die dringend erhoffte Hilfe gegen das dunkle Böse, auf die der verzweifelte junge Arzt jetzt noch bauen kann?

  • Erchienen am 17. August 2024
  • Ein Roman von Philippe Pascal
  • Neuauflage des GRUSEL-SCHOCKER Band 71
  • Erstveröffentlichung im GS am 20. Februar 2001

„Nun geschah das Unglaubliche. Die beiden Schlangen krochen hintereinander in den geöffneten Mund der Leiche. Sie schoben ihre ekelhaften Körper zwischen den Lippen des Toten hindurch, glitten langsam hinab in seinen Körper.“ (Gespenster-Krimi/Band 153, "Luzifers Tochter"/Seite 38)

Damit hätte der Roman „LUZIFERS TOCHTER“ auch seinen Einstand in der Reihe „GESPENSTER-KRIMI“ erhalten. Denn ursprünglich war der Roman kurz vor der Einstellung im Jahre 2001 in der Bastei-Horrorreihe „GRUSEL-SCHOCKER“ als Band 71 erschienen, welcher mir übrigens ebenfalls vorliegt.

Genau genommen kam der hier vorliegende GK 153 mir dann auffallend bekannt vor, als die schwarze Katze ihren Auftritt hatte und die Oberhexe zum Essen bei dem Ehepaar Pinquet auftauchte. Das hielt mich allerdings nun nicht davon ab, den Roman nun nach langer Zeit auch noch ein drittes Mal zu lesen.

Denn er gehört schlicht zu den Einzelromanen aus dem Bastei-Horror-Genre, welchen ich schon damals durchaus als sehr atmosphärisch und spannend empfunden hatte und später auch gerne ein zweites Mal zur Hand genommen hatte.

Und das gilt auch noch heute, auch wenn der Roman an sich mit wenigen kleinen Schilderungen aufwartet, die ich durchaus als verbesserungswürdig bezeichnen würde. So müssen Hexen für den Flugzauber wirklich nicht mehr auf einem Besenstiel reiten wie bereits in den alten Märchen.

Das es auch anders geht, hat ja der Film „WARLOCK - SATANS SOHN“ von 1989 bewiesen, wo der Hexer (gespielt vom leider viel zu früh verstorbenen Julian Sands) mit der Flugsalbe - gekocht aus dem Fett eines ungetauften Kindes - in der Lage ist zu fliegen. Aber gut, ich will da mal nicht zu pingelig sein, denn der vorliegende Roman von Philippe Pascal weiß trotzdem immer noch zu fesseln und wartet sogar mit der einen oder anderen härteren Szene auf.

Und so kommen wir denn nun auch bereits zum Cover des Roman. Das dämonische Luder im hautengen schwarzen Lederdress würde ich mir sogar als großes Poster an die Wand hängen.

Und irgendwie passt es auch zur Handlung und wirkt auch ansprechender als das weibliche wie halbnackte Wesen auf Knien, welches das Cover die betreffend frühere Ausgabe 71 der Reihe „GRUSEL-SCHOCKER“ zierte.

Von daher habe ich also hier mal nichts Wesentliches zu beanstanden, was diesen Grusel-Klassiker anbelangt. Denn Spannung wie auch ein nötiges düsteres Flair baut sich hier konstant auf, auch wenn man schnell bereits nach den ersten Seiten die eigentlichen Gegnerinnen kennen lernt. Der Teufel selbst hat seinen großen Auftritt allerdings wie jeder gute Entertainer hier erst im finalen Teil des Romans.

 © by Konrad Wolfram

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