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Sonntag, 4. August 2024

Die Hexe von Andorra

Dorian Hunter 78

Die Hexe von Andorra

von Ernst Vlcek

Nachdem Dorian Hunter bereits in Erwägung gezogen hat, das Castillo Basajaun in Andorra zu kaufen, begibt er sich vor Ort, um es zunächst zu besichtigen. 

Auf dem Weg dorthin wird er von zwei Männern angegriffen, die ihn offenbar für einen Dämon halten.

Im Castillo macht er die Bekanntschaft mit dem Verwalter Isidor Quintano, welcher sich später als Nachfahre des letzten Inquisitors von Andorra erweist, und es stellt sich heraus, dass die Männer ihn in seinem Auftrag irrtümlich angriffen.

Am nächsten Tag lernt Hunter die junge Hexe Sixta kennen, die ihn vor Quintano warnt. Tatsächlich stellt sich heraus, dass dieser dem Wahnsinn verfallen ist, die Hexenverfolgung aktiv praktiziert und in den Kellergewölben Menschen foltert.

Aus einer Chronik, die Hunter findet, geht hervor, dass dieses “Amt” bereits über Generationen hinweg fortgesetzt wurde, ursprünglich jedoch auf reiner Habgier basierte.

Nach einigem Hin und her gelingt es Quintano, Hunter gefangen zu nehmen. Da er von dessen Verbindung zu Sixta weiß, foltert er ihn jedoch nicht, sondern benutzt ihn als Lockvogel, um an die Hexe heranzukommen, deren Familie er bereits verfolgte. Sixta kann Hunter befreien und es gelingt ihr, dafür zu sorgen, dass Quintano durch eines seiner eigenen Folterwerkzeuge zu Tode kommt.

Trotz der Ereignisse auf dem Castillo beschließt Hunter es zu kaufen, um es der magischen Bruderschaft zur Verfügung zu stellen.

  • Titelbild: Mark Freier
  • Erschienen am 24. August 2021
  • Erstveröffentlichung: Am 10. Februar 1976 als „Dämonenkiller Band 77“

Nach dem Coco Zamis - Doppelband darf hier auch ein Dorian Hunter mal wieder im Alleingang agieren, wobei allerdings deutlich wird, dass diese Figur im Team viel besser funktioniert, weil erst durch die Interaktion mit den anderen Figuren, wie Coco, Philip oder Don Chapman die Ecken und Kanten des Dämonenkillers sichtbar werden bzw. sein Charakter richtig zum Vorschein kommt.

Dementsprechend wundert man sich hier stellenweise über die eine oder andere Reaktion und das Verhalten Hunters. Das fängt schon damit an, dass er sich gleich zu Anfang von zwei Möchtegern - Dämonenjägern überrumpeln lässt und nur durch das beherzte Eingreifen einer Katze gerettet werden kann.

Auch im weiteren Handlungsverlauf agiert Hunter seltsam zurückhaltend und zögerlich. So richtig zum Einsatz kommt er dann auch erst recht spät, als er den “Inquisitor” als Wahnsinnigen entlarvt und sich gegen dessen Schergen zur Wehr setzen muss.

Während der Held selbst hier jedoch etwas blass erscheint, muss man die Darstellung seines Gegenspielers Isidor Quintano dagegen schon fast als schillernd bezeichnen. In ihrer unerschütterlichen Überzeugung, das Richtige zu tun, wirkt diese Figur furchteinflößender als so mancher Dämon, so dass man es am Ende beinahe bedauert, als er recht abrupt und ohne die Chance einer Gegenwehr von der Bühne tritt.

Überhaupt hätte man aus diesem Stoff durchaus mehr machen können, denn die Grundidee einer gegenwärtigen Inquisition hat schon was. Doch auch, wenn wir uns hier am sprichwörtlichen Arsch der Welt befinden, erscheint es doch etwas seltsam und unglaubwürdig, dass im Umfeld des Castillos praktisch seit Generationen die Zeit still steht, dass dort mittelalterlichen Praktiken nachgegangen wird und erst ein Dorian Hunter als erster Außenstehender darauf aufmerksam wird, um dem Treiben dann natürlich sofort ein Ende zu setzen.

Warum Vlcek dann die Hexe Sixta - anders als im Expose von ihm selbst vorgegeben - am Leben lässt, wusste vermutlich nur der Autor. Vielleicht wollte er die zukünftige Bastion des Dämonenkillers nach den hier geschilderten Ereignissen nicht mit einem ganz und gar faden Beigeschmack einführen, vielleicht hatte er mit Sixta aber auch noch etwas vor.

Ob sie je wieder aufgetaucht ist, entzieht sich dem Erinnerungsvermögen des Verfassers dieser Zeilen. Was vielleicht daran liegt, dass er auch diesen Roman längst vergessen hatte…

© by Stefan Robijn

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