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Donnerstag, 1. August 2024

Im Bann des Spinnenkults

Castor Pollux 10

Im Bann des Spinnenkults

von Rafael Marques (Rafael Hoppe)

Britannien, 45 n. Chr.: Commodus Naevus ist eigentlich ein stolzer Legionär, der laut Aussage seines Centurio bald zum Optio ernannt werden könnte. 

Nur leider gerät Commodus in die Gefangenschaft der Kelten und weder Rom noch sein Centurio ist bereit, ihn wieder aus der Gefangenschaft auszulösen.

Und so gerät Commodus bald unter den Kelten in die Sklavberei.

Doch seinen "Besitzer" tötet er im entscheidenden Augenblick und tritt dann eine fasst hoffnungslose Flucht an, die ihn zum Spalt einer Höhle führt. Einem Spalt, der sich erst wieder durch ein Erdbeben geöffnet haben muss und in dessen Höhle ein finsteres Relikt existiert.

Es ist der steinerne Götze einer Spinne in der größe eines menschlichen Kopfes. Und dieser Götze der Kreatur mit Namen Ankrabia verspricht Commodus Gerechtigkeit, Hilfe und Rache, wenn dieser sich ihm anschließt und ihm gleichsam neue Anhänger zuführt.

Rom, 65 n. Chr.: Amanus Peppus ist als Töpfer eigentlich mit seinem Leben recht zufrieden. Auch liebt er seine hübsche Frau Daria über alles, auch wenn sie psychisch eher recht labil ist. An diesem Glück an den ganz einfachen Dingen des Lebens kann sich allerdings Doramus Kanibus weniger erfreuen.

Er hat das Haus gekauft in dem Amanus und Daria leben und er verlangt Wuchermieten, die der arme Töpfer sicherlich nicht zahlen kann. Und eigentlich will Kanibus seine Mieter auch lieber aus dem Haus haben, um es teuer verkaufen zu können.

Und so schickt er des Nachts seine brutalen Schläger, die Amanus zusammenschlagen und auf die Straße werfen, während sie seine geliebte Daria zu Tode prügeln.

Doch schon eine Woche nachdem Amanus völlig gebrochen als Bettler durch die Straßen von Rom zieht, taucht ein seltsamer dunkler Mann auf und verspricht ihm Gerechtigkeit und Rache, wenn er sich nur seiner Sekte der Ankrabier anschließt.

Und so findet der gierige Kanibus bald einen grausamen Tod durch den Biss einer grauen, handtellergroßen Spinne, deren Art man in Rom und dem Umland allerdings noch nie gesehen hat und die ein schreckliches Gift einsetzt, welches die menschliche Haut in kurzer Zeit tiefschwarz färbt, während die grausamen Qualen des Todes durch die Adern der Opfer fließen.

Auch Castor Pollux sieht in einer Taverne eine dieser grauen Spinnen, während er mit Florentina, Kimon und Julia dort feiert. Und er spürt, dass diese unbekannte Spinne mehr ist als nur ein niederes Tier. Vielmehr scheint es sogar von dunkler Magie geleitet zu werden.

Indessen ist Amanus geflohen, bevor er in die Sekte des Spinnenkult durch ein finsteres Wesen unwiderruflich aufgenommen wurde. Als er jedoch versucht auch die junge Sklavin Luna vor dem Schrecken des Spinnenkult und seinem Anführer Commodus Naevus zu befreien, läuft er geradewegs in eine tödliche Falle, aus der ihn auch Pollux und Kimon nicht mehr retten können.

Denn diese suchen ihn längst, weil er die einzige Spur hinsichtlich des seltsamen Todesfalls von Doramus Kanibus ist. Denn Castor Pollux ist sich sicher, dass hinter diesen seltsamen Todesfällen nur das Werk der Finsteren stecken kann, die in die Welt der Menschen eindringen.

Doch er ahnt noch nicht, das Commodus Naevus und seine Anhänger des Spinnenkult ihn und alles was er liebt ebenfalls bereits im Visier haben…

  • Erschienen am 13. Juli. 2024
  • Ein Roman von Rafael Marques
  • Taschenheft Band 10 von 12
  • Erscheinungsweise monatlich

„Lange hatte er in jener Nacht auf dem groben Pflaster gelegen und den Tod seiner geliebten Frau beweint. Aus dem Inneren des Hauses war das Lachen ihrer Mörder an seine Ohren gedrungen, so höhnisch und menschenverachtend, dass es sein Blut zum Kochen gebracht hatte.“ (Castor Pollux/Band 10, "Im Bann des Spinnenkult"/Seite 18)

Ohne Übertreibung legt Rafael Marques hier wieder einen perfekt durchdachten und recht gruselig-düsteren Roman vor, während man als Leser problemlos in die Zeiten des alten Rom unter der Herrschaft von Kaiser Nero eintauchen kann.

Und das Schöne an den Finsteren aus der höllischen Dimension ist auch hier wieder, dass man es nicht mit düsteren Maulhelden zu tun hat, wo am Ende dann doch nichts als heiße Luft dahinter steckt. Genau genommen sind sie nicht dumm und gehen auch auf teuflische Weise recht erschreckend gefährlich vor.

Und so ist es meistens nur ein kleiner Fehler, eine minimale Unaufmerksamkeit, die den "Bezwinger" CASTOR POLLUX und seine Freunde in die Lage versetzt, trotzdem noch als Sieger aus den Kämpfen mit den Finsteren hervorzugehen. Allerdings sind mitunter eben auch schon auf der Seite der Guten Opfer zu beklagen gewesen, was die allgemeine Spannung extrem hoch hält, weil so eben nichts wirklich vorhersehbar bleibt.

Trotzdem habe ich zu diesem Roman eine kleine Kritik. Und die betrifft die Darstellung von Mischwesen bzw. Mutationen. Ich persönlich habe z.B. durchaus eine wenn auch nicht extrem ausgebildete Spinnenphobie. Und so stellen sich bei mir bei den Tierchen die Haare auf und ein gewisser Ekel stellt sich ein.

Man kann also sagen, schon die Beschreibung größerer, grau-behaarter achtbeiniger Ekeltierchen hat wirklich bei mir einen Gänsehaut-Effekt. Allerdings sobald die Diener dieses Kult sich in halb Mensch und halb Spinne verwandeln, nimmt genau dieser Gruselfaktor bei mir wieder enorm ab. Oder anders gesagt, die meisten Autoren überspannen in der Beschreibung solcher Mischwesen den Bogen dann meist, was dem Gruselfaktor sogar schnell zuwiderlaufen kann.

Und das passierte mir leider auch hier, so das diese Mensch-Monster-Mutationen schnell für mich so gruselig waren wie Mickey Mouse nackt an der Tanzstange in einer Striptease-Bar in Wanne-Eickel. Zum Glück kamen aber auch die handtellergroßen, eher "normalen" Giftspinnen nicht zu kurz in der Handlung, was für mich dann wieder so einiges positiv herausreißen konnte.

Die Handlung an sich lässt an Spannung aber wie gesagt nichts zu wünschen übrig. Auch das Cover ist wieder ein genialer Eyecatcher, auch wenn ich das groß abgebildete, spinnenartige Tier mit den unzähligen Beinen eher als eine Vision des Wahnsinns seitens H. P. Lovecraft einordnen würde.

© by Konrad Wolfram

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