Dorian Hunter 148
Die Vampir-Familie
von Jason Dark
(Helmut Rellergerd)
Abi Flindt verlässt Castillo Basajaun, um sich mit Isabell zu treffen, die erste Frau, für die er nach Neljas Tod wieder etwas empfindet.
Als er am Treffpunkt
ankommt, entpuppt sie sich als Vampir und greift ihn an.
Nachdem Abi sie erlöst hat, taucht ein weiterer Vampir auf, der ihm offenbart, dass seine Familie noch eine Rechnung mit ihm offen hat und man deshalb Isabell auf ihn hetzte.
Als in dem Zusammenhang der Name Gudrun fällt, Abis Frau, die einst
zur Vampirin wurde, rastet Abi aus und tötet den Vampir, bevor er mehr von ihm
erfahren kann.
Er
beschließt, die Gegend aufzusuchen, in der er Gudrun kennenlernte und findet
schließlich die Behausung des Vampirs, den er vernichtete. Nachdem er seine
untoten Dienerinnen erlöst hat, macht er sich auf die Suche nach den restlichen
Mitgliedern der Vampir - Familie…
- Erschienen am 27. April 2024
-
Erstveröffentlichung:
1988 in Fantasia 38/39, 1997 in Edition DK Classic 29
Nach einer längeren Durststrecke liegt hier mal wieder
ein zumindest stellenweise spannender Roman vor, der bezeichnenderweise nicht
von einem der Hauptautoren, sondern von dem damaligen Gastautor Jason Dark
verfasst wurde und dann aufgrund der Einstellung nicht mehr erscheinen konnte.
Es gibt sogar einen kleinen Rückblick, um den Leser, der
lange nichts von Abi und den anderen im Castillo Basajaun gehört hat, auf Stand
zu bringen und ihm ins Gedächtnis zu rufen, was vor allem Abi widerfahren ist,
der hier bereits den dritten Schicksalsschlag hinnehmen muss.
So kann man dann sehr gut nachvollziehen, warum er in
seinem Hass und Schmerz einfach loszieht und es im Alleingang mit einer ganzen
Vampir-Familie aufnimmt, was aber zu seinem Image ganz gut passt.
Abgesehen von den Rückblicken in die Zeit, als Abi Gudrun
kennen und lieben lernte, in denen anfangs noch nicht sehr viel passiert, hat
der Autor hier eine fesselnde, kleine Rachegeschichte abgeliefert, die zu
unterhalten weiß, und dabei auch die Hauptfigur treffend dargestellt.
Wenn man es zynisch betrachtet, könnte man sagen, dass
dieser Roman sich, anders als die letzten Hefte von Warren und Davenport,
wieder wie ein “richtiger” Dämonenkiller anfühlt, auch wenn es hier nur um das
Randgeschehen des Baphomet-Zyklus geht.
Das Ende ist dann zwar durchaus konsequent und somit
vorhersehbar, wirkt aber doch etwas konstruiert. Man will als Leser nicht so
recht glauben, dass die Figur Gudrun und ihre Geschichte vor dem Exposé zu diesem Band bereits existiert
haben, aber sei es drum.
Rellergerd, der damals kurz vor dem Start seiner eigenen
Serie stand, hat das Beste aus der Vorlage gemacht, und wenn man sich einige
der anderen Erstlinge von Gastautoren wie etwa Roy Palmer anschaut, kann man da
wirklich nicht meckern, auch was den Stil angeht.
Ironischerweise gab es nach der Einstellung des
Dämonenkillers einige Zeit später dann eine umgekehrte Situation, da einer der
Hauptautoren (Earl Warren) als Co - Autor bei John Sinclair fungierte.
Nicht unerwähnt lassen sollte man die Tatsache, dass
dieser Roman, besser gesagt sein Erscheinen, durchaus ein kleines Phänomen in
der Geschichte des Horrorheftromans darstellt.
Im Jahr 1977 konnte bzw. durfte er nicht mehr erscheinen,
später in der Neuauflage ebenfalls nicht, da der Baphomet-Zyklus dort in zwei
Heften zusammengefasst wurde und dann neue Romane erschienen sind.
Somit ist dieser Roman nun zum ersten Mal nach 47 Jahren
in Heftform erschienen, was beim Start der Hunter - Serie im Jahr 2018 wohl
auch nicht jeder Fan und Leser geglaubt oder zu hoffen gewagt hat…
© by Stefan Robijn
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