Translate

Samstag, 20. April 2024

Ein Interview mit dem Autor André Wegmann

Ingo Löchel: Herr Wegmann, können Sie den Lesern des Online-Magazins kurz etwas über Ihre Person erzählen?

André Wegmann: Danke für die Möglichkeit, mich und meine Bücher hier vorzustellen. Ich bin 45 Jahre alt, komme aus dem niedersächsischen Friesoythe und arbeite als freiberuflicher Texter.

Wenn ich mal nicht in die Tasten haue, treibe ich als Ausgleich Sport und lese viel. Schach ist neben dem Schreiben eine zweite Leidenschaft von mir.

Ingo Löchel: Wie sind Sie zum Schreiben gekommen?

André Wegmann: 2011 war ich auf der Suche nach einem Nebenverdienst und begann als Texter zu arbeiten, da ich schon immer einen Hang zu Schreiben hatte. Zu der Zeit fingen auch die ersten Selfpublisher an, ihre Werke auf Amazon zu veröffentlichen.

Ich hatte Lust, auch das kreative Schreiben mal auszuprobieren und schrieb die Kurzgeschichte „Sonne des Grauens“, die damals sehr hoch im Ranking des Kindle-Shops stieg.

Da habe ich gesehen, dass viele Leser gemocht haben, was ich schrieb, obwohl ich ein unerfahrener Anfänger war. Außerdem war das Schreiben von Geschichten voll mein Ding, also stand fest, dass ich nachlegen musste.

Ingo Löchel: 2012 gaben Sie meines Wissens mit „Kutná Hora - Kreaturen des Zorns“ Ihr Roman-Debüt  Können Sie kurz etwas zur Handlung des Romans erzählen?

André Wegmann: Das kann man so sagen, wenngleich die Geschichte eher eine Novelle oder ein Kurzroman ist. Ein junges Pärchen macht bei einem Urlaub in Tschechien ein Picknick in der Nähe der Stadt Kutná Hora.

Als ihr Hund wegläuft und sie ihn suchen, entdecken sie einen verfallenen Jahrmarkt, der nicht so verlassen ist, wie er zunächst scheint. Schnell entwickelt sich die Suche nach dem Hund für das Paar in einem Kampf um das nackte Überleben. 

Ingo Löchel: Wie kamen Sie auf die Idee zu diesem Roman?

André Wegmann: Ich hatte Lust auf eine Horrorgeschichte im Stil von Filmen wie „Wrong Turn“ oder „The Hills Have Eyes“ und ein alter Jahrmarkt erschien mir als tolles Setting für so eine Story. Wie ich genau auf die Idee mit dem Jahrmarkt kam, weiß ich nicht mehr. Jedenfalls stand erst das Setting und dann habe ich die Story ausgearbeitet.

Ingo Löchel: Wie lange haben Sie an Ihrem Debüt-Roman geschrieben?

André Wegmann: Ein paar Monate. Wie gesagt, es ist eher eine Novelle, aber für mich als Anfänger damals war das schon eine Herausforderung. Einen längeren Roman hatte ich mir da noch nicht zugetraut, ich habe mich mit der Länge der Geschichten Schritt für Schritt immer weiter gesteigert.

Ingo Löchel: 2017 wurde mit „Caught - In den Fängen des Bösen“ der erste Roman mit dem Privatermittler Michael Jesko veröffentlicht. Worum geht es in diesem Roman?

André Wegmann: In diesem durchaus härteren Nordsee-Thriller versucht Jesko das Verschwinden eines jungen Paares aufzuklären. Die Polizei geht von einem Bootsunfall auf der Nordsee aus und auch Jesko teilt zunächst die Theorie, aber dann entdeckt er Hinweise, dass ein Verbrechen geschehen sein könnte.

Ingo Löchel: Wie kamen Sie auf die Idee zu der Figur des Privatermittler Michael Jesko?

André Wegmann: Ich wollte eine Ermittlerfigur, mit der ich mich wohlfühle, weil ich natürlich viel aus Sicht dieser Figur schreiben musste. Im Grunde entstand die Figur erst mal am Reißbrett, ich habe sie während des Schreibens vielschichtiger gestaltet. Man kann auch sagen, dass ich meine Figuren während des Schreibens kennenlerne und sie quasi zum Leben erwachen.

Ingo Löchel: 2019 erschien mit „DSCHINN“ der erste Roman mit Christian Harms. Können Sie den Lesern des Online-Magazins etwas zur Handlung des Romans verraten?

André Wegmann: Nach einem Urlaub im Oman richtet ein deutscher Teenager ein Massaker unter seinen Freunden und seiner Familie an. 

Wenig später verschwindet eine Studentin, die Privatermittler Harms finden soll. Nachdem weitere Morde passieren, stellt sich heraus, dass der Teenager irgendeine schreckliche Bedrohung aus dem Mittleren Osten mitgebracht hat.

Harms glaubt nicht an Übersinnliches, aber die Nonne Bernadette öffnet ihm die Augen, dass es mehr zwischen Himmel und Hölle gibt, als wir Menschen mit unserem begrenzten Bewusstsein begreifen können. Als Harms kapiert, wer sein Gegner ist, scheint es fast zu spät zu sein.

Ingo Löchel: Was sind die Unterschiede zwischen den beiden Privatermittlern Michael Jeske und Christian Harms?

André Wegmann: Jesko ist ein besonnener, eher analytischer Typ, während Harms ein Heißsporn mit einem Aggressivitätsproblem ist. Es gibt noch mehr Unterschiede, aber auch einige Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Ermittlern.

Ingo Löchel: Haben Sie literarische Vorbilder, die Sie bei Ihren Romanen inspirieren?

André Wegmann: Nicht direkt, aber ich lese viel in den Genres, in denen ich auch selbst schreibe und bei allen Krimis, Thrillern oder Horrorromanen, die ich lese, versuche ich auch als Autor dazuzulernen und mir handwerkliche Tricks und Kniffs abzuschauen.

Ingo Löchel: Was unterscheidet Ihrer Meinung nach Ihre Horror-Romane und Thriller von anderen Werken dieser Genres?

André Wegmann: Ich habe meinen eigenen Stil entwickelt und schreibe viele Szenen sehr bildhaft, detailliert und direkt. Das ermöglicht es den Lesern, das Geschehen intensiv mitzuerleben.

Außerdem lese ich oft in den Rezensionen zu meinen Büchern, dass die Geschichten von Anfang bis Ende spannend sind. Ich achte auch darauf, dass jede Szene die Geschichte voranbringt und vermeide unnötige Längen.

Ingo Löchel: 2024 erschien mit „DIE MÄCHTE DES BÖSEN“ der vierte Roman mit dem Privatermittler Christian Harms. Worum geht es in dem Roman?

André Wegmann: Harms untersucht das Verschwinden von zwei jungen Frauen im vermeintlich beschaulichen Oldenburg. Schnell spürt er einen Verdächtigen auf, doch welche tiefen Abgründe der Fall bereithält und welche finsteren Mächte involviert sind, kann er noch nicht ahnen.

Ingo Löchel: An welchen Buchprojekten schreiben bzw. arbeiten Sie zur Zeit? Können Sie den Lesern des Online-Magazins dazu schon etwas verraten?

André Wegmann: Im Herbst erscheint beim dp-Verlag ein Küstenkrimi, den ich zusammen mit der Autorin Amy Nordberg geschrieben habe. Da müssen wir jetzt noch das Lektorat einarbeiten. Außerdem schreibe ich gerade alleine einen Nordseekrimi – da habe ich aber erst angefangen und kann noch nicht allzu viel dazu sagen, außer dass es natürlich spannend wird.

Ingo Löchel: Herr Wegmann, vielen Dank für die Beantwortung der Fragen.

André Wegmann: Ich danke auch!

 


Die Romane des Autors André Wegmann

Michael Jesko

  • 2017: Caught - In den Fängen des Bösen     
  • 2017: Töte Dich! /Todesschmeichler    
  • 2018: Die Scharen des Teufels     
  • 2019: Tödliche Angst
  • 2023: Heilstätte

Christian Harms

  • 2019: Dschinn     
  • 2021: Ardennen     
  • 2022: Dschinn - Blutiger Sand     
  • 2024: Mächte des Bösen

Einzelromane

  • 2012: Kutná Hora - Kreaturen des Zorns
  • 2012: Blutwahn - Der Schrecken am See
  • 2013: Infam - Die Nacht hat tausende Augen
  • 2014: Habitat
  • 2015: Albino Devil

Keine Kommentare: