Dorian Hunter Band 58
Die Tochter des Werwolfs
von Earl Warren
(Walter Appel)
Um
den Mord an seiner Tochter zu rächen, infiziert Bernd Sommer den Zuhälter
Jürgen Henicke nach einer arrangierten Schießerei durch eine Blutspende mit dem
Wolfskeim.
Sullivan erhält derweil einen 30 Jahre alten Brief von Sommer (bei dem es sich um einen ehemaligen Kriegskameraden von ihm handelt, der damals von einem Werwolf gebissen wurde), in dem er ihn bittet, ihn zu töten, um ihn von seinem Fluch zu befreien.
Sullivan
fährt zusammen mit Hunter zu der Adresse in Frankfurt, wo der Dämonenkiller
gleich die Gelegenheit wahrnimmt, Kontakt zu Thomas Becker aufzunehmen, dem
Oberhaupt der dortigen okkultistischen Freimaurerloge. Sullivan erfährt
derweil, dass Sommers Frau den Brief damals abgefangen hat, um ihren Mann zu
retten, den sie seither in den Vollmondnächten einsperrt.
Bei
der Ankunft des Dämonenkillers befürchtet sie, dieser könnte ihren Mann töten
und befreit ihn, worauf er von mit entsprechender Munition ausgerüsteten
Polizisten erlöst wird.
Als
dann Henicke auftaucht, um sich an Sommer zu rächen, wird er - unbemerkt von
Hunter und Sullivan - während seiner Rückverwandlung von dessen Frau
überwältigt und in die Zelle ihres Mannes gesperrt. Um sich ihrerseits für den
Mord an ihrer Tochter zu rächen, beschließt sie ihn dort verrotten zu lassen,
anstatt ihn zu töten.
- Erschienen am 17. November 2020
-
Erstveröffentlichung: Im Jahr
1975 als „Dämonenkiller Band 57“
Nach dem gelungenen Beitrag um die Amalfi - Sippe hat
Earl Warren auch hier wieder einen überzeugenden und durchaus spannenden Roman
abgeliefert, in dem das beliebte Werwolf - Thema einmal nicht nach dem üblichen
Strickmuster behandelt, sondern mit einer interessanten, tragischen Geschichte
verwoben wird.
Zwar nimmt die Nebenhandlung um den mit dem Wolfsfluch
bedachten Zuhälter Henicke und die Geschichte des Rächers Bernd Sommer sehr
viel Raum ein, aber ein Earl Warren versteht es natürlich, dies mit der
richtigen atmosphärischen Dichte zu schildern, weshalb sich die Familienstory
kaum weniger unterhaltsam liest, als die Jagd auf den Henicke - Werwolf.
Einzig die Tatsache, dass der Leser bereits weiß, worauf
das alles hinausläuft, da er ja zu Beginn des Romans über das Schicksal der
Tochter in Kenntnis gesetzt wird, nimmt diesem Nebenstrang ein bisschen die
Spannung, dennoch geht einem die eindringlich geschilderte Geschichte Sommers
und seiner Frau durchaus nah.
Ebenfalls nicht ganz uninteressant ist natürlich Dorians
Treffen mit dem Frankfurter Oberhaupt der okkultistischen Freimaurer Thomas
Becker, auch wenn dieser Abschnitt für die Handlung des Romans eigentlich keine
größere Rolle spielt. Immerhin wird erwähnt, dass Dorian das Geheimnis der Freimaurer
zu ergründen gedenkt.
Dass auch der Henicke - Werwolf sich am Ende an seinem
“Erzeuger” rächen will, ist zwar vorhersehbar, wer allerdings nun einen
Zweikampf der Werwölfe erwartet hat, befindet sich möglicherweise in der
falschen Serie. Stattdessen hat man sich hier für einen etwas anderen, ungewöhnlichen
Weg der Racheerfüllung entschieden, was den Roman mit einer originellen Pointe
abschließt.
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