Dorian Hunter Band 56
Das Monster von Greenfield
von Ernst Vlcek
Auf dem Weg nach London wird Dorian Hunter zufällig Zeuge, wie ein junger Mann von ein paar Jugendlichen bedroht wird. Nachdem er die Angreifer verscheucht hat, stellt sich der Gerettete als Mike Hyde vor und behauptet, die Behandlung verdient zu haben.
Ein paar Tage später wird Hunter in einem Restaurant von einem seltsam aussehenden, aggressiven Kerl angesprochen und aufgefordert, sich nicht in Mikes Angelegenheiten zu mischen, weil er unter seinem alleinigen Schutz stünde.
Da
der Kerl gleich mit dem Mord an einem Mädchen seiner Forderung Ausdruck
verleiht und zudem auf Dorians Gemme reagiert, schaltet der Dämonenkiller sich
nun natürlich erst recht in die Angelegenheit ein.
Es
kommt zu weiteren Morden, von denen Mike behauptet, er hätte sie begangen, während
Hunter längst überzeugt ist, dass es eine Verbindung zwischen ihm und dem Mann
geben muss, der sich Mr. Hyde nennt.
Mit
Sullivans Hilfe gelingt es ihm, mehr über Mikes Vorgeschichte herauszufinden.
So erfährt er, dass Mike und Mr. Hyde eigentlich Michael und Edward heißen und
als siamesische Zwillinge zur Welt kamen.
Der
Dämon Lord Marbuel tötete die Eltern, ließ die Zwillinge trennen, nahm Edward
zu sich und erzog ihn im Sinne der schwarzen Magie. Mike dagegen wusste zwar
nichts von seinem Zwilling, stand aber sein ganzes Leben lang in einer mentalen
Verbindung mit ihm, weshalb er glaubte, die von Edward verübten Morde selbst
begangen zu haben.
Am
Ende gelingt es Hunter, Edward in eine Falle zu locken, wo er es prompt mit den
wütenden, mit Fackeln bewehrten Dorfbewohnern zu tun bekommt, die ihn für Mike
halten, und schließlich in den Flammen umkommt.
- Erschienen am 20. Oktober 2020
-
Erstveröffentlichung: Im Jahr
1975 als „Dämonenkiller 55“
Bei diesem Roman, der zwischen die beiden Mumien - Bände
geschoben wurde, um vor allem Davenport übermäßigen Terminstress zu ersparen,
handelt es sich um eine durchaus gelungene Jekyll & Hyde - Variante, deren
Ausgang nicht wirklich vorhersehbar ist, was einen Großteil der Spannung
ausmacht.
Die Schilderungen in der Ichform aus Sicht des bösen “Mr.
Hyde” lockern das Ganze immer wieder auf, wobei das ständige aggressive Gekeife
Edwards allerdings mitunter etwas die Nerven des Lesers strapaziert, zumal er
mit seinen Hasstiraden stellenweise auch eher lächerlich als bedrohlich wirkt.
Dass er Hunter bei seinen Morden immer um eine Nasenlänge
voraus ist und diese in Abwesenheit Mikes geschehen, ist zwar nicht immer
logisch nachvollziehbar aber natürlich beabsichtigt, damit der Leser möglichst
lange an die Jekyll und Hyde - Lösung glaubt, auch wenn es immer wieder Hinweise
gibt, die etwas anderes vermuten lassen.
Die Idee mit den im Haus angebrachten Lautsprechern am
Ende, welche Edward glauben lassen sollen, Hunter befände sich im Gebäude,
erscheint dann aber eher wie ein Griff aus der billigen Trickkiste, als nach
einer Methode, derer sich ein Dämonenkiller bedienen würde.
Dennoch kann der Roman im Großen und Ganzen überzeugen
und bietet während der Wartezeit auf den zweiten Teil des Mumien - Doppelbandes
spannende, kurzweilige Unterhaltung. Nicht mehr aber auch nicht sehr viel
weniger.
Als nette Anekdote am Rande wird hier von Ernst Vlcek
ausgesagt, dass Hunter bei seinem Einsatz in Frankreich, bei dem er
notgedrungen viel Wein trinken musste, auf den Geschmack gekommen ist. Immerhin
konnte nun niemand mehr meckern, wenn ein Hans Kneifel den Dämonenkiller mal
etwas anderes trinken ließ, als Bourbon…
Ebenfalls sehr schön in den Roman eingebaut hat Vlcek
hier das Ägypten- Abenteuer Cocos. Während sie zu Anfang noch mit Hunter
gemeinsam unterwegs ist, trennen sie sich, als die Meldung von der vermissten
Susan Baxter hereinkommt, weil Hunter sich anstatt sie zu begleiten doch lieber
um seinen Schützling Mike kümmert.
Da hat der gute Ernst diesen Einzelroman sehr schön mit
dem ersten Teil des Doppelbandes verknüpft, mit dessen Fortsetzung wir uns beim
nächsten Mal näher befassen werden…
© by
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen