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Freitag, 1. März 2024

Verführt und verdammt

Castor Pollux 5

Verführt und verdammt

von Michael Schauer

Prostitution war im alten Rom wohl eine recht häufige Form, sich ein wenig Vergnügen zu gönnen, sofern man es bezahlen konnte. Die Reichen hatten hierfür eigentlich auch ihre Sklavinnen.

Aber auch hier gibt es welche, die sich zum Beispiel durch den gallischen Sklaven Maltrix heimlich eine junge und hübsche Hure in ihre Villa schleusen lassen. 

Und der reiche Aurelius möchte schließlich auch bei seinem gesellschaftlichen Stand nicht vor einem von Roms Bordellen gesehen werden.

Doch genau diese hübsche Hure hätte er sich besser nicht ins Haus geholt, denn sie bringt ihm den sicheren Tod.

Julia Anca wiederum ist eine neunzehnjährige Waise, die nach dem Tod ihrer Eltern von Vitus Traesa bedrängt wird, bei dem ihre Eltern nicht gerade wenige Schulden hatten. Und so bleibt Julia nichts anders übrig, als den heimischen Hof bei Nacht und Nebel zu verlassen, um ihr Glück nun in Rom zu suchen.

Doch Rom ist alles andere als ein Schlaraffenland für hübsche junge Mädchen, die über keine finanziellen Mittel verfügen. Und so sieht sie sich auch schnell von einigen recht üblen Gesellen bedroht, die sich an ihr vergehen wollen um sie danach zu ermorden.

Doch so weit kommt es nicht, denn eine andere Schönheit mit dem Namen Antonica rettet das Mädchen auf eine recht radikale Art und Weise. Und Antonica verspricht Julia zu helfen, sie müsse nur mit ihr zu ihrem Herrn Telemach kommen.

Das Telemach kein Mensch, sondern eine dämonische Kreatur ist, die sich ähnlich wie ein Vampir an Blut, als Lebenssauger durch die Lebensenergie der Menschen ernährt, weiß sie allerdings nicht.

Doch Telemach ist nicht direkt an der Lebensenergie des Mädchen interessiert. Vielmehr will er Julia selbst zu einer Lebenssaugerin machen, um sie als Prostituierte in den Palast von Kaiser Nero schleusen zu können. Denn Nero steht bei den Finsteren ganz oben auf der Todesliste.

Zwischen Kimon und Castor Pollux scheint es auch nicht so richtig zu laufen. Zumindest gibt sich Kimon wegen des Todes von Zoe völlig dem Wein hin und ist kaum noch nüchtern anzutreffen. Ein Trinker ist allerdings im Kampf gegen die Finsteren auch nicht gerade eine wirkliche Hilfe.

Dafür tritt allerdings die schöne wie starke nubische Sklavin und Neros neue Gladiatorin Salma in Gastors Leben und ehe er sich versieht, landet er sogar im Bett mit der rassigen schwarzen Schönheit.

Und da sie auch kämpfen kann, wäre sie natürlich ein perfekter Ersatz für den stets betrunkenen Kimon, auch wenn diese Entscheidung Castor eher wegen ihrer langen Freundschaft schwerfällt. Allerdings, so weiß Castor, darf seine Florentina nichts von seinem Seitensprung erfahren. Doch genau die reagiert bereits eifersüchtig hinsichtlich der Nubierin.

Aber auch die Halbdämonin Cassia ist wieder in Rom und versucht hier nun erneut Anschluss an einen der Finsteren zu erlangen. Und da kommt ihr Telemach samt seiner als gutaussehende Prostituierte getarnten Mörderinnen durchaus recht. Aber auch der betrunkene Kimon trifft auf die junge Julia, die offenbar von Telemach gefangen gehalten wird, um sie der Prostitution zuzuführen.

Doch eine Hilfe oder gar ein Retter ist ein völlig betrunkener Grieche auch für ein so hübsches Mädchen erst einmal nicht. Dafür hat man sie Nero allerdings bereits als Jungfrau angeboten. Allerdings passiert Telemach dann doch noch ein Fehler, bevor er Julia zu einer tödlichen Lebenssaugerin machen kann.

  • Erschienen am 10. Februar  2024
  • Ein Roman von Michael Schauer
  • Taschenhaft Band 5 von 12
  • Erscheinungsweise monatlich

"Aurelius Leiche?" "Das steht zu befürchten Herr. Jedenfalls trägt sie seinen Ring am Finger. Sein Körper ... ich finde kaum die Worte, um es zu erklären ... Er ist geschrumpft. Als wäre er ausgedörrt oder schon seit Monaten gestorben. Das Gesicht ist eine verzerrte Fratze, und der Mund steht weit offen. Wie zu einem stummen Schrei. Dergleichen habe ich nie zuvor gesehen." (Castor Pollux/Band 5, "Verführt und verdammt"/Seite 66 - 67)

So ganz in einem strahlenden Licht erscheinen uns unsere Helden hier nicht. Kimon säuft aus Trauer um Zoe wie ein Loch und ein Bad hat er wohl seit langem auch schon nicht mehr genommen.

Aber auch Castor Pollux leistet sich einen sexuellen Seitensprung, der seine Beziehung zu Florentina ernsthaft aufs Spiel setzen könnte. Das sind wahrlich keine optimalen Voraussetzungen, um einem Angriff der Finsteren erfolgreich begegnen zu können.

Die wiederum schlafen nicht und haben gerade den Kaiser wieder ins Visier genommen. Und wenn dann auch noch Cassia ihre Finger mit im Spiel hat, dann ist wahrlich Alarm angesagt.

Das alles mag vielleicht nicht direkt in den Baukasten für Helden aus den 1980er Jahren des Grusel-Heftromans passen, macht den Roman an sich allerdings spannender und auch wesentlich interessanter. Der Punkt ist ja auch, dass unsere Helden eben auch nur Menschen sind und Menschen machen eben auch Fehler.

Aber auch in Sachen Prostitution im alten Rom hat sich der Autor durchaus schlau gemacht, so dass dieses Thema hier nicht aus dem luftleeren Raum geholt erscheint. Und ehe ich mich als Leser dann versah, hatte ich das neue Taschenhaft auch schon fasst in einem Rutsch verschlungen gehabt.

Und genau das ist ein sicheres Zeichen dafür, dass der Autor Michael Schauer hier wieder bei mir genau die richtigen Knöpfe gedrückt hatte, um mich begeistert durch die Seiten zu jagen.

Dabei muss ich ja zugeben, dass ich durchaus auch gerne mal Romane lese, bei denen es auch was zu kritisieren gibt. Allerdings gehören gerade die Romane der Reihe „CASTOR POLLUX“ eher schon zu den Gruselromanen, bei denen man nach der letzten Seite auf dem Sofa sitzt und sagt ... "Boahh ey, was war das denn. Ich will mehr, wann geht es weiter?"

Und das passiert mir ehrlich auch nur dann, wenn auch die jeweiligen Bösewichte die Handlung zu tragen wissen und entsprechend interessant und glaubhaft in ihrer Handlungsweise sind.

Von dem Standpunkt aus betrachtet, sollte sich der Bastei Verlag die Autoren Michael Schauer und Rafael Marques auch für weitere Romane z.B. in der Reihe „GESPENSTER-KRIMI“ wirklich warm halten. Schließlich wissen sie recht gut, wie man die einzelnen Zutaten mischen muss, damit am Ende ein wirklich spannender wie atmosphärisch guter Roman herauskommt.

 © by Konrad Wolfram

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