Castor Pollux 5
Verführt und verdammt
von Michael
Schauer
Prostitution
war im alten Rom wohl eine recht häufige Form, sich ein wenig Vergnügen zu
gönnen, sofern man es bezahlen konnte. Die Reichen hatten hierfür eigentlich
auch ihre Sklavinnen.
Aber auch hier gibt es welche, die sich zum Beispiel durch den gallischen Sklaven Maltrix heimlich eine junge und hübsche Hure in ihre Villa schleusen lassen.
Und der reiche Aurelius möchte schließlich auch bei seinem gesellschaftlichen Stand nicht vor einem von Roms Bordellen gesehen werden.
Doch
genau diese hübsche Hure hätte er sich besser nicht ins Haus geholt, denn sie
bringt ihm den sicheren Tod.
Julia
Anca wiederum ist eine neunzehnjährige Waise, die nach dem Tod ihrer Eltern von
Vitus Traesa bedrängt wird, bei dem ihre Eltern nicht gerade wenige Schulden
hatten. Und so bleibt Julia nichts anders übrig, als den heimischen Hof bei
Nacht und Nebel zu verlassen, um ihr Glück nun in Rom zu suchen.
Doch
Rom ist alles andere als ein Schlaraffenland für hübsche junge Mädchen, die
über keine finanziellen Mittel verfügen. Und so sieht sie sich auch schnell von
einigen recht üblen Gesellen bedroht, die sich an ihr vergehen wollen um sie
danach zu ermorden.
Doch
so weit kommt es nicht, denn eine andere Schönheit mit dem Namen Antonica
rettet das Mädchen auf eine recht radikale Art und Weise. Und Antonica
verspricht Julia zu helfen, sie müsse nur mit ihr zu ihrem Herrn Telemach
kommen.
Das
Telemach kein Mensch, sondern eine dämonische Kreatur ist, die sich ähnlich wie
ein Vampir an Blut, als Lebenssauger durch die Lebensenergie der Menschen
ernährt, weiß sie allerdings nicht.
Doch
Telemach ist nicht direkt an der Lebensenergie des Mädchen interessiert.
Vielmehr will er Julia selbst zu einer Lebenssaugerin machen, um sie als
Prostituierte in den Palast von Kaiser Nero schleusen zu können. Denn Nero
steht bei den Finsteren ganz oben auf der Todesliste.
Zwischen
Kimon und Castor Pollux scheint es auch nicht so richtig zu laufen. Zumindest
gibt sich Kimon wegen des Todes von Zoe völlig dem Wein hin und ist kaum noch
nüchtern anzutreffen. Ein Trinker ist allerdings im Kampf gegen die Finsteren
auch nicht gerade eine wirkliche Hilfe.
Dafür
tritt allerdings die schöne wie starke nubische Sklavin und Neros neue Gladiatorin
Salma in Gastors Leben und ehe er sich versieht, landet er sogar im Bett mit
der rassigen schwarzen Schönheit.
Und
da sie auch kämpfen kann, wäre sie natürlich ein perfekter Ersatz für den stets
betrunkenen Kimon, auch wenn diese Entscheidung Castor eher wegen ihrer langen
Freundschaft schwerfällt. Allerdings, so weiß Castor, darf seine Florentina
nichts von seinem Seitensprung erfahren. Doch genau die reagiert bereits
eifersüchtig hinsichtlich der Nubierin.
Aber
auch die Halbdämonin Cassia ist wieder in Rom und versucht hier nun erneut
Anschluss an einen der Finsteren zu erlangen. Und da kommt ihr Telemach samt
seiner als gutaussehende Prostituierte getarnten Mörderinnen durchaus recht.
Aber auch der betrunkene Kimon trifft auf die junge Julia, die offenbar von
Telemach gefangen gehalten wird, um sie der Prostitution zuzuführen.
Doch
eine Hilfe oder gar ein Retter ist ein völlig betrunkener Grieche auch für ein
so hübsches Mädchen erst einmal nicht. Dafür hat man sie Nero allerdings
bereits als Jungfrau angeboten. Allerdings passiert Telemach dann doch noch ein
Fehler, bevor er Julia zu einer tödlichen Lebenssaugerin machen kann.
- Erschienen am 10. Februar 2024
- Ein Roman von Michael Schauer
- Taschenhaft Band 5 von 12
-
Erscheinungsweise
monatlich
"Aurelius Leiche?" "Das steht zu befürchten Herr. Jedenfalls trägt sie seinen Ring am Finger. Sein Körper ... ich finde kaum die Worte, um es zu erklären ... Er ist geschrumpft. Als wäre er ausgedörrt oder schon seit Monaten gestorben. Das Gesicht ist eine verzerrte Fratze, und der Mund steht weit offen. Wie zu einem stummen Schrei. Dergleichen habe ich nie zuvor gesehen." (Castor Pollux/Band 5, "Verführt und verdammt"/Seite 66 - 67)
So ganz in einem strahlenden Licht erscheinen uns unsere
Helden hier nicht. Kimon säuft aus Trauer um Zoe wie ein Loch und ein Bad hat
er wohl seit langem auch schon nicht mehr genommen.
Aber auch Castor Pollux leistet sich einen sexuellen
Seitensprung, der seine Beziehung zu Florentina ernsthaft aufs Spiel setzen
könnte. Das sind wahrlich keine optimalen Voraussetzungen, um einem Angriff der
Finsteren erfolgreich begegnen zu können.
Die wiederum schlafen nicht und haben gerade den Kaiser
wieder ins Visier genommen. Und wenn dann auch noch Cassia ihre Finger mit im
Spiel hat, dann ist wahrlich Alarm angesagt.
Das alles mag vielleicht nicht direkt in den Baukasten
für Helden aus den 1980er Jahren des Grusel-Heftromans passen, macht den Roman
an sich allerdings spannender und auch wesentlich interessanter. Der Punkt ist
ja auch, dass unsere Helden eben auch nur Menschen sind und Menschen machen
eben auch Fehler.
Aber auch in Sachen Prostitution im alten Rom hat sich
der Autor durchaus schlau gemacht, so dass dieses Thema hier nicht aus dem
luftleeren Raum geholt erscheint. Und ehe ich mich als Leser dann versah, hatte
ich das neue Taschenhaft auch schon fasst in einem Rutsch verschlungen gehabt.
Und genau das ist ein sicheres Zeichen dafür, dass der
Autor Michael Schauer hier wieder bei mir genau die richtigen Knöpfe gedrückt
hatte, um mich begeistert durch die Seiten zu jagen.
Dabei muss ich ja zugeben, dass ich durchaus auch gerne
mal Romane lese, bei denen es auch was zu kritisieren gibt. Allerdings gehören
gerade die Romane der Reihe „CASTOR POLLUX“ eher schon zu den Gruselromanen,
bei denen man nach der letzten Seite auf dem Sofa sitzt und sagt ... "Boahh
ey, was war das denn. Ich will mehr, wann geht es weiter?"
Und das passiert mir ehrlich auch nur dann, wenn auch die
jeweiligen Bösewichte die Handlung zu tragen wissen und entsprechend
interessant und glaubhaft in ihrer Handlungsweise sind.
Von dem Standpunkt aus betrachtet, sollte sich der Bastei
Verlag die Autoren Michael Schauer und Rafael Marques auch für weitere Romane
z.B. in der Reihe „GESPENSTER-KRIMI“ wirklich warm halten. Schließlich wissen
sie recht gut, wie man die einzelnen Zutaten mischen muss, damit am Ende ein
wirklich spannender wie atmosphärisch guter Roman herauskommt.
© by Konrad Wolfram
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