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Sonntag, 25. Februar 2024

Ein Interview mit dem Fantasy-Autor Jan A. Baßler

Ingo Löchel: Jan, kannst Du den Lesern des Online-Magazins kurz etwas über Deine Person erzählen?

Jan A. Baßler: Klaro. Ich bin Jan, 33 Jahre alt, und schreibe hauptberuflich Fantasyromane. Neben der Schreiberei stürze ich mich aber noch in viele andere nerdige Hobbies. Vor allem das Kartenspiel „Magic the Gathering“ hat es mir angetan.

Auf Youtube betreibe ich mit meinen Freunden hierzu einen sehr erfolgreichen Gameplay Channel namens „Salt Wars“. Und wenn ich nicht gerade schreibe oder Magic zocke, findet man mich beim Crossfit, wo ich liebend gerne meinen inneren Schweinehund zerstöre.

Ingo Löchel: Wie bist Du zum Schreiben gekommen?

Jan A. Baßler: Ich habe Deutsch und Englisch studiert, bin es also gewohnt, lange und viel zu schreiben. Als das Poetry-Slam Phänomen aufkam, habe ich auch mal die elektronische Feder geschwungen und mich an lustigen Kurzgeschichten versucht. Die Resonanz war so gut, dass ich die überraschende Erkenntnis gewann, dass ich womöglich Talent zum Schreiben habe.

Ingo Löchel: 2017 gabst Du meines Wissens mit „DER LETZTE TODESHEXER“  Roman-Debüt. Wie kam es dazu?

Jan A. Baßler: Meine ersten Romane waren im Horror- und Sci-Fi-Genre zu Hause. Allerdings habe ich keinen von ihnen zu Ende gebracht, weil sie mich selbst irgendwann langweilten. Das erste Fantasybuch hingegen, an das ich mich gewagt habe, hat mir so viel Freude beim Schreiben bereitet, dass ich es nicht nur beendete, sondern sofort veröffentlichte.

Ingo Löchel: Kannst Du den Lesern kurz etwas zur Handlung des Romans erzählen?

Jan A. Baßler: Das Buch spielt in den Insellanden. Einer Welt, die von den Hexern regiert wird. Hexer sind mächtige Magier, die unnatürlich lange leben, jedoch gebären sie nur noch wenige Kinder und ihr Geschlecht droht auszusterben.

Aus diesem Grund wird der junge Askon, der Prinz der Nachtinseln, von seinem Vater ausgeschickt, um ein Kind mit der Prinzessin der Sterninseln, einem eigentlich entfremdeten Königreich, zu zeugen. Schnell wird jedoch klar, dass der König dieses Königreiches ganz andere, finstere Pläne hat, und Askon findet sich im Zentrum eines teuflischen Komplotts wieder.

Das zwingt ihn dazu, die dunkle Macht zu entfesseln, die ihm innewohnt. Askon ist nämlich ein Todeshexer, der über die Gabe verfügt, anderen das Leben zu entreißen, um seine eigene Macht zu mehren. Na, neugierig geworden?

Ingo Löchel: Wie kamst Du auf die Idee zu „DER LETZTE TODESHEXER“  bzw. zu Deinem  Fantasy-Zyklus „KRONEN DER ALLMACHT“?

Jan A. Baßler: Ich schätze, ich wollte einfach etwas schreiben, was ich gerne lesen wollen würde. Die modernen Fantasyromane sind für meinen Geschmack oftmals viel zu komplex und zu lang oder zu weichgespült. Ich mag Geschichten, die fast paced sind und einen gewissen Realismus darbieten, wenn es um die Brutalität von Kämpfen geht.

Auch stört mich oft die klare Einteilung in Gut und Böse. Bei mir verschwimmen diese Grenzen deshalb und die Protagonisten sind gezwungen, Dinge zu tun, die alles andere als nobel oder ehrenvoll sind. So wie im echten Leben eben auch. Und ähnlich wie bei "Game of Thrones" ist niemand sicher. Es gibt keine Plot Armor. Jeder Charakter könnte theoretisch jederzeit sterben.

Nur so kann sich meines Erachtens nach echte Spannung aufbauen. Man muss um das Leben seiner Lieblingscharaktere fürchten müssen. Anhand dieser Prinzipien habe ich die Insellande und die Charaktere, welche diese Welt bevölkern, erschaffen.

Ingo Löchel: Wie lange hast Du an Deinem Debüt-Roman geschrieben?

Jan A. Baßler: Das ging relativ schnell. Der Roman ist recht kurz – wie die meisten Teile dieser Serie – und es hat mir so viel Spaß gemacht, ihn zu schreiben, dass ich in wenigen Monaten mit dem Rohmanuskript fertig war.

Ingo Löchel: Dein Fantasy-Roman „DER LETZTE TODESHEXER“  wurde 2018 mit dem „Skoutz-Award“ ausgezeichnet. Was genau ist dieser „Skoutz-Award“ und wer verleiht ihn?

Jan A. Baßler: Ich habe es nur in die Midlist geschafft, gewonnen habe ich leider nicht. Der Skoutz-Award hat es sich zur Aufgabe gemacht, allen Autoren – vor allem Selfpublishern – eine Plattform zu bieten.

Ein jeder darf online einen Buchtitel in die Long List eintragen und eine Jury sucht dann aus den hunderten von Titeln einige aus, die es weiter in die Midlist schaffen. 2018 hatte ich das Glück, dass „Der letzte Todeshexer“ einer von ihnen war.

Ingo Löchel: Der (Haupt)Protagonist der Fantasy-Serie „KRONEN DER ALLMACHT“ ist der Prinz Askon Nox. Wie würdest Du ihn beschreiben? Ist er ein bodenständiger Charakter oder genau das Gegenteil?

Jan A. Baßler: Oh, er ist weit davon entfernt, bodenständig zu sein. Askon ist selbstverliebt und arrogant und er macht seinem Vater das Leben zur Hölle. Aber seine Kriegsmeisterin hat ihn Ehrgefühl gelehrt und er ist ausgesprochen loyal, wenn es um seine Freunde geht.

Doch ihn plagt auch eine rachsüchtige Seite, die er auf brutalste Weise an seinen Feinden auslässt. Wer also einen äußerst langwierigen und schmerzhaften Tod vermeiden möchte, sollte davon absehen, sich Askon zum Feind zu machen.

Ingo Löchel: Prinz Nox ist der letzte Todeshexer. Wer waren bzw. sind diese Todeshexer?

Jan A. Baßler: Todeshexer sind Magier, die ihre arkane Macht aus der Lebensenergie anderer Menschen und Tiere beziehen. Vor allem im Krieg sind sie äußerst gefürchtet, da ihre Machtquelle umgeben von all dem Tod praktisch grenzenlos ist.

Ingo Löchel: Vura scheint die Protagonistin Deiner Fantasy-Serie zu sein. Wer ist sie und über welche Fähigkeiten verfügt sie?

Jan A. Baßler: Vura ist definitiv einer der Hauptcharaktere. Sie unterscheidet sich von den anderen Hexern, da sie in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen ist und von ihrem Vater schwer missbraucht wurde. Das ist eigentlich unmöglich, denn alle Hexer werden in den Adel geboren. Bei Vura ist das aber anders, denn ihre Eltern sind beide gewöhnliche Menschen.

Dennoch trägt sie einen magischen Funken in sich, der sich in einem Moment größter Not entzündet. Das Königshaus der Sterninseln nimmt sie daraufhin sofort bei sich auf, weil ihr Blut als unverdorben von magischer Kraft gilt.

Man erhofft sich von ihr, dass sie mit Gustav, dem Neffen des Königs und einem wahren Ekel, viele Kinder zeugt. Vura ist davon verständlicherweise nicht sonderlich begeistert. Glücklicherweise ist sie sehr viel stärker als sie scheint…

Ingo Löchel: Wer sind die Gegenspieler bzw. die Gegner des Prinzen Nox?

Jan A. Baßler: Davon gibt es zu viele, um sie alle aufzuzählen. Askon hat wahrlich eine beachtliche Liste von Feinden. Seine Nemesis aber ist Viktor Astrum, der König der Sterninseln und Träger der Azurkrone.

Ein ungemein starker Hexer, dessen Macht nur von seiner Intelligenz getrumpft wird. Viktor hat absolut keine Skrupel und es gibt keine Grenze, die er nicht überschreiten würde, um sein Ziel zu erreichen. Dennoch ist er nicht grausam oder böse.

Was er tut, hält er für absolut notwendig, um die Welt der Hexer zu retten. Das macht ihn aber nur noch gefährlicher, denn sein Verstand wird weder von Sadismus noch von Größenwahn getrübt. Er ist ein eiskalter Intrigant, der seine Pläne mit der kühlen Effizienz eines Mannes ausführt, der glaubt, als einziger das zu tun, was getan werden muss.

Ingo Löchel: 2023 erschien mit „Träger der Schatten“ der Abschlussband Deiner Fantasy-Serie „KRONEN DER ALLMACHT“. Kannst Du kurz etwas zum Inhalt des Romans erzählen?

Jan A. Baßler: Ohne zu sehr zu spoilern? Ich fürchte nicht.

Ingo Löchel: Ist Dein Fantasy-Zyklus damit komplett abgeschlossen oder erscheinen in Zukunft noch weitere Abenteuer aus den Insellanden?

Jan A. Baßler: Ich habe mit einem Prequel der Reihe begonnen und werde versuchen, jedes Jahr einen neuen Teil herauszubringen. Die Insellande sind also noch nicht fertig mit mir.

Ingo Löchel: Hast Du literarische Vorbilder, die Dich bei Deinen Fantasy-Romanen beeinflusst haben bzw. immer noch beeinflussen?

Jan A. Baßler: Die Bücher von David Gemmell sind für mich ein großer Quell der Inspiration.Aber es ist auch immer gut, außerhalb seines eigenen Genres zu lesen und seinen Horizont zu erweitern.

Neuerdings habe ich mich in die „Dungeon Crawler Carl“-Reihe von Matt Dinniman verliebt. Eigentlich bin ich kein großer Fan von LitRPG, aber diese Bücher haben es mir angetan und werden meine Feder in Zukunft sicher beeinflussen.

Ingo Löchel: Was unterscheidet Deiner Meinung nach Deine Fantasy-Romane von anderen Werken dieses Genres?

Jan A. Baßler: Wie ich zuvor schon erwähnt habe, sind meine Bücher extrem Plot bezogen und fast paced. Jede Szene treibt die Story unaufhaltsam voran. Gerade Fantasy neigt ja dazu, gerne mal etwas weiter auszuholen, aber bei mir ist das anders. Die Bücher sind knackig, kurzweilig und recht heftig. Also eher etwas für Erwachsene.

Ingo Löchel: 2020 erschien mit „ENGELFALL“ ein Einzelroman von Dir. Ist dieses Buch auch ein Fantasy-Roman oder etwas anderes?

Jan A. Baßler: „Engelfall“ ist nur eine Novelle, kein richtiger Roman. Die Geschichte gliedert sich in das Urban Fantasy Genre ein, spielt also in unserer Welt und Zeit, beinhaltet jedoch übernatürliche Elemente.

Ingo Löchel: Worum geht es darin?

Jan A. Baßler: Die Story dreht sich um Natan, einem Dämon in Menschengestalt, und Sonja, einer Hackerin, deren Freunde von einem Engel ermordet wurden. Ihr Hass auf das Himmelsreich verbindet die beiden und gemeinsam machen sie Jagd auf den Erzengel Gabriel.

Ingo Löchel: Alle Deine bisherigen Romane erschienen im Selfpublishing-Verfahren. Wie muss sich der Laie das vorstellen?

Jan A. Baßler: Das bedeutet einfach, dass ich keinen Verlag im Rücken habe. Ich veröffentliche alle meine Romane direkt über Amazon.

Ingo Löchel: Was sind die Vor- und Nachteile des Selfpublishing?

Jan A. Baßler: Man verdient an den einzelnen Buchverkäufen mehr, aber dafür hat man auch einen höheren Kostenaufwand, was das Lektorat und die Covergestaltung angeht. Auch fehlt einem die Sicherheit, die einem die rigide Struktur eines Verlages gibt. Man genießt totale Freiheit, aber auch totales Risiko.

Außerdem muss man sich neben dem Schreiben auch mit viele anderen Aufgaben herumschlagen, von denen Schriftsteller in einem Verlag größtenteils verschont bleiben.

Ingo Löchel: An welchen Buchprojekten schreibst bzw. arbeitest Du zur Zeit? Kannst Du den Lesern des Online-Magazins dazu schon etwas verraten?

Jan A. Baßler: Gerade schreibe ich an einer neuen Serie in einer neuen Welt, die sich abermals mit Dämonen und Engeln beschäftigen wird. Die gehörnten und geflügelten Wesen haben es mir einfach angetan. Allerdings wird das nach gewohnter Baßlerischer Manier natürlich wieder ziemlich düster und blutig werden.

Ingo Löchel: Jan, vielen Dank für die Beantwortung der Fragen. 

 

Die Fantasy-Romane des Autors Jan A. Baßler

Kronen der Allmacht

  • 2017: Der letzte Todeshexer
  • 2018: Tochter des Lichts
  • 2018: Krieg der Hexer
  • 2019: Schatten und Licht
  • 2020: König der TOten
  • 2020: Elite des Blutes
  • 2021: Pakt der Kronen
  • 2021: Herr des Friedens
  • 2022: Gott des Feuers
  • 2023: Träger der Schatten

Vorgeschichte zu "Kronen der Allmacht"

  • 2023: Krieg der Kronen: Verbannung

Novelle

  • 2020: Engelfall

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