Dorian Hunter Band 52
Die Sklavin des Vampirs
von Hivar Kelasker (Hans Kneifel)
Dorian erhält durch die Mystery Press Hinweise auf vampirische Aktivitäten bei einem Weingut in der Nähe von Chermont Ferrand.
Als er diesen nachgeht, stellt sich heraus, dass dort ein Vampir sein Unwesen treibt, welcher seine Opfer mittels eines außergewöhnlich exquisiten Weines auf das Weingut lockt, wo er sie dann zu seinen Dienerkreaturen macht.
Hunter begibt sich unter falschem Namen in den Kreis der Weinkenner, gelangt so in die unmittelbare Nähe des Vampirs und kann ihn, nachdem er all seine Diener unschädlich gemacht hat, schließlich mit Unterstützung eines Dorfbewohners vernichten.
- Erschienen am 25. August 2020
- Erstveröffentlichung: Am 12. August 1975 als Dämonenkiller Band 51
Nach dem sehr guten letzten Band um das “Kind der Hexe”, in dem sich einige für den weiteren Verlauf der Serie relevante Dinge ereigneten, folgt mit diesem ersten Roman aus der Feder von Hans Kneifel die Ernüchterung auf dem Fuße, auch wenn dieser Begriff angesichts der Wein-Thematik unpassend erscheinen mag.
Dass die Story um den seltsamen Vampir-Dämon (dessen monströse Optik nicht weiter erklärt wird und dem Expose nach wohl auf das Original - Cover zurückgeht) nicht allzu viel hergibt, dafür kann der Autor zunächst einmal nichts, allerdings hätte einer der Hauptautoren zumindest die Figur Dorian Hunter besser bzw. authentischer dargestellt.
Bei Kneifel bleibt der Held von der ersten bis zur letzten Seite beliebig und austauschbar, sein Verhalten in verschiedenen Situationen ist fast immer untypisch für diese Figur. Hinzu kommt noch der Umstand, dass hier mit keiner Silbe auf die vorherigen Ereignisse eingegangen wird, obwohl diese Dorian gerade jetzt sehr beschäftigen müssten.
Schließlich ist er gerade Vater geworden (wobei Coco hier auch mit keiner Silbe erwähnt wird) und hat seine Ehefrau verloren. Sowas beschäftigt einen und man hätte es zumindest kurz in einem Nebensatz einstreuen können, stattdessen steigt er hier gleich mit einer anderen Frau ins Bett, was in seiner momentanen Situation einfach unpassend erscheint, auch wenn der Dämonenkiller es mit der Treue nie so genau genommen hat.
Immerhin lässt der Autor ihn seine Players rauchen und gönnt ihm am Ende sogar einen Bourbon, nachdem er ihn vor Antritt des Falles Kognak und während der Arbeit dann zwangsläufig Wein trinken ließ.
Aber das was die Figur wirklich ausmacht, die typischen Merkmale, welche ein Davenport oder Vlcek mit wenigen Pinselstrichen darzustellen vermögen, die fehlen hier einfach. Würde man die Namen austauschen, könnte der Roman auch als schwacher Sinclair durchgehen.
Von den inhaltlichen Schwächen abgesehen muss man sich auch fragen, warum die Macher nach den diversen Titeländerungen der letzten Zeit ausgerechnet hier den eher unpassenden Originaltitel verwendet haben, denn eine Sklavin des Vampirs kommt im Roman nicht vor.
Besser und passender wäre der im Expose aufgeführte Titel “Lockruf des Vampirs” gewesen, allerdings hätte das den Roman nicht wirklich aufgewertet. Abgesehen von den offensichtlichen Problemen, die Kneifel mit dem Helden hatte und von dem Verzicht auf eine Bezugnahme zu den vorherigen Ereignissen kann man allerdings nicht sagen, dass er die ohnehin schwache Vorgabe nun übermäßig schlecht umgesetzt hätte.
So wird der finale Kampf gegen die Vampire recht packend
geschildert, was über das vielleicht etwas zu dramatische Ende (der Vampir
gerät in die Weinpresse) hinwegsehen lässt. Fairerweise muss man aber sagen,
dass dieses Ende auch genau so im Expose vorgegeben war…
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