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Sonntag, 10. September 2023

Der Vampir von Manhattan

Geisterjäger John Sinclair Band 43

Der Vampir von Manhattan

von Jason Dark (Walter Appel)

In einem Heizungskeller des Wolkenkratzers an der Ecke Dritte Avenue – 24. Straße in New York, erweckt Frank Harper seinen Vorfahren Montague Haper, den Hexer von Salen, und dessen Gefährtin, die Hexe Asenath, zum Leben, die im Jahr 1793 gebannt und lebendig begraben wurden.

Nachdem sie erwacht sind, entpuppen sich die beiden als Vampire, die in New York Vampyrodam, ein Königreich der Vampire gründen wollen.

John Sinclair und Suko  werden von Laurie Ball nach New York gerufen, wo sich Lauries Freundin Lina Maitland sorgen um ihren Freund Frank Harper macht, der nach seiner langjährigen Beschäftigung mit dem Okkulten schließlich in einer Nervenheilanstalt gelandet ist.

Doch bevor er schließlich in einer privaten Nervenklinik im Stadtteil Richmond eingeliefert wurde, hat er Linda alles über Montague Harper, Asenath und über das Königreich der Vampire erzählt.

Während des Gesprächs mit Linda Maitland bekommt die Freundin von Frank Harper plötzlich Besuch von einer Fledermaus, die sich als Vampirin Asenath entpuppt.

Nach dem kurzen Kampf mit John Sinclair und Suko sind Montague und seine Gefährtin allerdings nicht untätig und verwandeln unter anderem. Bill Wesson, Agnes Lakehurst, Monster Chonjacki, Frozen Pete, Freddie, Daisy White, Jenny Brooks und Jimmy Davies zu Vampiren, die ihre Opfer ebenfalls in Blutsauger verwandeln.

Unterdessen verständigt der Geisterjäger Captain Don Hamilton über die Vampire, der den Oberinspektor entsprechend unterstützen will.

Am nächsten Tag fahren John und Suko zusammen mit Laurie und Linda zur privaten Nervenklinik, in der Frank Harper eingeliefert wurde.

Bei dem Besuch bekommt Frank Harper plötzlich einen Tobsuchtsanfall und Montague Geist nimmt von dem  Körper des Mannes Besitz..

  • Erschienen am 1. Mai 1979
  • Titelbilder: Les Edwards
  • Ein Roman mit Laurie Ball

Leider gelingt es dem Autor WALTER APPEL trotz des guten Anfangs nicht, aus „DER VAMPIR VON MANHATTAN“ einen überzeugenden Vampirroman zu machen. Stattdessen präsentiert der Autor den üblichen Mischmasch aus großspurigen und unbesiegbaren Gegnern, Beschwörungsformeln- und Austreibungs-Mumpitz etc.

"Dann holte ich mein silbernes Kreuz und die gnostische Gemme aus der Tasche und hielt beides über Frank Harpers Gesicht. Ich zitierte den Schlüssel Salomonis, eine starke Beschwörungsformel dämonischer Wesen, und begann mit den ersten Austreibungssprüchen.

Die gnostische Gemme vibrierte in meiner Hand, ich steckte sie weg. Das Kreuz aber umgab eine silbrige Aura, immer heller strahlte sein Schein.

Frank Harper keuchte. Der Schweiß trat ihm in dicken Perlen aufs Gesicht, so als werde es ausgewrungen. Sein Atem ging immer schneller, er hechelte. Er kniff die Augen zu und knirschte mit den Zähnen."

Hinzu kommt, das WALTER APPEL  in seinem Roman auch auf das Necronomicon des wahnsinnigen Arabers Abu Alhazred eingeht.. Was meiner Meinung nach weder etwas in einem Vampirroman, noch in einem „JOHN SINCLAIR“-Roman zu suchen hat.

Auch der Versuch die magische Barriere des Hochhauses mit magischen Zeichen zu durchbrechen, wirkt ziemlich lächerlich, auch weil hier  ein Vergleich zu Ali Baba gezogen wird. Doch anstatt "Sesam öffne dich", benutzt der Geisterjäger die Worte  "Tu dich auf".

"Ich nahm eine aus Tierfetten gefertigte weiße Kreide und eine goldfarbene aus dem Etui. Damit malte ich ein Kreuz und einige kabbalistische Zeichen auf die unsichtbare Barriere. Obwohl das mit den physikalischen Gesetzen nicht vereinbar war, hafteten die Zeichen und traten deutlich hervor.

Ich fügte das Hieroglyphenzeichen für Öffnen hinzu. Ich war kein Magier, kein Weißer und schon gar kein Schwarzer. Doch gewisse Grundkenntnisse hatte ich mir in meinem Metier aneignen müssen.

Jetzt holte ich mein silbernes Kreuz aus dem mit rotem Samt ausgelegten Koffer und preßte es gegen die magische Barriere. Das langschenkliche Silberkreuz haftete, wie magnetisch angezogen.

Es wurde so glühend heiß, daß ich mir die Finger verbrannte. Ich riß sie fort. Ein Zischen ertönte, es hörte sich bedrohlich an. Ich trat einen Schritt zurück und zog das Kreuz, das ich um den Hals hängen hatte, unterm Hemd hervor. Es war mit Zeichen und Hieroglyphen von mir noch unbekannter Bedeutung versehen und hatte eine besondere Macht, von der ich mir auch jetzt etwas versprach.

Dieses Kreuz hob ich hoch empor. Der alte Ali Baba hatte seinerzeit Sesam, öffne dich! gerufen. Ich begnügte mich mit den Worten: »Tu dich auf!« Wenn mein Wunsch sich erfüllte, würde ich Schlimmerem gegenüberstehen als vierzig Räubern."

Auch die unterschwellige Untergangsstimmung im Roman, in der  Montague und  Asenath mit ihrer kleinen Armee von mehreren Dutzend Vampiren New York unsicher machen, wird leider nicht genutzt und fällt ab der zweiten Hälfte des Romans wie ein Kartenhaus in sich zusammen.

Denn anstatt gegen den sehr hilflos wirkenden John Sinclair, die Polizei und die übrigen Menschen in New York mit ihrer Armee vorzugehen, haben Montague und  Asenath nichts anderes zu tun, als sich an Frank Harper zu rächen bzw. um Mitternacht im Central Park die Gründung eines Vampirkönigreiches zu proklamieren.

Und dort kommt es dann auch zum Showdown, der dämlicher und unbefriedigender nicht beschrieben werden kann. Obwohl dort neben Montague und  Asenath auch ihre Vampirarmee vertreten sind, lassen die sich von John Sinclair und Suko einfach so überrumpeln, als hätte man es mit Schulkindern zu tun.

Noch bescheuerte wirkt das ganz Szenario im Central Park, als zwei Blutsauger den Chinesen Suko nach der Parole fragen und sich dann auch noch von ihm vernichten lassen. Da muss man sich schon fragen, ob man im falschen Film ist. Ein Vampir sollte doch schon in der Lage sein, einen Menschen zu erkennen, wenn dieser vor ihm steht.

"Parole!« Zwei rotglühende Augenpaar funkelten neben einem Baum. Suko schob das Kreuz unter die Jacke, lockerte den Silberdolch in der Scheide am Gürtel und trat näher. Die beiden Vampire bauten sich vor ihm auf. Offenbar glaubten sie nicht, daß Unbefugte es wagen könnten, in ihren Machtbereich, den Central Park, vorzudringen.

Montague und Asenath schienen nicht vorgewarnt zu sein. »Parole!« forderte der eine Wacher wieder. »Jack Berry, die Eule«, antwortete Suko. »Horatio Tannenzapfen. Und da und da!"

© by Ingo Löchel

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