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Sonntag, 26. März 2023

Der siebenarmige Tod

Geisterjäger John Sinclair Band  15

 Der siebenarmige Tod

von Jason Dark (Friedrich Tenkrat)

Der sechzehnjährige Tony Shamrock und sein Freund Harry Podwil gehen aus Spaß zu einer alten verlassenen Kirche am Stadtrand von London, um dort von einem Versteck aus, der Schwarzen Messe einer Satanssekte zuzuschauen.

Deren Anführer Red Rozzo ruft den Dämon Lemuri herbei, der seinen Diener mit Höllenkräften ausstattet. Infolge seiner neuen Kräfte entdeckt er die beiden Jungen, die nun vor den aufgebrachten Dämonendienern fliehen müssen. 

Die beiden trennen sich während der Flucht, um mehr Chancen zu haben zu entkommen. Doch Harry schafft es nicht und wird von Lemuris Schergen geschnappt. Tony kann dagegen entkommen.

Nachdem er die Polizei verständigt hat, trifft Tony am nächsten Tag in Superintendant Powells Büro auf Oberinspektor John Sinclair und erzählt dem Geisterjäger alles, was er erlebt hat. 

Nachdem er Tony bei der Privatdetektivin Jane Collins abgeliefert hat, die auf den Jungendlichen aufpassen soll, begibt sich Sinclair  zusammen mit Suko zur verlassenen Kirche.

Nachdem sie im Gemäuer und dessen Untergrund nichts gefunden haben, tauchen plötzlich einige Dämonendiener auf. Doch nach einem kurzem Kampf fliehen diese wieder, nachdem Sinclair einen seiner Gegner demaskieren konnte. Während Suko die Verfolgung aufnimmt, macht der Geisterjäger mit magischen Formeln und Dämonenbannern die Kirche für schwarzmagische Praktiken unbrauchbar.

Unterdessen bekommt Tonys Großvater Geoff McNamara, bei dem der Jugendliche wohnt, ungebetenen Besuch von Red Rozzo. Der verwandelt sich, nachdem er herausgefunden hat, dass Tony zur Polizei gegangen ist, in einen Wertiger und greift den alten Mann an. Doch bevor er McNamara töten kann, tauchen Jane Collins und Tony auf. Red Rozzo kann durch seine dämonischen Kräfte jedoch fliehen und Tony entführen.

Während John Sinclair in der Verbrecherkartei schließlich fündig wird und einen gewissen Lee Shapiro als den Mann identifizieren kann, den er demaskiert hat, informiert ihn Jane Collins per Telefon über die Entführung Tonys.

Da der Geisterjäger Tony im Moment nicht helfen kann,  stattet er Shapiro einen Besuch ab und erfährt von dem Dämonenanbeter, dass Red Rozzo Tony in einem Lagerhaus an der Themse gebracht hat, wo er von drei Männern bewacht wird.

Mit Suko dort angekommen, können sie neben Tony auch dessen Freund Harry Podwil befreien, der übel zugerichtet wurde. Nach einem Polizeieinsatz gelingt es den Oberinspektor insgesamt 18 weitere Dämonenanbeter zu verhaften. Doch Red Rozzo bleibt verschwunden…

  • Erschienen am 1. August 1978
  • Titelbild: Vicente Ballestar
  • Besonderheiten:  Ein Roman mit Jane Collins

Mit seinem dritten Sinclair-Roman konnte sich der Autor FRIEDRICH TENKRAT insoweit steigern, dass er hier wenigstens einen flüssig geschriebenen Roman präsentiert, dessen Handlung aber trotzdem nicht sehr viel hergibt und auch sonst ziemlich spannungsarm bleibt.

Wenigstens scheint sich der Autor ein bisschen mit der Serie beschäftigt zu haben, was man in „DER VULKANTEUFEL VON HAWAII“ sowie in „DERENDLOSE TOD“ sehr vermisst hat.

Denn in „DER SIEBENARMIGE TOD“ agiert der Geisterjäger mal nicht völlig waffenlos und auch der Einsatzkoffer Sinclairs findet tatsächlich in dem Roman von Tenkrat Erwähnung. Und auch sein Kreuz trägt der Geisterjäger überraschenderweise am Ende des Romans bei sich, obwohl er Rozzo damit nicht vernichtet.  

Stattdessen kann es Friedrich Tenkrat mal wieder nicht lassen und präsentiert dem Leser einen seltsamen und unglaubwürdigen Kampf zwischen Sinclair und Rozzo, an dessen Ende er seinem Gegner, der sich in einen Riesengeier verwandelt hat und fliehen will, einen "äußerst wirksamen Bannspruch" entgegenruft. Daraufhin verwandelt sich Red Rozzo wieder in seine menschliche Gestalt, stürzt ins Hallenbecken und wird darin von den Haien getötet.

Auch sonst wirkt das ganze Szenario um den Abriss der Kirche sowie den Bau des Hallenbades ziemlich unlogisch. Warum tötet Rozzo nicht einfach den Architekten und die übrigen Mitarbeiter, die die Sprengung der Kirche vornehmen?  Dann wäre die Sache doch erledigt gewesen.

Und auch nachdem er den Abriss nicht verhindern konnte, bleiben seine eingesetzten Mittel, um den Bau zu verhindern, doch ziemlich unwirksam. Völlig unglaubwürdig ist auch, dass Sinclair und Suko beim Bau des Hallenbades mithelfen.

Aber auch die Idee Friedrich Tenkrats, die Geschichte über einen Zeitraum von 1 1/2 Jahren spielen zu lassen, macht  den Roman „DER SIEBENARMIGE TOD“ auch nicht besser Ganz im Gegenteil. Normalerweise hätte Friedrich Tenkrat den Roman mit der Befreiung von Tony Shamrock und Harry Podwil und der Verhaftung der Dämonendiener beenden sollen.

Das Red Rozzo entkommen ist, wäre mal ein interessantes Ende eines Sinclair-Romans gewesen. Aber damit wäre der Roman etwas zu kurz geraten. So präsentiert uns Friedrich Tenkrat leider im letzten Viertel des Romans die unglaubwürdige Geschichte mit dem Abriss der Kirche und dem Bau des Hallenbades sowie das Ende Rozzos. Irgendwie muss man ja die Seiten gefüllt bekommen.

Auch der Titel des Romans ist sehr unglücklich gewählt. Denn was hat der Titel „DER SIEBENARMIGE TOD“ mit dem Inhalt des Romans zu tun? Antwort: Rein gar nichts! Es taucht zwar im Hallenbad kurz ein Riesenkrake auf, aber der hat meines Wissens acht Tentakeln und wird auch schon nach wenigen Sätze wieder von dem Geisterjäger mit seinem Kreuz vernichtet.

© by Ingo Löchel

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