Der Mann, der den Anti-Helden "Kane" erfand
Karl Edward Wagner wurde am 12. Dezember 1945 als Nachfahre deutscher Einwanderer in Knoxville, Tennessee, USA, geboren. Sein Ur- Ur-Großvater Georg Wagner war der Bruder des Komponisten Richard Wagner.
Karl Edward Wagner fing sehr früh mit dem Lesen verschiedener Pulp-Magazine an, welche ihn dazu inspirierten, selbst zu schreiben.
Und so verfasste er 1962 mit "The Treasure of Lynortis" seine erste Kurzgeschichte.
Wagner bemühte sich zwar für seine KANE-Geschichte einen Käufer zu finden, was ihm jedoch nicht gelang.
So ruhte die Geschichte über ein Jahrzehnt in Wagners Archiv, bis er sich sie im Jahre 1974 noch einmal vornahm und sie für das Fantasy-Magazin „Midnight Sun" komplett überarbeitete. Dort erschien sie in unter dem Titel "Lynortis Vergeltung" (Lynortis Reprise).
Während sich Wagner weiterhin der Schreiberei widmete, besuchte er die Central High-School in Knoxville, erwarb 1967 einen Abschluss in Geschichte am Kenyon College, und danach einen Abschluss in Psychiatrie an der University of North Carolina-Chapel Hill.
Nach seiner Promotion führte er bis Mitte der Siebziger Jahre eine eigene Praxis als Psychiater, welche er dann aber zugunsten der Schriftstellerei aufgab.
Karl Edward Wagner versuchte neun Jahre lang, seine Werke zu veröffentlichen. Erst im Sommer gelang es ihm seinen KANE-Roman "Herrin der Schatten" (Darkness Weaves) an Powell Production zu verkaufen. Der Roman wurde jedoch um ein Drittel gekürzt und sinnentstellend überarbeitet.
"Ich habe zehn Jahre lang versucht, eine Story zu verkaufen, bis es mir einmal gelang, und es gibt sicher eine Menge besserer Autoren, die nicht meine Geduld oder Dummheit besaßen, es so lange immer wieder zu versuchen, die ein paar gute Geschichten geschrieben haben, aber nie veröffentlichten, weil sie weder berühmte noch tot waren und dann gänzlich vergessen wurden und das Genre verlassen haben. Ein tragischer Verlust" (1)
Wagner suchte daraufhin einen anderen Verlag und fand ihn in Warner Books, wo auch alle weiteren Romane und Sammlungen Wagners, einschließlich einer ungekürzten Neuausgabe von "Herrin der Schatten", veröffentlicht wurden.
Der Unsterbliche KANE, eine Fortsetzung des christlichen Kain-Mythos, des gottgestraften Brudermörders, ist nicht der strahlende Held und Sieger. Er ist eine Art Anti-Held mit barbarischen Kräften und besonderen Fähigkeiten, die er sich wärend seines langen Lebens erworben. Er ist mitunter aber auch psychopathisches Wesen, das vom Wahnsinn gezeichnet ist.
Denn mag es auch der Fluch einer Gottheit sein, so sind es aber vor allem Kanes Taten, die ihn auf ewig der Verdammnis ausliefern.
Neben dem Schreiben bewahrte sich Karl Edward Wagner aber immer seine Liebe zu den Pulp-Magazinen, mit denen er aufgewachsen war
So gründete er in den 1970er Jahre zusammen mit seinen Freunden Jim Groce und David Drake den Kleinverlag Carosa Press, wo sporadisch umfangreiche Storysammlungen von Autoren der Pulp-Ära erschienen: "Murgunstrumm and Others" (1977) von Hugh B. Cave, "Worse Things Waiting" (1973), "Lonely Vigils“ (1981) von dem bekanten Weird Tales - Autoren Manly Wade Wellman sowie E. Hoffman Prices "Far Lands, Other Days" (1975).
1975 und 1977 wurde Wagner für seine Kurzgeschichten „Sticks" und "Two Suns Setting" für den "World Fantasy Award" nominiert.
Weitere Nominierungen für den "World Fantasy Award" folgten.
- 1977 für den Kane-Roman "Kreuzzug des Bösen" (Dark Crusade, 1976)
- 1979 für die Kane-Anthologie "Die Rache des Verflluchten" (Night Winds, 1978)
- sowie 1982 für seine Novelle "The River of Night's Dreaming" (1981).
Ende der siebziger Jahre begann Wagner sich intensiver mit dem Horror-Genre zu beschäftigen. Seine zahlreichen Horror-Kurzgeschichten aus dieser Periode seines Schaffens wurden zum überwiegenden Teil in den Anthologien "In a Lonely Place (1983) und "Why Not You and I" (1987) veröffentlicht.
Ab 1980 gab Wagner für DAW Books die Anthologie-Serie "The Year's Best Horror Stories" heraus, die er mit "The Year's Best Horror Stories, Volume 8" übernahm, und die er bis zu seinem Tod betreute. Nach seinem Ableben wurde die Reihe mit "The Year's Best Horror Stories, Volume 22" (1994) eingestellt.
1983 erhielt der Schriftsteller für "Beyond Tany Measure" den "World Fantasy Award" in der Kategorie "Bester Roman". Zwei Jahre später schrieb Wagner zusammen mit dem Autor David Drake den Science Fiction/Horror-Roman "Killer" (1985), der während der Regierung des römischen Kaisers Domitian spielt.
Wagner bemühte sich neben seiner Tätigkeit im Horror-Genre aber auch immer wieder um die Wiederveröffentlichung alter Fantasy-Geschichten. So brachte er in den Jahren 1989-1991 die Anthologie-Serie "Years of Valor" heraus.
Am 13. Oktober 1994 wurde Karl Edward Wagner tot in seinem Haus aufgefunden. Als Todesursache wurde Leberversagen aufgrund seines jahrelangen Alkoholmissbrauchs festgestellt
Doch selbst nach Wagners Tod ging es mit seinen Werken weiter, denn 1998 wurde sein Roman "The River of Night's Dreaming" für eine Episode der klanadischen Horror - Serie "The Hunger" verwendet.
Hinzu kamm, dass seine Kurzgeschichtensammlung "Exorcism and Exstacies" 1998 den "Bram Stoker Award" gewann.
In Deutschland erschienen Karl Edward Wagners Kane-Bücher in den 1980er im Bastei Verlag. Von 2014 bis 2018 wurden die drei Kane-Romane "Der Blutstein", "Kreuzzug des Bösen" sowie "Herrin der Schatten" in einer Neuausgabe im Golkonda Verlag veröffentlicht
© by Ingo Löchel
(1) Karl Edward Wagner
Bibliographie
Kane
- 1970: Herrin der Schatten (Darkness Weaves)
- 1973: Sohn der Nacht (Death Angel's Shadow)
- 1975: Der Blutstein (Bloodstone)
- 1976: Kreuzzug des Bösen (Dark Crusade)
- 1978: Die Rache des Verfluchten (Night Winds)
- 1985: Der Verfluchte (The Book of Kane)
Sonstige Romane
- 1979: Conan und die Straße der Könige (Conan – The Road of Kings)
- 1980: Where the Summer Ends
- 1985: Killer (mit David Drake)
- 1988: Legion from the Shadows
- 1991: Unthreatened by the Morning Light
- 1993: Tell Me, Dark
- 1993: Ravens Eyrie
Anthologien
- 1983: In a Lonely Place
- 1987: Why Not You and I
Als Herausgeber
Year's Best Horror Stories
- 1980: The Year's Best Horror Stories VIII
- 1981: The Year's Best Horror Stories IX
- 1982: The Year's Best Horror Stories X
- 1983: The Year's Best Horror Stories XI
- 1984: The Year's Best Horror Stories XII
- 1985: The Year's Best Horror Stories XIII
- 1986: The Year's Best Horror Stories XIV
- 1987: The Year's Best Horror Stories XV
- 1988: The Year's Best Horror Stories XVI
- 1989: The Year's Best Horror Stories XVII
- 1990: The Year's Best Horror Stories XVIII
- 1991: The Year's Best Horror Stories XIX
- 1992: The Year's Best Horror Stories XX
- 1993: The Year's Best Horror Stories XXI
- 1994: The Year's Best Horror Stories XXII
Echoes of Valor
- 1989: Echoes of Valor
- 1989: Echoes of Valor II
- 1991: Echoes of Valor III
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