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Dienstag, 23. März 2021

Krimi-Rezension: Jetzt sind wir quitt von Richard Stark (Donald E. Westlake)

Parker, dessen finanziellen Reserven erschöpft sind, lässt sich auf einen Coup mit Mal Resnick ein. Dabei geht es um Kriegsmaterial, das von Privatleuten aus Amerika und Kanada an eine Gruppe südamerikanischer Rebellen verkauft werden soll. Für den Waffendeal wurde eine winzige Insel im Pazifik ausgesucht. 

Neben Parker, Resnick sind an dem Coup noch Chester, Ryan, Still und Parkers Frau Lynn beteiligt. 

Während Lynn in dem verlassenen Haus, das sie sich als Basis in Kalifornien ausgesucht haben zurückbleibt, fliegen die fünf Männer zur Insel und erledigten den Job. Doch Mal Resnick will das ganze Geld für sich haben und so hetzt er die Mitglieder des Coups gegeneinander auf, so dass sich die Männer gegenseitig umbringen.

Parker, der von Resnicks Verrat nichts ahnt, wird von seiner eigenen Frau niedergeschossen. Danach setzt Mal  das Haus in Brand, schießt Ryan in den Rücken und macht sich mit Lynn und der Beute in Höhe von 90.000 Dollar davon, mit dem er sich in New York beim Syndikat einkaufen will. 

Unterdessen ist es Parker gelungen, aus dem brennenden Haus zu kriechen. Er trägt nichts am Leib außer einer Hose und läuft, halb im Delirium, drei Tage durch die Gegend, bis er aufgegriffen wird. Da  er keinen Ausweis bei sich hat und sich weigert Aussagen zu machen, landet er wegen Landstreicherei im Gefängnis. 

Parker bricht schließlich aus dem Gefängnis aus und schlägt sich nach New York durch, wo er erfährt, dass sich Mal und Lynn getrennt hatten. Während eines Besuches bei Lynn, bringt sich seine Frau mit einer Überdosis Schlaftabletten um. 

Um Mal kümmert sich Parker persönlich. Er tötet den Mann, nachdem er erfahren hat, was Resnick mit dem Geld aus der Beute gemach hat. Da Mal Parkers Anteil in Höhe von 45.000 Dollar dem Syndikat gegeben hat, will er das Geld nun von der Mafia zurückholen. Doch das Syndikat ist nicht bereit zu zahlen. 

Erst als er Carter, einen der beiden Gangsterbosse in New York tötet, und er danach den Boss Nummer 2 mit Namen Fairfax mit der Waffe bedroht, ist Bronson, der Chef des Syndikats bereit, die 45.000 Dollar herauszurücken. Als Parker das Geld abholen will, gerät er in eine Falle...

1962 erschien mit "THE HUNTER" der erste Parker-Roman des Autors DONALD E. WESTLAKE, der unter seinem Pseudonym RICHARD STARK veröffentlicht wurde.  

Der Name RICHARD borgte sich Westlake vom Schauspieler Richard Widmark. STARK bezeichnet die schnörkellose, gewaltreiche Machart des Parker-Romans und ist vermutlich auf das deutsche Wort "stark" zurückzuführen, da Westlake während seines Militärdienstes mit der deutschen Sprache in Berührung kam. 

In der ersten Fassung von "THE HUNTER" war Parker noch als Bösewicht konzipiert, dem aber am Ende des Buches die Gerechtigkeit ereilte.

Denn Westlake glaubte damals nicht daran, dass die Figur des PARKER ein Weiterleben beschieden wäre, da nach den gängigen Krimi-Regeln der frühen 1960er Jahre solche Anti-Helden nicht als serientauglich galten. 

Nachdem jedoch Westlakes Verleger das Buch gelesen hatte, machte er dem Autor den ungewöhnlichen Vorschlag, Parker  überleben zu lassen, da er diese ungewöhnliche Figur gerade wegen ihrer alttestamentarischen Moral für eine Fortsetzung geeignet hielt. 

Und dieses neue Konzept gelang, denn der erster PARKER-Roman war ein Erfolg. So dass nach "THE HUNTER" weitere Romane mit dem professionellen Dieb folgten. 

Der PARKER-Roman "THE HUNTER" aus dem Jahre 1962 wurde  1968 in Deutschland unter dem Titel "JETZT WIND WIR QUITT"  im Ullstein Verlag veröffentlicht, wo bis 1976 noch weitere Parker-Romane erschien. 

Eine Hardcover Ausgabe des Buches von Richard Stark (Donald E. Westlake) erschien 2015 unter dem Titel "THE HUNTER" im Paul Zsolnay Verlag.

Trotz seines Alters von über 50 Jahren wirkt der Roman "JETZT SIND WIR QUITT ziemlich zeitlos, was vor allem an der interessanten und einzigartigen Figur des Parker sowie an dem gradlinigen, abwechslungsreichen und kompromisslosen Schreibstil des Autors Donald E. Westlake liegt.

1967 wurde der Roman "JETZT SIND WIR QUITT" unter dem Titel "POINT BLANK" mit Lee Marvin und Angie Dickinson in den Hauptrollen verfilmt. Der Protagonist des Films heißt allerdings Walker und nicht Parker. Und auch sonst hat der Film so gut wie nichts mit der Romanvorlage von Donald E. Westlake zu tun.

Dagegen hat die zweite Verfilmung des Romans mit dem Titel "PAYBACK" schon mehr Substanz und weist auch sonst gewisse Ähnlichkeiten mit dem Parker-Buch "JETZT SIND WIR QUITT" auf. Ein richtiger Parker-Film ist "PAYBACK" dennoch nicht. Denn der Protagonist der Verfilmung, die von Mel Gibson gespielt wird, heißt Porter. 

Jetzt sind wir quitt

(Originaltitel: The Hunter)

von Richard Stark (Donald E. Westlake)

Übersetzt von Brigitte Fock

Taschenbuch

Ullstein Verlag

© by Ingo Löchel


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