Gespenster-Krimi 188
Wenn Weihnachten die Köpfe rollen
von Henry Cardell
Gloria
Denvers hat in der kleinen Gemeinde Coleshill, südlich von Buckinghamshire,
eigentlich alles und jeden im Griff. Gut, ihren Mann Raymond vielleicht nicht
so ganz und den guten Harnold Dudgeon sicherlich nicht.
Als sie aber am 22. Dezember wegen Problemen hinsichtlich einer Theateraufführung zu Heiligabend durch die leicht verschneite Nacht ging, machte sie eine finstere Begegnung.
Denn
eine düstere Gestalt mit einem Ledermantel, dem alten Zylinder auf dem Kopf,
einem Spaten in der Hand und diesem kalten, stechenden Blick, welcher in ihrer
Nähe auftauchte, hatte sie noch nie gesehen.
Und
hätte sie gewusst, das sie noch in dieser Nacht durch diese dunkle Gestalt
ihren Kopf verlieren wird, hätte sie stattdessen den Abend sicherlich lieber
mit ihrem Raymond verbracht
Aber
auch Issac Finley trifft auf Einladung von Bridget Bellwood, dem hübschen
Dienstmädchen von Lady Enderby in Coleshill ein. Schließlich mag er sie sehr
gerne und will ihr nicht schon wieder absagen müssen.
Doch
zuerst läuft er quasi gleich in die Arme von Chief Inspector Doris Niggling,
die ihn als Fremden gleich in die engere Wahl der Verdächtigen am Mord von
Gloria Denvers einreiht.
Und
dummer weise für Finley, hat sie dann auch noch Sergeant Brandon Cooper mit im
Schlepptau. Einen jungen Mann, der Bridget noch aus Jugendzeiten kennt und
gleich auch wieder ein Auge auf sie geworfen hat.
Um
aber etwas Licht in den seltsamen Fall zu bringen, muss sich Finley erst einmal
mehr Informationen um die örtliche Legende vom Geist des Sargmachers
beschaffen. Das dieser Geist dafür aber wohl nicht verantwortlich sein kann,
davon ist zumindest Bridget und nicht wenige andere Mitglieder der
Theatergruppe überzeugt.
Denn
diesen Geist mit Namen Charles Coffin, der die Köpfe seiner Opfer dem Teufel selbst
geopfert haben soll, wurde bereits vor mehr als hundertfünfzig Jahren
hingerichtet. Oder besser gesagt, laut der Legende hatte man versucht ihn
hinzurichten. Denn egal was man auch mit ihm machte - so berichtet die Legende
- Charles Coffin selbst konnte nicht sterben.
Und
während Bridget unseren Finley auch noch dazu bringt, einen Auftritt bei der
Theateraufführung hinzulegen, gerät dieser ungewollt selbst ins Visier vom
Geist des Sargmachers. Doch auch der merkt, dass Finley nicht so ein einfaches
Opfer sein wird, wie die anderen armen Seelen, denen er lebendig den Kopf nahm.
Die
für ihn wichtigen Informationen hofft Finnley indessen von einem George Barnaby
zu erhalten, der etwas abseits wohnt. Er jedenfalls soll über alles
Informationen dieser schaurigen Legende verfügen. Doch auch hier stolpert
Finnley erneut über eine kopflose Leiche, aber auch einem seltsamen offenen
Kerker im Keller.
Sollte
hier etwa über die vielen Jahrzehnte hinweg der nicht sterben wollende Körper
von Carles Coffin gefangen gehalten worden sein?
- Erstveröffentlichung: 20. Dezember 2025
- Autor: Henry Cardell
-
Ein
neuer Roman um den Butler Isaac Finley
„Das dicke, abgenutzte Leder seines Mantels knirschte, als er sich nach unten bückte, den groben Sack vom Boden aufhob und ihn öffnete. Mit der behandschuhten Linken griff er hinein, packte Gloria Danvers' abgetrennten Kopf am blutverschmierten Haarschopf und zog ihn hervor.“ (Gespenster-Krimi/Band 188, "Wenn Weihnachten die Köpfe rollen"/Seite 16)
Vorab sei hier schon einmal erwähnt, dass Henry Cardell
eigentlich für unser „BLACK STONE MAGAZINE“ auf unsere Anfrage hin auch ein
Interview geben wollte. Nur leider kam er offenbar mit meinen insgesamt vier
durchaus kritischen Fragen nicht klar und verweigerte so dann doch das gesamte
Interview.
Eigentlich sollte man als Autor nicht vor kritischen
Fragen weglaufen, denn Kritik und der Umgang damit gehört nun mal auch zum
täglichen Geschäft eines Autors. Nun gut, es ist seine Entscheidung und die
gilt es unsererseits zu akzeptieren.
Dafür liefert er hier nun aber einen wie ich finde, sehr
stimmigen, spannenden und zum Teil auch perfekt aufgelockerten Roman mit dem
Geist des Serienkillers Charles Coffin ab. Und dies muss man ja auch in einer
Rezension durchaus loben.
Vielleicht lag es daran, dass unser Butler Isaac Finley
sich hier dem Schrecken ganz alleine stellen musste und Lady Mildred Enderby
nur am Ende einen kleinen Auftritt hatte. Allerdings war auch die Figur des
Geist des Sargmachers hier recht gut als dunkle Bedrohung aufgebaut worden,
auch wenn ich ihn vielleicht in der Handlung gerne noch etwas mehr in Aktion
erlebt hätte.
Aber gut, Romanhefte haben nun einmal eine feste
Seitenanzahl und etwas anderes hierfür herauskürzen, wäre sicherlich auch nicht
der Königsweg gewesen. Denn genau betrachtet ließ sich der Roman ja in einem
Rutsch gespannt lesen.
Und wenn Henry Cardell, der ja vom Bastei Verlag als
"Horror-Shootingstar" gehandelt wird, dieses Niveau in zukünftigen
Romanen um den BUTLER ISAAC FINLEY aufrecht erhalten kann, dann muss ich auch
nicht die Keule der Kritik schwingen.
Was ich sogar richtig gut fand, war, das hier auch der
Humor nicht zu kurz kam, ohne damit eine gewisse düstere Atmodphäre abzusenken,
die ein Gruselroman eben einfach braucht.
Insgesamt würde ich den Roman „WENN WEIHNACHTEN DIE KÖPFE
ROLLEN“ als den bisher für mich persönlich besten Roman von Henry Cardell
werten wollen. Und inhaltlich ist es auch eine wirklich gelungene schaurige
Geschichte für die stillen Festtage.
© by Konrad Wolfram

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