Parasit - Er frisst deinen Verstand
von G. S. Foster
Douglas "Doug" Callahan, ein ehemals
erfolgreicher Autor von Theaterstücken ist seit dem Tod seiner Eltern mit
seiner Frau Leonore (meist "Lenny" genannt), sowie den
siebzehnjährigen Zwilligen Hope und Noah in sein Elternhaus in Cravenville
zurückgekehrt.
Und hier hat er als einziger Kandidat nun auch die Möglichkeit, das Amt des Bürgermeister zu erringen.
Trotzdem ist so ein Wahlkampf stressig, was in einer völlig verregneten Nacht dazu führt, das Doug auf der Charlotte Bridge eine unbekannte junge Frau überfahrt.
Dabei gerät er in Panik, während sie in seinen Armen stirbt, und wirft die Leiche über die Brücke in den Fluss Craven Creek.
Dabei
ist die Charlotte Bridge selbst schon berüchtigt, weil man behauptet, hier
könne man manchmal die Geister der Teenager Bethany Meyers und dem
Afroamerikaner Jim Connolly sehen, die vor langer Zeit durch den vorhandenen
Rassenwahn auf der Brücke gelyncht wurden.
Doch nun geht auch für Doug langsam alles den Bach
herunter. Denn offenbar scheint ihn nun der Geist der jungen Frau aus Rache zu
verfolgen. Im Wahlkampf passieren Doug deshalb immer mehr Fehler, trotz seines
treuen Wahlkampfleiter Justin Liner, und plötzlich taucht mit Dana Salt sogar
eine Gegenkandidatin auf, der jedes Mittel gegen Doug recht ist um ihm zu schaden.
Aber auch in seiner Familie scheint es unter der
Fassade wegen dem stressigen Wahlkampf zu gären. So hat Lenny in ihrem Job als
Lehrerin immer mehr Ärger mit dem Schuldirektor, lernt dafür aber den
freundlichen Aushilfslehrer Robert kennen.
Auch Noah streitet sich nicht nur ständig mit seiner
Schwester Hope, sondern mag seinen Eltern auch seine Freundin Alexandra nicht
vorstellen wollen, da er mit dem Karriereweg seines Vaters nicht mehr klar
kommt.
Dougs Probleme wachsen indessen stetig weiter an. So
scheint der Geist der Verstorbenen ihn und das Leben seiner Familie zu bedrohen
und es kommt auch zu Vandalismus hinsichtlich seines Wahllokals.
Als dann auch noch die Wahlveranstaltung im Autohaus
von Cravenville durch eine Unachtsamkeit von Doug völlig ins gegenteil kippt,
nimmt das ganze langsam auch einen blutigen Verlauf.
Denn Justin findet Doug danach auf grausame Weise
ermordet im Wahlbüro vor und man hat offenbar mit seinem Blut auch weitere
Drohungen an die Wände geschmiert. Zwar will der hinzu gekommene Privatdetektiv
Vince Rosenbaum Doug helfen, doch der ist von dem Parasit mit den Namen Angst,
Panik und Wahnsinn bereits fasst völlig gelähmt.
Doch wer will ihn und seine Familie leiden sehen?
Ist es wirklich der Geist der fremden Toten? Ist es Dana Salt, der jedes Mittel
recht ist um ihm zu schaden, auch wenn er diese Frau absolut nicht kennt? Oder
ist es jemand, der den Unfalltod beobachtet hat und nun auf blutige Rache aus
ist?
Und dann überschlagen sich die erschreckenden Ereignisse für Doug immer mehr und plötzlich hängt nicht nur sein, sondern auch das Leben seiner ganzen Familie an einem seidenen Faden.
- Parasit - Er frisst deinen Verstand
- Autor: G. S. Foster
- ISBN: 978-3-7693-5216-0
- Gebundene Ausgabe, ca. 364 Seiten
- Coverdesign: Giessel Design
-
Verlag BoD - Book on Demand/2025
„Ich wusste, dass auch ich als neuer Bürgermeister keine Wunder vollbringen konnte. Und ich wusste, dass ich viele meiner Versprechen gegenüber den Wählern leider Gottes nie würde halten können. Was ich allerdings nicht wusste, war, dass der heutige Abend mein Leben für immer verändern sollte. Denn noch heute würde ich einen Menschen töten …“ (Parasit - Er frisst deinen Verstand/Seite 21 bis 22)
Die Handlung des vorliegenden
Roman geht, bis auf den Unfall zu Beginn, nicht wirklich gleich in die
erschreckende Schiene. Vielmehr kommt der eigentliche Horror sogar eher
zögerlich schleichend, wächst als Bedrohung dann allerdings bald mehr und mehr
an.
Dabei bleibt auch die Frage für
die Leser nicht aus, ob es sich hier wirklich um einen rachsüchtigen Geist
handelt, oder vielleicht doch um ein teuflisch geplantes Verbrechen.
Allerdings nimmt sich der Autor
hier auch Raum, um seine wichtigsten Charaktere der Leserschaft perfekt ans
Herz zu legen und entsprechend zur Geltung zu bringen. Sei es nun Douglas
"Doug" Callahan, seine Frau Leonore "Lenny" oder ihre
17-jährigen Zwilligen Hope und Noah. Denn auch hinter deren scheinbar perfekten
Fassade sind längst nicht mehr alle so glücklich, wie es vielleicht zuerst noch
erscheinen mag.
Für mich selbst ist G. S.
Foster längst in der Art, seine Handlungen und Figuren spannend und mitreißend
aufzubauen, so etwas wie der deutsche Stephen King (Wolfgang Hohlein, dem man
dieses Prädikat mal angedichtet hatte, kann da locker einpacken). Nur muss
Foster hierbei nicht wie besagter King dafür oftmals hunderte von Seiten vom
eigentlichen roten Faden abweichen, was durchaus beim lesen als anstrengend
empfunden werden kann.
Und so wird es in den ersten
zwei Dritteln der Handlung selbst dann nie langweilig, wenn sich die Bedrohung
eher nur schleichend aufbaut. Denn als Leser merkt man hier das Anwachsen einer
äußerst bedrohlichen Atmosphäre geradezu selbst.
Aber dann und schon fasst etwas
unerwartet, entwickeln sich die blutigen Ereignisse geradezu explosionsartig
und drängen die Hauptfigur Doug immer mehr in eine schier ausweglose Situation.
Genau genommen schaffte es der Autor G. S. Foster auch hier wieder, mich über 360 Seiten hinweg an die Handlung zu fesseln, weil man sich als Leser bald selbst als Teil innerhalb der Handlung sieht.
Dabei ist der Anteil der übersinnlichen Elemente nicht
unbedingt sehr hoch, sorgen aber gerade zum Schluss für eine weitere
bedrohliche Wendung nach den eigentlichen Ereignissen.
Und wem die Stadt Cravenville
nun irgendwie bekannt vorkommt, dem sei hier vorab verraten, das in dieser
Stadt auch die Handlung von G. S. Fosters Roman „MITTERNACHTS MEMOIREN“
spielte. Gerade so, wie auch Stephen King gerne ab und zu in seinen Romanen und
Kurzgeschichten immer mal wieder die Städte Derry oder Castle Rock zu besuchen
pflegt.
© by Konrad Wolfram
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