Castor Pollux
Im Schatten des Hannibal
von Rafael Marques
Der zwölfjährige Sklave Aleb und der zwei Jahre ältere Sklave Maius sind aramäischer Abstammung und sind der Besitz des Römer Gaius Venturus in Tarquinia.
Dabei liebt es der sadistische Venturus, Knaben zu foltern und langsam zu ermorden. Dieses Schicksal scheint nun den kleinen Aleb zu treffen. Doch Maius erschlägt vorher Venturus, worauf beide fliehen müssen.
Genau diese Flucht könnte ihr Schicksal aber entgültig besiegeln, denn er führt sie direkt ins Tal der Verlorenen, welches kein Römer wagt zu betreten.
Doch Aleb und Maius sind keine Römer. Dafür treffen
sie im Sumpf auf Skelette riesiger Elefanten und dem Geist eines Kriegers, der
ihnen Rache an den Römern verspricht, wenn sie für ihn ein Artefakt besorgen,
welches eine römische Familie in ihrem Besitz hält, seit vor fasst 300 Jahren
der zweite Punische Krieg unter Führung von Hannibal gegen die Römer endete.
Der geisterhafte Krieger stattet sie nur zu gerne
mit dämonischen Kräften aus, um den magischen Stoßzahn von Hannibals
persönlichem Elefanten Surus aus den Händen des Großhändlers Serverus Mellicus
zu entreißen. Doch Mellicus ist selbst skrupellos und verschlagen und dürfte
daher kaum freiwillig das Artefakt seiner Macht freiwillig hergeben wollen.
Ein Umstand, den auch seine Kinder und seine Wachen,
wie auch Bedienstete erkennen müssen, dessen Leben er trotz allen Warnungen für
dieses Artefakt bereit ist zu opfern.
Und während Maius und Aleb anfangen, mittels ihrer
dämonischen Kräfte ein wahres Blutbad anzurichten, um an den Stoßzahn des Surus
zu gelangen, ruft man auch Castor Pollux aus dem nahen Rom zu Hilfe.
Und Castor Pollux erscheint auch mit seinem Partner Kimon. Doch warum scheinen weder der Prätor von Tarquinia, Nonus Cirenus, noch einer der Söhne von Mellicus ihnen wirklich die ganze Wahrheit erzählen zu wollen.
Und ehe sich Castor und Kimon versehen, sehen sie
sich plötzlich auch noch einem gewaltigen und aggressiven Geisterelefanten mit
nur einem Stoßzahn gegenüber, der offenbar keinen Unterschied zwischen den
dämonischen Kindern und Castor Pollux oder Kimon zu machen scheint.
Bei allen blutigen Taten welche die vom Bösen
verleiteten Jungen Maius und Aleb auf grausame Weise begehen, bleibt Castor
nichts anderes übrig, als Licht in die tatsächlichen Verhältnisse in Tarquinia
zu bringen, bei denen offensichtlich auch Serverus Mellicus mit scheinbar
magischen Kräften zu spielen scheint, die er jedoch nicht wirklich zu
überschauen scheint.
Aber auch Maius, der nach dem Tod von Aleb nun noch
mehr auf Rache sinnt, scheint nicht der Tragweite bewusst zu sein, die hinter
dem teuflischen Handel mit dem Geisterkrieger aus dem Tal der Verlorenen steckt
und welches Leid er damit heraufbeschwören könnte. Kann Castor und Kimon dem
Schrecken daher noch Einhalt gebieten, bevor es zu einem wahren Massaker
kommt?
- Erschienen am 9. August 2025
- Ein Roman von Rafael Marques
- Taschenheft Band 4 von 12 (zweite Staffel)
-
Erscheinungsweise monatlich
„War das noch Rache, die ihm von dem geisterhaften
Soldaten nahegelegt worden war? Selbst wenn, er war niemand, der sich dadurch
besser fühlte, jemand anderem einen Dolch in den Hals zu rammen, nur weil sein
eigenes Leben kein As mehr wert war.“ (Castor Pollux: Band 4/Staffel 2,
"Im Schatten des Hannibal/Seite 53)
Tja, der Geisterelefant Surus
tut hier genau das, was Elefanten offenbar als ihr Hobby ansehen. Er benimmt
sich, wenn er heraufbeschworen wird, wie im Porzellanladen. Und ob der
Geisterkrieger, der im Sumpf des Tal der Verlorenen nun wirklich der legendäre
Hannibal ist, das erfahren wir als Leser ebenso wenig wie Castor und Kimon
selbst.
Und mal ganz ehrlich, so
wirklich war der Geisterelefant für Castor und Kimon auch nie eine Gefahr,
solange die einen magischen Pfeil, einen ebenso schwarzen Stein und das
Mars-Schwert besitzen.
In dem Sinne schwächelte die
Spannung des Roman hier leider auch stets, wenn unsere Helden mit den Mächten
des Bösen konfrontiert wurden. Allerdings, spannend und ungemein flüssig zu
lesen war das vierte Taschenheft der zweiten Staffel von „CASTOR POLLUX“
(Bastei Verlag) dann doch. Auch wenn das nicht am Geist eines Hannibal oder
seiner Elefantentruppe für die ehemalige Alpenüberquerung lag.
Nein, die Spannung lag eher in
den Schilderungen hinsichtlich der Grausamkeit wie auch der Verschlagenheit von
reichen Römern, die selbst bereit sind ihre eigenen Kinder den Götzen der Macht
und der Habgier zu opfern. Und wie es sich so ohne viele Hemmungen im alten
römischen Reich leben ließ.
Aber auch die Zerrissenheit von
Aleb und Maius zwischen dem tief liegenden Wunsch, auch einmal Glück im Leben
haben zu wollen und den ihnen verliehenen dämonischen Kräften, die jedoch nur
Leid und Tod über sie und andere bringt, war durchaus interessant.
Das eigentlich gruselige
Element des Geisterelefanten und dem eh an den Sumpf gebundenen Geisterkrieger
wurde da schlicht irgendwie fasst schon zum auflockernden Beiwerk.
Von daher ist „IM SCHATTEN DES
HANNIBAL“ sicherlich kein schlechter Roman, denn die lese ich eher nicht in
Rekordzeit in einem Rutsch durch. Aber als guten Gruselroman würde ich diesen
Band jetzt auch nicht wirklich bezeichnen wollen.
Denn gegen die wirklich dunklen
Kreaturen ging es einfach zu glatt ab, so dass ich sie vor dem letzten Drittel
des Bandes eigentlich schon nicht mehr wirklich ernst genommen hatte. Und
leider behielt ich damit Recht, denn die finale Auseinandersetzung zwischen Gut
und Böse war dann leider wirklich für mich frei von Spannung und dem Wusch, mit
den Helden mitfiebern zu können.
An der Gruselschraube muss
Rafael Maques in den weiteren Romanen der zweiten Staffel von „CASTOR POLLUX“
also wirklich wieder etwas kräftiger drehen um auch hier genügend Spannung
erzeugen zu können.
© by Konrad Wolfram
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen