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Dienstag, 12. August 2025

Im Schatten des Hannibal

Castor Pollux

Im Schatten des Hannibal

von Rafael Marques

Der zwölfjährige Sklave Aleb und der zwei Jahre ältere Sklave Maius sind aramäischer Abstammung und sind der Besitz des Römer Gaius Venturus in Tarquinia. 

Dabei liebt es der sadistische Venturus, Knaben zu foltern und langsam zu ermorden. Dieses Schicksal scheint nun den kleinen Aleb zu treffen. Doch Maius erschlägt vorher Venturus, worauf beide fliehen müssen. 

Genau diese Flucht könnte ihr Schicksal aber entgültig besiegeln, denn er führt sie direkt ins Tal der Verlorenen, welches kein Römer wagt zu betreten.

Doch Aleb und Maius sind keine Römer. Dafür treffen sie im Sumpf auf Skelette riesiger Elefanten und dem Geist eines Kriegers, der ihnen Rache an den Römern verspricht, wenn sie für ihn ein Artefakt besorgen, welches eine römische Familie in ihrem Besitz hält, seit vor fasst 300 Jahren der zweite Punische Krieg unter Führung von Hannibal gegen die Römer endete.

Der geisterhafte Krieger stattet sie nur zu gerne mit dämonischen Kräften aus, um den magischen Stoßzahn von Hannibals persönlichem Elefanten Surus aus den Händen des Großhändlers Serverus Mellicus zu entreißen. Doch Mellicus ist selbst skrupellos und verschlagen und dürfte daher kaum freiwillig das Artefakt seiner Macht freiwillig hergeben wollen.

Ein Umstand, den auch seine Kinder und seine Wachen, wie auch Bedienstete erkennen müssen, dessen Leben er trotz allen Warnungen für dieses Artefakt bereit ist zu opfern.

Und während Maius und Aleb anfangen, mittels ihrer dämonischen Kräfte ein wahres Blutbad anzurichten, um an den Stoßzahn des Surus zu gelangen, ruft man auch Castor Pollux aus dem nahen Rom zu Hilfe.

Und Castor Pollux erscheint auch mit seinem Partner Kimon. Doch warum scheinen weder der Prätor von Tarquinia, Nonus Cirenus, noch einer der Söhne von Mellicus ihnen wirklich die ganze Wahrheit erzählen zu wollen.

Und ehe sich Castor und Kimon versehen, sehen sie sich plötzlich auch noch einem gewaltigen und aggressiven Geisterelefanten mit nur einem Stoßzahn gegenüber, der offenbar keinen Unterschied zwischen den dämonischen Kindern und Castor Pollux oder Kimon zu machen scheint.

Bei allen blutigen Taten welche die vom Bösen verleiteten Jungen Maius und Aleb auf grausame Weise begehen, bleibt Castor nichts anderes übrig, als Licht in die tatsächlichen Verhältnisse in Tarquinia zu bringen, bei denen offensichtlich auch Serverus Mellicus mit scheinbar magischen Kräften zu spielen scheint, die er jedoch nicht wirklich zu überschauen scheint.

Aber auch Maius, der nach dem Tod von Aleb nun noch mehr auf Rache sinnt, scheint nicht der Tragweite bewusst zu sein, die hinter dem teuflischen Handel mit dem Geisterkrieger aus dem Tal der Verlorenen steckt und welches Leid er damit heraufbeschwören könnte. Kann Castor und Kimon dem Schrecken daher noch Einhalt gebieten, bevor es zu einem wahren Massaker kommt?  

  • Erschienen am 9. August 2025
  • Ein Roman von Rafael Marques
  • Taschenheft Band 4 von 12 (zweite Staffel)
  • Erscheinungsweise monatlich

„War das noch Rache, die ihm von dem geisterhaften Soldaten nahegelegt worden war? Selbst wenn, er war niemand, der sich dadurch besser fühlte, jemand anderem einen Dolch in den Hals zu rammen, nur weil sein eigenes Leben kein As mehr wert war.“ (Castor Pollux: Band 4/Staffel 2, "Im Schatten des Hannibal/Seite 53)

Tja, der Geisterelefant Surus tut hier genau das, was Elefanten offenbar als ihr Hobby ansehen. Er benimmt sich, wenn er heraufbeschworen wird, wie im Porzellanladen. Und ob der Geisterkrieger, der im Sumpf des Tal der Verlorenen nun wirklich der legendäre Hannibal ist, das erfahren wir als Leser ebenso wenig wie Castor und Kimon selbst.

Und mal ganz ehrlich, so wirklich war der Geisterelefant für Castor und Kimon auch nie eine Gefahr, solange die einen magischen Pfeil, einen ebenso schwarzen Stein und das Mars-Schwert besitzen.

In dem Sinne schwächelte die Spannung des Roman hier leider auch stets, wenn unsere Helden mit den Mächten des Bösen konfrontiert wurden. Allerdings, spannend und ungemein flüssig zu lesen war das vierte Taschenheft der zweiten Staffel von „CASTOR POLLUX“ (Bastei Verlag) dann doch. Auch wenn das nicht am Geist eines Hannibal oder seiner Elefantentruppe für die ehemalige Alpenüberquerung lag.

Nein, die Spannung lag eher in den Schilderungen hinsichtlich der Grausamkeit wie auch der Verschlagenheit von reichen Römern, die selbst bereit sind ihre eigenen Kinder den Götzen der Macht und der Habgier zu opfern. Und wie es sich so ohne viele Hemmungen im alten römischen Reich leben ließ.

Aber auch die Zerrissenheit von Aleb und Maius zwischen dem tief liegenden Wunsch, auch einmal Glück im Leben haben zu wollen und den ihnen verliehenen dämonischen Kräften, die jedoch nur Leid und Tod über sie und andere bringt, war durchaus interessant.

Das eigentlich gruselige Element des Geisterelefanten und dem eh an den Sumpf gebundenen Geisterkrieger wurde da schlicht irgendwie fasst schon zum auflockernden Beiwerk.

Von daher ist „IM SCHATTEN DES HANNIBAL“ sicherlich kein schlechter Roman, denn die lese ich eher nicht in Rekordzeit in einem Rutsch durch. Aber als guten Gruselroman würde ich diesen Band jetzt auch nicht wirklich bezeichnen wollen.

Denn gegen die wirklich dunklen Kreaturen ging es einfach zu glatt ab, so dass ich sie vor dem letzten Drittel des Bandes eigentlich schon nicht mehr wirklich ernst genommen hatte. Und leider behielt ich damit Recht, denn die finale Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse war dann leider wirklich für mich frei von Spannung und dem Wusch, mit den Helden mitfiebern zu können.

An der Gruselschraube muss Rafael Maques in den weiteren Romanen der zweiten Staffel von „CASTOR POLLUX“ also wirklich wieder etwas kräftiger drehen um auch hier genügend Spannung erzeugen zu können.

 © by Konrad Wolfram

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