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Dienstag, 17. Juni 2025

Das Volk aus dem Meer

Castor Pollux

Das Volk aus dem Meer

von Rafael Marques

Castor Pollux will endlich zurück nach Rom wegen seiner geliebten Florentina, ihrem Vater, dem Senator Urbanus und seinem Kampfgefährten Kimon. 

Doch vorher könnte erst einmal wieder die Seekrankheit stehen, die für Pollux aber nun glücklicherweise nicht so heftig ausfällt.

Dafür trifft er auf einen alten Legionär mit Namen Tiberius Valtus, welcher ebenfalls bereits einmal auf die Finsteren gestoßen ist und auch Castors Vater, den ersten Bezwinger kannte.

Doch Tiberius macht diese Reise aus einem ganz besonderen Grund. Denn ein letztes Mal will er in den Kampf ziehen gegen eine Flotte von Galeeren der lebenden Toten. Und die lassen wahrlich nicht lange auf sich warten, als der Nebel über dem Meer aufzieht.

In Marania, der großen Stadt der Meerjungfrauen wurde indessen die immer noch verletzte Borania zurückgebracht, die ehemals von ihrer eigenen Mutter, der Königin Tara verstoßen worden war. Denn die Meerjungfrauen haben vor ewigen Zeiten sich dem Gott Neptun angeschlossen und ihrer Zeit als Wesen aus dem Reich der Finsteren abgeschworen.

Nur Borania hat mit ihrem Erbe der Finsteren und ihrer Lust auf Blut und Tod nie abgeschworen und damit gegen das ewigen Gesetz von Marania verstoßen, dass die Meerjungfrauen und ihr Reich keinen Kontakt zur Menschenwelt oder zu den Finsteren pflegen sollen. Doch Norine, die jüngere Schwester von Borania will eine erneute Strafe für ihre Schwester verhindern und hofft, sie wieder auf den Weg des Friedens führen zu können.

Doch Borania selbst hat längst damit begonnen, ihre frühere Freundin Elda und deren Mutter Varna geschickt zu manipulieren. Denn sie weiß genau, das Varna nur zu gerne selbst den Thron von Marania besteigen würde. Aber auch Varna und Elda ahnen nicht, das Borania ihr eigenes Volk des Meeres wieder an die Finsteren ausliefern will und nur noch auf Rache aus ist.

Und so kommt es zur Palastrevolution. Königin Tara wird abgesetzt und Varna beschwört für Borania die Flotte der lebenden Toten seitens des alten Volkes von Marania. Und die entführen unter Führung der rachsüchtigen Meerjungfrau Borania Castor Pollux in ihr Reich im Meer.

Für Castor Pollux läuft daher die Uhr in mehrerer Hinsicht ab. Denn wenn er von Borania nicht getötet wird, so wird er durch den Keim der Meerjungfrau, mit dem er unter Wasser atmen kann, bald zu einem willenlosen Diener der einäugigen Meerjungfrau.

Doch Hilfe naht von ungewöhnlicher Seite für ihn, denn Norine kennt durch ihre Visionen die Zukunft ihrer Schwester Borania und eilt nun Castor Pollux zur Hilfe um ihn, aber auch das Leben ihrer Schwester zu bewahren. Und am Ende könnte sogar das Heer der lebenden Toten eine unwiderrufliche Entscheidung fällen.  

  • Erschienen am 14. Juni 2025
  • Ein Roman von Rafael Marques
  • Taschenheft Band 2 von 12 (zweite Staffel)
  • Erscheinungsweise monatlich

„Castor sog tief die Luft ein. Bsher hatte er sich nur auf seine Augen verlassen und seine übrigen Sinne nicht beachtet. Nun konzentrierte er sich alleine auf das, was durch die Nasenflügel in seinen Körper gesogen wurde. Es roch salzig, allerdings da war noch etwas anderes, das nicht auf die hohe See passte, sondern auf einen Friedhof. Leichengestank!“ (Castor Pollux: Band 2/Staffel 2, "Das Volk aus dem Meer"/Seite 49)

So ganz würde ich den vorliegenden Roman von Rafael Marques nun nicht konsequent in eine eindeutige Grusel-Schiene verorten wollen. Dafür besitzt die Handlung doch sehr viele Elemente, die eher schon in das Genre Fantasy passen würden.

Letzteres passt aber ja auch irgendwie zum Thema Meerjungfrauen. Inhaltlich ist dies aber auch kein Problem, denn irgendwie passt es dann auch wieder in die Zeit des alten Imperiums von Rom. Und Spannung ist durchaus reichlich gegeben, auch wenn hier die Messlatte nie wirklich hoch angelegt wird mittels einer düsteren Atmosphäre.

Und dies liegt auch daran, das CASTOR POLLUX hier in der Welt der Tiefsee eben nicht als strahlender Held einfach durchrauschen kann, um glaubwürdig zu bleiben. Andererseits die anderen Meerjungfrauen wie Königin Tara, Norine oder Varna eben eher mehr oder weniger die Augen vor der wahren bösartigen Natur von Borania verschließen.

Das merkt man schon daran, das die eher naive Norine immer noch glaubt, sie könne ihre ältere Schwester noch zum Guten bekehren, obwohl diese gefühlsmäßig längst alle Bande zu ihrer Familie und ihrem Volk vor langer Zeit bereits gekappt hatte.

Aber auch Borania zeigt sich hier nicht unbedingt immer als hellste Kerze auf der Torte. Denn ich würde mich zumindest schon einmal fragen, warum das Heer der Untoten Castor Pollux hilft und besonders, wie weit diese Hilfe noch gehen könnte? Tut sie aber nicht und fühlt sich deshalb bald selbst auf dem Gipfel ihrer Rache gegen Pollux angekommen.

Letzteres darf man dann hier eben unter der Rubrik "dumme Fehler" verbuchen, die man aber eventuell auch nur einmal machen kann.

Wie gesagt, der Roman war wirklich flüssig und spannend zu lesen und negative Kritik wäre hier ehrlich auch nur auf einem enorm hohen Niveau überhaupt möglich. Trotzdem hoffe ich mal, das man hier nun in der zweiten Staffel keine zu großen Ausflüge in eine Verbindung von Grusel und Fantasy Romanen beschreitet.

Denn wie gesagt, die Spannung liegt bei diesem Roman gut über dem mittleren Niveau, hat aber trotzdem durchaus noch eine Menge Luft nach oben, wenn man eine wirklich verschlagene und intelligent agierende dunkle Wesenheit eingebaut hätte, gegenüber einer doch eher nur rachsüchtig-blinden wie überheblichen Meerjungfrau.

Um das Spannungsniveau zusätzlich zu heben, reicht zudem auch schon eine wesentlich düstere Atmosphäre statt eines glitzernden Königreich unter dem Meer mit Harfe spielenden Meerjungfrauen, mutierten Fischkreaturen und einer gehörigen Portion Dekadenz durch völlige Abschottung.

 © by Konrad Wolfram

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