Gespenster-Krimi 172
Allein mit dem Krallendämon
von Henry Cardell
Im Juni 1857 in Kanpur, Indien, ringt der britische Corporal mit Vornamen Jacob mit dem Leben.
Zwar ist er
einem wahren Massaker entkommen, doch eine Kugel sitzt tief in seiner Schulter
und er droht im gewaltigen Fluss Ganges zu ertrinken.
Zudem sind an den Ufern überall blutrünstige muslimische wie hinduistische Rebellen unter dem Komando des Brahmanen Nana Sahib, die nach seinem Leben als letzter britischer Soldat seiner Garnison trachten.
Doch es gelingt Jacob ans Ufer zu gelangen und unter Aufwand aller seiner Kraftreserven vor seinen Verfolgern die Flucht anzutreten, welche ihn in eine seltsame Höhle im Dschungel führt.
Doch warum ist der Eingang mit seltsamen Schriftzeichen und Runen versehen, um
etwas zu bannen, was sich vielleicht im inneren der Höhle befindet?
Und genau diesem Wesen, welches
wie ein behaarter kleiner Zwerg mit Hörnern, blitzenden gelben Raubtieraugen
und messerscharfen langen Krallen aussieht, sieht sich Jacob gerade gegenüber,
während die Rebellen seltsamer Weise anfangen, erst einmal die Schriftzeichen
am Höhleneingang zu entfernen.
Doch dann fällt Jacob völlig
entkräftet und dem Tode offensichtlich ebenso nahe in eine tiefe
Bewusstlosigkeit.
In der Gegenwart will Lady
Mildred Enderby das Wochenende bei ihrer Freundin, Baroness Fawlty in der nahe
gelegenen Stadt Reading verbringen. Und so muss unser junger Butler und
angehender Geisterjäger Isaac Finley das große Anwesen Battlecrease House ganz
alleine hüten.
Aber er erfährt auch, dass das
junge wie hübsche blonde Dienstmädchen Bridget Bellwood ein verliebtes Auge auf
ihn geworfen hat. Nur leider ist Isaac im Umgang mit hübschen Mädchen eher eine
zurückhaltende Baustelle statt eines erfahrenen Draufgängers.
Doch spätestens in der Nacht
packt ihn der Schrecken auf Battlecrease House, denn eine kleine
krallenbewährte dämonische Kreatur hat Kratzspuren auf seiner Brust
hinterlassen und plant scheinbar wohl Böses zu tun.
Und so kommt es mitten in der
Nacht zu einer Jagd auf den Krallendämon, wofür Isaac einen ganz besonderen
Dolch aus dem Tresor von Lady Enderby benötigt, welche er ebenfalls noch
mittels einer kurzen SMS über sein
Smartphone verständigt.
1857 in Indien wiederum muss
Jacob feststellen, das ihm offenbar dieser seltsame Krallendämon sogar das
Leben gerettet und die Kugel in seiner Schulter entfernt hatte.
Doch dann dringen die Rebellen
ein und nehmen sowohl Jacob als auch den kleinen Dämon gefangen. Und nun
scheint ihr beider Leben an einem seidenen Faden zu hängen, denn die Rebellen
scheinen keine Gnade zu kennen.
Doch was hat der Krallendämon
von 1857 in Indien mit dem in Battlecrease House in der Gegenwart zu tun, mit
dem sich gerade Isaac Finley rumschlagen muss?
- Erstveröffentlichung: 10. Mai 2025
- Autor: Henry Cardell
-
Ein weiteres
Abenteuer von Butler Isaac Finley
„All mein Handeln und Denken
war nur auf die Vernichtung des verfluchten Geschöpfs ausgerichtet. Ich wollte
Lady Mildred bei ihrer Rückkehr um jeden Preis eine Erfolgsmeldung überbringen,
damit sie stolz auf mich war. Und dafür war ich mittlerweile bereit, alles zu
tun.“ (Gespenster-Krimi/Band 172, "Allein mit dem Krallendämon"/Seite
49)
Schon mal als kleinen Ausblick auf die Handlung: Der Krallendämon ist
weiblicher Natur und hat ebenfalls wie das Dienstmädchen ein ganz besonderes
Interesse an unserem Isaac Finley.
Andererseits frage ich mich schon, warum Miss Mildred Enderby unseren jungen
Butler nicht längst intensiver in den Okkultismus und seine Gefahren
eingewiesen hat, wenn der ihr doch bei ihrem Kampf gegen das Böse tatkräftig
beistehen soll.
Und so muss Lady Enderby mitten in der Nacht dann doch noch schnell nach
Battlecrease House zurückkehren, bevor Finley in schönster Unwissenheit einen
wohl unverzeihlichen Fehler begeht.
Und das wird hier nun kein großer Spoiler sein, denn schon knapp vor Ende
des ersten Drittels des Romans war mir irgendwie schon klar, dass dieser
Krallendämon alles, nur eben nicht bösartig ist. Eher sogar völlig das
Gegenteil. Nur eben etwas - sagen wir einfach mal Eifersüchtig - wenn es um
gutaussehende junge Männer geht.
Und so, trotz der skrupellosen Rebellen in der Geschichte aus der
Vergangenheit eines Vorfahren von Lady Enderby, lümmelt das Spannungsniveau des
Romans durchgängig eher weiter auf einem eher mittelmäßigen Level vor sich hin.
Denn man weiß, dass dieser kleine Dämon irgendwie nicht wirklich böse
ist, was dann auch die Handlungsebene in der Gegenwart um Finley maßgeblich im
Spannungsniveau drückt.
Und irgendwie hatte ich sogar kurzzeitig den Verdacht, hier würde in der
Reihe um Isaac Finley nun eine Art Gucky (der Mausbieber) aus der
SciFi-Romanserie „PERRY RHODAN“ eingeführt.
Denn je weiter man in der Handlung kommt, die leider auch ab der Hälfte
anfängt, sich leicht wie Kaugummi zu ziehen, wird das ganze irgendwie zu einer
angehauchten Grusel-Komödie mit eben nur mäßigem Spannungsniveau. Das Cover des
Romans passt dabei aber recht gut, welches uns Finley bei seiner nächtlichen
Jagd nach dem weiblichen Krallendämon zeigt.
Nur sollte der Autor Henry Cardell seinen Geisterjäger in spe doch
langsam mit einigem Wissen in Sachen Okkultismus und den gängigen Monstern
ausstatten. Oder möchte Lady Enderby ihren Butler wirklich in völliger
Unwissenheit sterben lassen? Also, nur Mut Herr Cardell, dann klappt das auch
wieder mit einem hohen Spannungsniveau.
© by Konrad Wolfram
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