Das Haus Zamis 8 und 9
„Das Haus der Alcastas” und „Der Seelenhändler“
von Ernst Vlcek
Coco folgt einem Lockruf, der
sie in eine Stadt im Norden der USA und in den Laden der Hexe Mara führt, eine
alte Bekannte ihres Vaters, der Coco von den Alcastas erzählt.
Dabei handelt es sich um eine neue Dämonensippe, die auf magisch synthetische Weise gezeugt wurde und sich in der Stadt angesiedelt hat. Coco soll herausfinden, welche Ziele sie verfolgen.
Nachdem sie die Alcastas
kennengelernt hat, beschließt sie, die Dämonen aus der Reserve zu locken, um
ihre Fähigkeiten zu testen. Bevor sie jedoch dazu kommt, wird sie auf einen
jungen Mann aufmerksam, den sie aus einer Gruft befreit, worauf ihr Geist in
dessen Körper fährt.
Sie landet in der Psychiatrie,
kann aber den zuständigen Arzt Dr. Maddock dazu bringen, mit ihr zu Mara zu
fahren und diese von ihrer Identität überzeugen. Da sie die Alcastas
verdächtigt, will sie herausfinden, welcher von ihnen der Seelendieb ist.
Dieser sorgt jedoch für einen
weiteren Tausch, bei dem Cocos Geist in den Körper einer gelähmten Frau fährt,
die ihren Körper übernimmt. Der Seelendieb erklärt ihr, dass sein Plan darin
besteht, die falsche Coco durch eine Dämonenhochzeit zu einem Mitglied der
Alcasta-Sippe zu machen, wodurch diese an Ansehen gewinnen soll.
Nach dem Tod der Frau kehrt Cocos Geist in ihren Körper zurück und sie stellt die Alcastas zur Rede, die mit dem Seelentausch nichts zu tun haben wollen, Coco aber auch nicht gehen lassen.
Bei einem Fluchtversuch schlägt
der Seelendieb wieder zu, und Cocos Geist fährt in den Körper von Helen
Vincent, die gerade von Dr. Maddock vor einem Selbstmord bewahrt wird. Coco
versucht diesen von der Wahrheit zu überzeugen und erreicht immerhin, dass er
mit ihr zur den Alcastas fährt, die gerade in Begleitung der falschen Coco auf
dem Weg zu einer Feier sind.
Coco kann Helen dazu überreden,
ihre Identität vorzutäuschen, um den Seelenfänger zu einem weiteren Tausch zu
animieren. Schließlich gelingt es ihr, den Seelenfänger in die psychiatrische
Klinik zu locken, um ihn dort mit den Ausstrahlungen der wahnsinnigen Opfer zu
konfrontieren.
Als Helen, die Gefallen an
ihrem neuen Körper findet, ihr altes Ich niederschießt, sorgt der Seelendieb
für einen weiteren Tausch, weil er glaubt, dass die echte Coco auf Helen
schießt, worauf Coco in ihren Körper zurückkehrt.
- Erschienen am 2. und 16. Februar 2021
- Erstveröffentlichung: Im Jahr 1979 als „Dämonenkiller Taschenbuch 54: Coco und der Seelenhändler“
-
Titelbild: Mark Freier
In diesem letzten Einzelroman
vor dem Merlin-Zyklus dreht sich alles um die Fähigkeit eines Dämons, den
Geist oder das Bewusstsein seiner Opfer aus dem Körper zu lösen und ihn in
einen beliebigen anderen zu “verpflanzen”.
Dass hier vorausgesetzt wird,
das Bewusstsein könnte als körperlose Entität in der Gegend herumschwirren,
bevor es wieder in einen Körper fährt, kann bzw. muss man in diesem Genre wohl
so hinnehmen, wenn man sich auch fragt, warum Coco in einem fremden Körper
keine Magie wirken kann. Benötigt sie dafür ihren eigenen Kopf?
Wobei wir dann ja wieder bei
der Frage nach der Definition des Geistes wären, der ja eigentlich nur versetzt
wurde. Allerdings hätte die ganze Story gar nicht funktionieren können, wenn
Coco zu jeder Zeit in der Lage gewesen wäre, Magie anzuwenden.
Das liest sich alles zwar
durchaus amüsant und ist stellenweise auch spannend, allerdings übertreibt es
der Autor mit der Springerei ein wenig, dafür bleiben wiederum ein paar
interessante Ideen, aus denen man etwas (mehr) hätte machen können auf der
Strecke.
So fragt man sich spätestens am
Ende, welchen tieferen Sinn denn nun die Idee einer synthetisch gezeugten
Dämonensippe haben soll, denn dieser eigentlich spannende Background ist für
den Plot mit dem Seelendieb eigentlich nicht von Belang.
Da hätte es auch eine “normale”
Dämonensippe getan, zumal es gar keinen Sinn macht, Coco überlegen zu lassen,
wie sie die Dämonen gegeneinander ausspielen kann, wenn es dazu sowieso nicht
kommt, da der Seelendieb sofort zuschlägt, kaum dass sie das Haus verlässt.
Die sieben Dämonen werden hier
nur einmal namentlich erwähnt und beschrieben, wobei der Autor sich sogar
bemüht, unterschiedliche Charaktere darzustellen, und spielen danach, mit
Ausnahme des Seelendiebs, keine große Rolle mehr, da sich ab der zweiten Hälfte
sowieso alles nur noch um Cocos Seelenodyssee dreht.
Davon abgesehen erscheint es
auch etwas ungewöhnlich, dass es den Dämonen hier ausreicht, sich an den
Ängsten ihrer Opfer zu weiden, anstatt sie zu quälen oder zu töten, wie in
früheren Zeiten. Da ist dann von einer “neuen Art des Vergnügens” die Rede.
An dieser Stelle musste der
Verfasser dieser Zeilen an einen Band der Urserie denken, in dem Luguri den
gegenwärtigen Dämonen vorwarf, sie seien allesamt degenerierte Schwächlinge,
was hier viel passender und treffender erscheint, auch wenn es im Jahr 1979
natürlich in erster Linie um eine möglichst jugendfreie Darstellung ging.
Leider geht das gerade in diesem konkreten Fall aber auf Kosten der
Glaubwürdigkeit.
Interessant wird es dann, als
Coco in den Körper Helen Vincents wechselt, worauf es zu einem zwar etwas
chaotischen aber amüsanten Verwirrspiel kommt. Am Ende müssen natürlich noch
die wahnsinnigen Opfer des Seelendiebs ins Spiel gebracht werden, die mit ihrer
Ausstrahlung ihren Peiniger zur Strecke bringen.
Allerdings kann man letzteres
auch nur vermuten, da sein Schicksal offen bleibt, wobei hier die Reichweite
der für Dämonen gefährlichen Ausstrahlung auch sehr knapp bemessen wird, was
früheren Aussagen doch eher widerspricht.
Dass dieses ganze Seelenchaos dann am Ende schon wieder auf Cocos Zurückweisung eines (daraufhin natürlich in seiner Ehre gekränkten) Dämons zurückgeht, ist dann schon ein bisschen ärgerlich, denn eine solche Lösung wurde dem Leser schon im “Teufelsschüler” kredenzt.
© by Stefan Robijn
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