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Montag, 5. Mai 2025

Das Haus der Alcastas und Der Seelenhändler

Das Haus Zamis 8 und 9

„Das Haus der Alcastas” und „Der Seelenhändler“

von Ernst Vlcek

Coco folgt einem Lockruf, der sie in eine Stadt im Norden der USA und in den Laden der Hexe Mara führt, eine alte Bekannte ihres Vaters, der Coco von den Alcastas erzählt.

Dabei handelt es sich um eine neue Dämonensippe, die auf magisch synthetische Weise gezeugt wurde und sich in der Stadt angesiedelt hat. Coco soll herausfinden, welche Ziele sie verfolgen.

Nachdem sie die Alcastas kennengelernt hat, beschließt sie, die Dämonen aus der Reserve zu locken, um ihre Fähigkeiten zu testen. Bevor sie jedoch dazu kommt, wird sie auf einen jungen Mann aufmerksam, den sie aus einer Gruft befreit, worauf ihr Geist in dessen Körper fährt.

Sie landet in der Psychiatrie, kann aber den zuständigen Arzt Dr. Maddock dazu bringen, mit ihr zu Mara zu fahren und diese von ihrer Identität überzeugen. Da sie die Alcastas verdächtigt, will sie herausfinden, welcher von ihnen der Seelendieb ist.

Dieser sorgt jedoch für einen weiteren Tausch, bei dem Cocos Geist in den Körper einer gelähmten Frau fährt, die ihren Körper übernimmt. Der Seelendieb erklärt ihr, dass sein Plan darin besteht, die falsche Coco durch eine Dämonenhochzeit zu einem Mitglied der Alcasta-Sippe zu machen, wodurch diese an Ansehen gewinnen soll.

Nach dem Tod der Frau kehrt Cocos Geist in ihren Körper zurück und sie stellt die Alcastas zur Rede, die mit dem Seelentausch nichts zu tun haben wollen, Coco aber auch nicht gehen lassen.

Bei einem Fluchtversuch schlägt der Seelendieb wieder zu, und Cocos Geist fährt in den Körper von Helen Vincent, die gerade von Dr. Maddock vor einem Selbstmord bewahrt wird. Coco versucht diesen von der Wahrheit zu überzeugen und erreicht immerhin, dass er mit ihr zur den Alcastas fährt, die gerade in Begleitung der falschen Coco auf dem Weg zu einer Feier sind.

Coco kann Helen dazu überreden, ihre Identität vorzutäuschen, um den Seelenfänger zu einem weiteren Tausch zu animieren. Schließlich gelingt es ihr, den Seelenfänger in die psychiatrische Klinik zu locken, um ihn dort mit den Ausstrahlungen der wahnsinnigen Opfer zu konfrontieren.

Als Helen, die Gefallen an ihrem neuen Körper findet, ihr altes Ich niederschießt, sorgt der Seelendieb für einen weiteren Tausch, weil er glaubt, dass die echte Coco auf Helen schießt, worauf Coco in ihren Körper zurückkehrt.

  • Erschienen am  2. und 16. Februar 2021
  • Erstveröffentlichung: Im Jahr 1979 als „Dämonenkiller Taschenbuch 54: Coco und der Seelenhändler“
  • Titelbild: Mark Freier

In diesem letzten Einzelroman vor dem Merlin-Zyklus dreht sich alles um die Fähigkeit eines Dämons, den Geist oder das Bewusstsein seiner Opfer aus dem Körper zu lösen und ihn in einen beliebigen anderen zu “verpflanzen”.

Das passiert hier so häufig, dass man beinahe den Eindruck gewinnt, der Autor hätte diese Thematik parodieren wollen, zumindest hatte der gute Ernst hier durchaus seinen Spaß mit der Seelentauscherei, was vor allem am Ende deutlich wird, als Coco versucht, die verschiedenen Identitäten regelrecht zu sortieren.

Dass hier vorausgesetzt wird, das Bewusstsein könnte als körperlose Entität in der Gegend herumschwirren, bevor es wieder in einen Körper fährt, kann bzw. muss man in diesem Genre wohl so hinnehmen, wenn man sich auch fragt, warum Coco in einem fremden Körper keine Magie wirken kann. Benötigt sie dafür ihren eigenen Kopf?

Wobei wir dann ja wieder bei der Frage nach der Definition des Geistes wären, der ja eigentlich nur versetzt wurde. Allerdings hätte die ganze Story gar nicht funktionieren können, wenn Coco zu jeder Zeit in der Lage gewesen wäre, Magie anzuwenden.

Das liest sich alles zwar durchaus amüsant und ist stellenweise auch spannend, allerdings übertreibt es der Autor mit der Springerei ein wenig, dafür bleiben wiederum ein paar interessante Ideen, aus denen man etwas (mehr) hätte machen können auf der Strecke.

So fragt man sich spätestens am Ende, welchen tieferen Sinn denn nun die Idee einer synthetisch gezeugten Dämonensippe haben soll, denn dieser eigentlich spannende Background ist für den Plot mit dem Seelendieb eigentlich nicht von Belang.

Da hätte es auch eine “normale” Dämonensippe getan, zumal es gar keinen Sinn macht, Coco überlegen zu lassen, wie sie die Dämonen gegeneinander ausspielen kann, wenn es dazu sowieso nicht kommt, da der Seelendieb sofort zuschlägt, kaum dass sie das Haus verlässt.

Die sieben Dämonen werden hier nur einmal namentlich erwähnt und beschrieben, wobei der Autor sich sogar bemüht, unterschiedliche Charaktere darzustellen, und spielen danach, mit Ausnahme des Seelendiebs, keine große Rolle mehr, da sich ab der zweiten Hälfte sowieso alles nur noch um Cocos Seelenodyssee dreht.

Davon abgesehen erscheint es auch etwas ungewöhnlich, dass es den Dämonen hier ausreicht, sich an den Ängsten ihrer Opfer zu weiden, anstatt sie zu quälen oder zu töten, wie in früheren Zeiten. Da ist dann von einer “neuen Art des Vergnügens” die Rede.

An dieser Stelle musste der Verfasser dieser Zeilen an einen Band der Urserie denken, in dem Luguri den gegenwärtigen Dämonen vorwarf, sie seien allesamt degenerierte Schwächlinge, was hier viel passender und treffender erscheint, auch wenn es im Jahr 1979 natürlich in erster Linie um eine möglichst jugendfreie Darstellung ging. Leider geht das gerade in diesem konkreten Fall aber auf Kosten der Glaubwürdigkeit.

Interessant wird es dann, als Coco in den Körper Helen Vincents wechselt, worauf es zu einem zwar etwas chaotischen aber amüsanten Verwirrspiel kommt. Am Ende müssen natürlich noch die wahnsinnigen Opfer des Seelendiebs ins Spiel gebracht werden, die mit ihrer Ausstrahlung ihren Peiniger zur Strecke bringen.

Allerdings kann man letzteres auch nur vermuten, da sein Schicksal offen bleibt, wobei hier die Reichweite der für Dämonen gefährlichen Ausstrahlung auch sehr knapp bemessen wird, was früheren Aussagen doch eher widerspricht. 

Dass dieses ganze Seelenchaos dann am Ende schon wieder auf Cocos Zurückweisung eines (daraufhin natürlich in seiner Ehre gekränkten) Dämons zurückgeht, ist dann schon ein bisschen ärgerlich, denn eine solche Lösung wurde dem Leser schon im “Teufelsschüler” kredenzt.

 © by Stefan Robijn

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