Gespenster-Krimi 170
In den Krallen des Bösen
von Camilla Brandner
Der Nekromant und damalige Gründer des
spiritistischen Tempel der Kristallseelen, Lord Murgatroyd, lebt irgendwie
immer noch. Nur eben nicht mehr als Mensch, sondern nur noch als ein
Astralwesen.
Und in diesem Zustand fällt es ihm aber auch immer
schwerer, Einfluss zu nehmen, um endlich den Körper des jungen, aber für viele
eher seltsamen Leander Sarrazin zu übernehmen.
Da kommt ihm auch der streitlustige Oberst Belingham gerade recht...
...der sich wütend mit eben Leander Sarrazin auf einem Wohltätigkeitsbasar der Fabrikantenfamilie Jettgold anlegt.
Der bricht nämlich
in seiner Wut zusammen und scheint dabei plötzlich an einem Herzanfall
verstorben zu sein. Das Murgatroyd hierbei das Herz des Oberst eingefroren hat,
ahnt aber noch niemand.
Aber auch der herbeigerufene Inspektor Collins
glaubt nicht daran, das Leander direkt etwas mit dem Tod des Oberst zu tun
haben könnte. Denn er hält den jungen, ehemaligen Spiritisten zwar für einen
Spinner, aber sicherlich nicht für einen kaltblütigen Mörder.
An anderer Stelle in London macht sich die
Fotografin Emily Primus ebenfalls Gedanken über Leander. Denn eigentlich liebt
sie diesen jungen Mann längst, weiß aber nicht, wie sie ihm ihre Gefühle nahe
bringen soll, zumal auch Leander offenbar keine gefühlsbezogene Beziehung zu
Frauen herzustellen vermag. Indessen setzt Murgatroyd nun alles daran, in den
Besitz des Körpers von Leander zu gelangen, indem er auf dessen Träume Einfluss
nimmt.
Eine Hilfe ist ihm hierbei der doch recht hohe
Alkoholgenuss des jungen Mannes. Denn im betrunkenen Zustand ist es dem
Nekromanten ein leichtes, ihn in seinen Albträumen negativ zu manipulieren.
Aber er sorgt bei der Obtuktion des Oberst auch dafür, dass dessen Cousin, Oberst Howard Droughton, Leander
ebenfalls blutige Rache schwört. Und dann ist da ja auch noch der Geist von
Oberst Belingham selbst, der Leander ebenfalls die Verantwortung für seinen Tod
gibt.
Während Leander Zuflucht in der Kirche von Father
Jerome sucht, kommt der langsam dahinter, dass sowohl der Alkohol als auch
Leanders Schwierigkeiten mit dem anderen Geschlecht es der bösen Seele von
Murgatroyd noch leichter machen, einen höchst negativen Einfluss auf seine
Seele zu nehmen.
Doch auch bei Emily taucht plötzlich ein ärmliches
kleines Mädchen auf, welches früher schon einmal plötzlich eine große hilfe
gegen das Böse war.
Und Emily kommt der Sache ziemlich nahe, dass es
sich hier sogar um die menschliche Erscheinung eines Engels handeln könnte.
Denn das namenlose Mädchen bedrängt Emily, sofort in die Kirche von Father
Jerome aufzubrechen, um dort Leander zu ehelichen. Denn nur so wäre dessen
Seele noch zu retten.
Daher macht sich Emily samt dem vom Bischof
zwangspensionierten anglikanischen Geistlichen Arthur Rowland auf, in die
katholische Kirche von Father Jerome zu eilen, um dort umgehend die Hochzeit zu
vollziehen.
Ist aber indessen der böse Geist von Lord Montgomery
Murgatroyd doch noch in der Lage, diesen vernichtenden Schritt gegen ihn noch
zu verhindern und damit den Körper von Leander Sarrazin zu übernehmen, oder
wird er geschlagen und damit doch endlich in der Hölle enden?
- Erschienen am 12. April 2025
- Autor: Camilla Brandner
-
Ein weiteres Abenteuer von Leander Sarrazin & Emily
Primus
„Da Murgatroyd kein Dämon war, sondern nur eine böse erdgebundene Seele, konnte er nicht einfach in diesen Menschen einfahren. Er musste warten, bis er eingeladen wurde.“ (Gespenster-Krimi/Band 170, "In den Krallen des Bösen"/Seite 5)
Es hat schon etwas gedauert,
bis wir mehr von Leander Sarrazin und der Fotografin für Lebende wie Tote im
viktorianischen London erfahren. Denn Leander trägt immer noch den bösen
Blutstropfen des Nekromanten Murgatroyd in sich.
Und wie das überhaupt seinen
Anfang nahm, dem könnte ich hier als Beispiel den „GESPENSTER-KRIMI“ Band 129
(Titel: "Die Nachstellungen des Teufels") von Camilla Brandner
empfehlen, in dem wir auch auf die Vorgeschichte um den Nekromanten Murgatroyd
und auch Leanders Mutter Heloise Sarrazin treffen.
Insgesamt ist der hier nun
vorliegende Roman von Camilla Brandner auch wieder recht interessant. Nur
mitunter konnte ich so manche Schilderung nicht wirklich ganz ernst nehmen.
So wirkt der Geist von Murgatroyd hier mitunter eher, als pfeife er schon aus dem letzten Loch und bei Leander Sarrazin hatte ich schnell im letzten Drittel das Bild des zuerst eher asexuellen Sheldon Cooper aus den ersten Staffeln der Comedy "The Big Bang Theory" vor Augen und konnte mir so auch ein Grinsen verkneifen.
Und warum
es Murgatroyd trotzdem irgendwie noch gelingt, die Gestalt eines hässlichen
Vogels oder einer Jack-in-the-Box Figur anzunehmen, hätte man auch vielleicht
etwas besser erklären können.
Emily Primus, die gerade auch
mit Erinnerungsfotos von Verstorbenen ihr Geld verdient, wie auch der
zwangspensionierte Pfarrer Arthur Rowland, der ihr hierbei zur Hand geht,
kommen hier aber eher nur sehr sporadisch vor, was ich etwas schade finde. So
hat die Handlung, die an sich nicht schlecht ist, leider trotzdem so ihre
inhaltlichen Baustellen.
Was auch etwas störte war, dass
man über den rachsüchtigen Oberst Droughton am Ende nichts mehr hört, wo doch
auch die Warnung im Raum steht, dass Emily mit Leander aus London abhauen
sollten, wenn die Ehe geschlossen wurde. Denn schließlich trachten auch
"andere Personen" dem armen Leander noch nach dem Leben.
Ich gehe hier aber mal davon
aus, dass uns die Autorin auch weiterhin noch dunkle Abenteuer von Leander und
Emily präsentieren wird. Nur sollte man die Zeit dazwischen eher kürzer halten,
weil einfach viel zu viel an Vorgeschichte einfach nach so langer Zeit nicht
mehr in Erinnerung bleibt. Das wirkt sich besonders negativ aus, wenn man eben
solche kleinen Cliffhanger am Ende noch übrig lässt.
Allerdings ist das auch
mitunter ein generelles Problem in der Reihe „GESPENSTER-KRIMI“, weil jede
Autorin und jeder Autor hier eine eigene kleine Serie kreiert, statt hierbei
auch mal mehr auf in sich abgeschlossene Abenteuer zu setzen. Das Cover dieses
Roman ist hierbei aber durchaus recht stimmig und könnte den Nekromanten
Murgatroyd in seiner Form als "Geistervogel" darstellen.
© by Konrad Wolfram
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