Dorian Hunter 121
Der Unersättliche
von Ernst Vlcek
Nachdem sie das Tor in New York
passiert haben, erreichen Coco und Hunter Kether, einen weiteren Bereich von
Malkuth.
Die Seferen machen auch hier
Versuche mit Menschen, doch als Hunter eingreift, kommt es zu Erschütterungen.
Mit dem Ys - Spiegel als Druckmittel kann er die Seferen dazu überreden, ihnen
Olivaro auszuliefern.
Es ist von einer Krise die Rede, die sich auf Kether bezieht, sich aber schließlich als Gebärungsprozess einer weiteren Kreatur herausstellt...
...welche zur Erde gebracht werden soll.
Kether selbst wird hier als Teil einer mächtigen Dreiheit bezeichnet.
Hunter will sich auf die Suche
nach einem Tor machen, doch diese haben sich während der Wehen Kethers
geschlossen. Als er stattdessen den Spiegel benutzt, reagiert Kether mit
extremen Krämpfen und er wird mit dem Sprössling Kethers und den anderen
zusammen regelrecht ausgespien.
Man findet sich im Dschungel
Brasiliens wieder, wo dem Neugeborenen Menschen geopfert werden sollen.
Da Hunter nicht weiß, welche Auswirkungen der Spiegel haben könnte, lässt er sich zu der einfachen Lösung überreden, das Wesen von extrem blutrünstigen Piranhas fressen zu lassen, was aufgrund der noch überschaubaren Größe auch tatsächlich funktioniert.
Olivaro
erklärt schließlich, dass er geistig wieder der Alte ist, allerdings verfügt er
nicht mehr über einen Januskopf bzw. sein Knochengesicht.
- Erschienen am 18. April 2023
- Erstveröffentlichung: Am 23. November 1976 als „Dämonenkiller Band 118“
-
Titelbild: Mark Freier
Mit diesem Roman lässt Ernst Vlcek
die Helden und auch den Leser noch etwas tiefer in den Malkuth - Komplex
eintauchen und das kann man durchaus wörtlich nehmen, da es sich ja bei dem
Schauplatz in dieser Handlungsebene um einen gigantischen Organismus handelt.
Eine auf den ersten Blick
sicher nicht uninteressante Idee, die den damaligen Autoren die Möglichkeit
bot, sich fernab der üblichen Horror - Themen mal auf einem ganz neuen,
fremdartigen Gebiet zu versuchen.
Allerdings ist es gerade das
fremdartige, was hier eher abschreckend wirkt, weil man sich dabei einfach zu
weit von dem entfernt hat, was die Serie in der Anfangszeit ausmachte, noch
wesentlich weiter, als es die letzten Zyklen bereits taten. Der Schauplatz
Kether wird gerade in diesem Band derart bizarr dargestellt, dass Figuren wie
Hunter und Coco Zamis hier wie Fremdkörper wirken, was sie letztlich ja auch
sind.
Hinzu kommt, dass man dort, wie
schon im letzten Roman, ohne den Ys - Spiegel nicht den Hauch einer
Überlebenschance hätte. Hier haben die Macher, anstatt die Gelegenheit
wahrzunehmen, dem Spiegel etwas von seiner geballten Macht zu nehmen, ihn sogar
noch mächtiger gemacht.
Da werden die Gegner dann mal
eben verkleinert und verschwinden in dem Spiegel, man kann jedem Januskopf
damit seinen Willen aufzwingen und ihn im Notfall sogar als Weltenschlüssel
benutzen.
Auch fragt man sich hier
erneut, woher denn bei Dorian Hunter auf einmal der Sinneswandel in Bezug auf
seinen Erzfeind Olivaro kommt. Allein die Behauptung des ehemaligen
Höllenfürsten, dass er gerne die Seiten wechseln würde, scheint Hunter zu
reichen, um ihm alles zu verzeihen und zu vergeben, was diese Figur im Laufe
der Serie so angestellt hat.
Es wird hier sogar ausgesagt,
dass er ihm die Rettung “schuldig ist”, wegen seiner “Tendenz, dem Bösen
abzuschwören” und er trägt es ihm nicht einmal nach, dass er ihn einst zu
seinem Vasallen machte, der auf der Seite des Bösen wütete und mordete
(Tomotada). Wer sich bei diesen Worten nicht ungläubig an den Kopf fasst, ist
vermutliche gerade erst in die Serie eingestiegen.
Dass man sich dann am Ende für
eine einfache Lösung entschieden hat, um den gerade erst auf der Erde
erschienenen Kether - Sprössling zu vernichten, könnte löblich sein, allerdings
erscheint eine solche Lösung nach diesem ganzen extrem aufwändig geschilderten
Prozess der Geburt schon wieder etwas zu einfach, zumal Piranhas hier natürlich
wieder einmal als blutrünstige Monster beschrieben werden, die sich auf alles
stürzen, was nicht bei drei aus dem Wasser ist.
Dass es sich dabei um einen
Irrglauben handelt, wusste man in den 70er Jahren wohl nicht, und im Grunde
muss man schon beinahe dankbar sein, dass hier nicht ein weiteres Mal der Ys -
Spiegel herhalten musste.
Alles in allem ein ebenso
merkwürdiger wie schwacher Roman, bei dem die Handschrift eines Ernst Vlcek an
keiner Stelle spürbar ist. Hunter und Coco agieren hier so hölzern und leblos,
dass man eher meint, man hätte es mit einem Roman aus der Feder von Roy Palmer
zu tun, der in diesem Zyklus aber mit nur einem Exposé bedacht wurde - was
beinahe schade ist, da gerade der vorliegende Band ihm sicher gelegen hätte…
© by Stefan Robijn
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