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Sonntag, 2. Februar 2025

Zum Mittelpunkt der Erde

Zum Mittelpunkt der Erde

von Greig Beck

1973 ist als einzige Überlebende Katja Babikoff aus einer Höhle wieder an die Erdoberfläche gelangt. 

Sie und ihre Schwester waren einstmals Mitglieder eines jungen Team von Höhlenforscher, welche in der Woronja-Höhle in der Sowjetunion einen neuen Tiefenrekord aufstellen wollten.

Doch diese Höhle hat offenbar von den Menschen nicht umsonst den Beinamen "Höllenpforte" erhalten. 

Denn dort unten soll sogar der Beweis für die Hohlwelttherorie liegen, welche der Naturforscher und Alchimist Arkadi Saknussoff im Jahre 1485 A.D. beschrieb, bevor er plötzlich für immer verschwand.

Heute ist Katja Babikoff eine alte Frau und lebt völlig abgelegen in einem Sanatorium, gequält von Krebsgeschwüren der Haut durch die intensive Strahlung, der sie damals unter der Erde über ein Jahr ausgesetzt war.

Und genau hier wird sie von dem Höhlenforscher Mike Monroe und seinem Team aufgesucht, welche für den Preis von einer Million Dollar den eher scherzhaft als "Hollow Earth Challenge" getauften neuen Tiefenrekord brechen wollen.

Zwar gilt die alte Katja eher als eine Verrückte, jedoch hat die Regierung den Zugang zur Woronja-Höhle damals gleich verschließen lassen, bevor diese dann in den weiteren Jahrzehnten immer mehr in Vergessenheit geriet.

Doch Mike und sein Team sind wie besessen von der Idee in unbekannte Tiefen vorzustoßen und eventuell sogar eine völlig andere Welt zu erreichen, wie sie bereits von Jules Verne in einem seiner phantastischen Romane beschrieben wurde.

Aber Mike Monroe und sein Team sind nicht die einzigen, die für eine Million Dollar in die Woronja-Höhle steigen wollen. Auch der eher arrogante wie eingebildete Harry Wenton hat mit seinem Team diese Höhle für den Rekordversuch auserkoren und ist der Gruppe um Monroe nun dicht auf den Fersen.

Als Mike mit seinem Team die Höhle betritt, scheint beim Abstieg zuerst alles wie normal zu verlaufen. Doch spätestens als sie den bisher tiefsten Punkt überschreiten, in den je ein Mensch vorgedrungen sein soll, warten bereits tödliche Bedrohung auf sie, mit der hier unter der Erde niemand je rechnen würde. Denn hier unten lauern spinnenartige Keaturen und sogar im Rudel jagende seltsame Fleischfresser von bedrohlichen Ausmaßen.

Doch auch die Informationen seitens Katja Babikoff scheinen nicht einem verwirrten Geist entsprungen, sondern überraschend der Wahrheit zu entsprechen. Denn Mike und sein Team treffen im Höhlensystem auf einen der von der alten Frau beschriebenen Schwerkraftschächte, in denen sie im hohen Tempo aber trotzdem vollkommen sicher immer weiter dem Mittelpunkt der Erde entgegen schweben können.

Und hier angekommen scheint im rötlichen Licht eine vollkommen andere Welt aus einem unterirdischen Ozean und gewaltigen Urwäldern zu existieren. Doch was zuerst einem Paradies gleicht, ist in Wahrheit eine grausame Welt mit gefährlicher Strahlung, völlig unbekannten, mitunter tödlichen Pflanzen und extremen Insektenwesen welche eine Parallelevolution gegenüber der Evolution auf der Erde vollzogen haben müssen.

Und dann führt ein Unachtsamkeit des Wenton Team dazu, dass die direkte Fluchtmöglichkeit über den vorhandenen Schwerkraftschacht nicht mehr möglich ist. Kann es ihnen jetzt trotzdem noch gelingen, diese bizarre Welt wieder lebend zu verlassen?

  • Zum Mittelpunkt der Erde
  • Autor:Greig Beck
  • Band 1 von 3
  • ISBN: 978-3-95835-580-4
  • Taschenbuch, ca. 336 Seiten
  • Luzifer Verlag
  • Überarbeitete Fassung: 20. Februar 2024
„Es wirkte, als würden mehrere kleine Tiere einen Kampf in seinen Eingeweiden ausfechten. Dann verlor sein Körper die Integrität und ging in Auflösung über. Ronnie verflüssigte sich und mutierte zu einer grünen Pfütze, in deren Zentrum seine zerknüllte Kleidung thronte. "So etwas ... so etwas habe ich bis heute nie gesehen", flüsterte David.“ (Zum Mittelpunkt der Erde/Seite 121)

Die wirklich beste Verfilmung nach dem gleichnamigen Roman von Jules Verne bleibt für mich einfach "Jounrney to the Center of the Earth" mit James Mason in der Hauptrolle aus dem Jahr 1959.

Die Neuverfilmung von 2008 mit Brendan Fraser in der Hauptrolle kommt diesem phantastischen Flair hingegen kaum wirklich einmal nahe und wirkt mitunter sogar eher albern. Dabei muss ich gestehen, hatte ich den Roman von Jules Verne selbst doch bisher noch nie gelesen gehabt.

Dafür kribbelte es mir aber immer in den Fingern, wenn ich beim Luzifer Verlag auf die entsprechende Romane-Trilogie von Greig Beck stieß, der sich bei seinen Romanen auch z.B. mit der „PRIMORDIA“-Trilogie (basierend auf "DIE VERGESSENE WELT“ nach einem Roman von Sir Arthur Conan Doyle) oder der „DIE GEHEIMNISVOLLE INSEL“-Trilogie (basierend auf "The Mysterious Island" ebenfall von Jules Verne) den vorliegenden literarischen Klassikern der Phantastik in modernisierter Weise annahm.

Dies tat er nun auch hier in einer weiteren Buch-Trilogie im Luzifer Verlag, wo er sich frei nach Jules Verne dem Thema der Hohlwelttherorie annimmt und diese in einem modernen, aber nicht minder spannenden wie phantastischen Kontex neu aufbereitet.

In „TO THE CENTER OF THE EARTH“, so der Originaltitel des ersten von drei Romanen, versucht der Autor Greig Beck jedoch nicht nur einfach die Geschichte von Jules Verne aufgebläht auf drei Bände nachzuerzählen.

Vielmehr greift er hier eher auf das Grundgerüst der Geschichte seitens Jules Verne zurück, führt die Geschichte dann inhaltlich in die Moderne und reichert sie mit vielen ganz eigenen, ja frischen wie bizarren Ideen an.

Und so findet man sich als Leser bald in einer Welt wieder, in denen die Insekten den evolutionären Kampf offenbar gewonnen haben und mitunter sogar gigantische Größe oder sogar Intelligenz erreichen konnten.

Und genau damit gelingt es dem Autor mehr als gut, seine Leser mit der Schilderung einer wahrlich bedrohlichen Welt gleichsam zu faszinieren wie auch zu gruseln. Ein weiterer Pluspunkt sind hierbei auch seine Figuren, welche recht realistisch wirken, so das man sich mit ihnen als Leser schnell identifizieren kann.

Dabei kann man die einzelnen Romane der Trilogie aber auch unabhängig lesen, denn der vorliegende erste Band ist durchaus in sich abgeschlossen, auch wenn man am Ende natürlich sofort merkt, dass es einem Mike Monroe bald wieder in den Fingern kribbeln wird, dieser Welt im Mittelpunkt der Erde weitere Geheimnisse abzutrotzen.

 © by Konrad Wolfram 

2 Kommentare:

Matthias Glombik hat gesagt…

Du hast recht, Ingo, wenn Du die Trilogie lobst. Aber unabhängig lesen würde ich die Teile nicht.
Die Bücher sind einfach Spitze! Man muss einfach zum nächsten Band greifen
Die EBooks bekommt man für schlappe 5 Euro, welche sich absolut lohnen.

The Black Book Magazine hat gesagt…

Vielen Dank, Matthias, ABER der Artikel ist nicht von mir, sondern von KONRAD!