Dorian Hunter 108
Der Leichenfledderer
von Derek Chess
(Dirk Hess)
Nachdem seine Pläne mit dem Eismonster gescheitert sind, lässt Olivaro das Flugzeug, in dem sich noch Unga, Tomotada und die entführten Frauen befinden, in der Mojave - Wüste landen.
Dort will er die Mumie eines alten Indianer-Schamanen
reaktivieren, der ihn einst anrief, um sich an den Weißen zu rächen.
Zur gleichen Zeit treibt sich eine Sekte in der Gegend herum...
...deren Anführer die Mumie ebenfalls zu erwecken versucht, wobei er unter Luguris Einfluss gerät, der mehr über Olivaros Pläne erfahren will. Als Unga mit den Frauen das Flugzeug verlässt, kommt es zum Kampf gegen die Sektierer, die Unga überwältigen und verschleppen.Tomotada
kann den Schamanen nicht erwecken, also verstreut er dessen verfluchte
Goldnuggets, worauf er erwacht und die Sektierer meuchelt.
Als
Luguri die Kontrolle über den Anführer verliert, zieht er sich zurück.
Inzwischen blieb die Landung des verschwundenen Flugzeugs nicht unbemerkt, das
FBI wurde informiert und taucht unter der Leitung von Tim Morton auf, welcher
von Coco Zamis begleitet wird.
Nachdem
man die Frauen befreit hat, wendet sich Olivaro über den Samurai an Coco und
erklärt ihr, dass seine Pläne der Menschheit zugutekämen, da eine große
Bedrohung bevorsteht, weshalb er das in der O-toku-San gespeicherte Wissen
schützen muss und starke Helfer wie das Eismonster oder den Schamanen benötigt.
Ungeachtet dessen vernichtet Coco diesen mit seinem eigenen Skalpmesser.
- Erschienen am 18. Oktober 2022
- Erstveröffentlichung: Am 24. August 1976 als „Dämonenkiller Band 105“
-
Titelbild:
Mark Freier
Mit dem Expose, das diesem Roman zugrunde liegt, hat
Ernst Vlcek dem Autor Dirk Hess bekanntlich einen Gefallen tun wollen, da
dieser sich ein Wildwestthema mit Schamanentum wünschte.
Ob der damalige Leser sich ebenfalls ein solches, für
eine Horror - Serie doch eher untypisches Thema wünschte ist allerdings
fraglich, und wenn man sich das Ergebnis anschaut, ist es ebenso fraglich, ob
Vlcek auch dem Leser damit einen Gefallen getan hat. Um die Antwort
vorwegzunehmen: Das hat er nicht.
Wenn man auch konstatieren muss, dass der in der
Vergangenheit angesiedelte Westernpart durchaus seine spannenden Momente und
eine diesem Genre entsprechende Atmosphäre bietet, so wird bereits mit dem
Auftauchen der Sektierer in der Gegenwartshandlung, spätestens jedoch mit der
Landung des entführten Flugzeugs deutlich, dass hier eine seltsame Mischung
entstanden ist, die einfach nicht funktioniert.
Da werden einfach zu viele Dinge in einen Topf geworfen,
die nicht zusammenpassen und zwangsläufig alle irgendwann im Sande verlaufen.
Auf der einen Seite der Schamane mit seinem verfluchten Gold, auf der anderen
Tomotada, der hier praktisch nur als Sprachrohr Olivaros dient, dann gibt es da
noch Unga und die entführten Frauen, eine Coco Zamis, die mit Tim Morton
auftaucht, der hier völlig fehl am Platze ist, und zu allem Überfluss muss dann
auch noch Luguri auftauchen, um ihn einfach mal wieder ins Spiel zu bringen,
wie es im Expose heißt.
Der einzige Lichtblick ist hier neben dem noch
einigermaßen unterhaltsamen Anfang die kryptische Andeutung Olivaros, welcher
hier von einer “großen Bedrohung” spricht. Allerdings fragt man sich dann,
warum er Coco erst erzählt, wie dringend er Helfer wie den Schamanen benötigt
und dann dessen Vernichtung völlig unbeteiligt hinnimmt, und anstatt Coco
diesbezüglich zur Rede zu stellen, plötzlich anfängt, aus dem Nähkästchen zu
plaudern. Er sei eigentlich kein Dämon, sei weder gut noch böse und wäre gerne
ein Mensch, worauf Coco allen Ernstes erwidert, dass er die Chance bekommen
soll…
Dies sind natürlich angedeutete Hinweise auf die Herkunft Olivaros, was später noch eine größere Rolle spielen wird, aber unpassender hätte man sie nun wirklich nicht platzieren können.
Das liest sich so, als wäre
dem Autor im letzten Moment eingefallen, dass er diese Hinweise ja noch
irgendwie an den Leser bringen muss, ob der entsprechende Dialog nun Sinn macht
oder nicht…
Unterm Strich bleibt ein kruder Mix aus Horror und Western,
der vorne und hinten nicht funktioniert und somit auch nur im Ansatz unterhält.
© by Stefan Robijn
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