Dorian Hunter 99
Der grüne Leichnam
von Neal
Davenport
m gegen Luguri bestehen zu können, bittet Hekate die
Oberhäupter einiger Sippen um Hilfe, diese aber sehen den Erzdämon als den
geeigneteren Höllenherrscher und lehnen ab.
Da taucht Luguri auf und offenbart ihr, dass er sie mit einem Zauberbann belegt hat. Sollte es ihr nicht gelingen, Dorian Hunter zu töten, wird sie daran zugrunde gehen.
Hunter ist derweil fest entschlossen, alle Brücken hinter sich abzubrechen...
...und begibt sich zum Tempel der Magischen
Bruderschaft, wo er sich auch von dem Faustgeist verabschiedet.
Dieser warnt ihn vor den Konsequenzen seiner Entscheidung
und prophezeit, dass Coco ihn töten wird. Hunter fährt zur Jugendstilvilla, um
zu verkünden, dass er sich zurückzieht, da er Luguri nur zusammen mit der Macht
des Hermes besiegen kann.
Als er vom Tod eines Mitglieds der Bruderschaft erfährt,
beschließt er jedoch, der Sache nachzugehen und fährt mit Coco zu dessen Haus.
Dort kommt es zum Kampf mit dem inzwischen untoten Hausherrn, dessen Haut sich
grün verfärbt hat und seiner Ehefrau, die offenbar unter Hekates Bann steht, da
aus ihrem Bauch weiße Alraunenblüten wachsen.
Inzwischen verfügt Hekate über hunderte von Wirtskörpern
für ihre Alraunensamen, die ihrerseits weitere Opfer infizieren. Zwar macht die
daraus gewonnene und in einer magischen Kugel gesammelte Energie sie mächtiger,
aber durch Luguris Zauber verändert sie sich dennoch weiter und ähnelt äußerlich
wieder der ursprünglichen Alraune.
Nach einem Angriff auf Hunter vor dessen Villa, mit dem
sie die Macht des Ys - Spiegels testet, lockt sie ihn zum Tempel der Magischen
Bruderschaft, deren Mitglieder auch bereits zu ihren Dienern gehören.
Diesen gelingt es, Hunter den Spiegel abzunehmen, worauf
Hekate ihm das Leben aussaugen will, allerdings hat der Dämonenkiller zuvor
bereits Coco verständigt, die in letzter Sekunde mit Verstärkung im Tempel
auftaucht.
Während Abi Flindt die magische Kugel mit dem Flammenwerfer
unter Feuer nimmt, gelingt es Coco mit Hunters Hilfe und dem Ys - Spiegel,
Hekate zu bezwingen, die sich daraufhin wieder in eine Alraunenwurzel
zurückverwandelt.
- Erschienen am 14. Juni 2022
- Erstveröffentlichung am 22. Juli 1976 als „Dämonenkiller Band 96"
- Titelbild: Mark Freier
Mit diesem Roman endet also die Ära Hekate und auch wenn
es vielleicht etwas zynisch klingt, kommt dieses Ende um mindestens zwanzig
Bände zu spät, denn die Figur hat nicht nur den Zenit ihrer Macht sondern auch
den ihrer Handlungsrelevanz längst überschritten.
Zwar wird der finale Abschnitt durchaus packend
geschildert und es mangelt auch nicht an der nötigen Action, wer aber nach
allem, was Hunter (auch in seinen früheren Leben) mit dieser Figur durchlebt
hat, ein besonders dramatisches Ende erwartet, der wird hier von dem schnellen
Showdown auf der Couch sicher enttäuscht sein.
Auch Spannung will hier nie so recht aufkommen, was zum
einen an dem leider nicht wirklich überzeugenden Handlungsaufbau liegt, der
sich viel zu sehr auf die Erschaffung einer Armee von Dienern konzentriert.
Die liefern ihrer Herrin zwar fleißig Energie, allerdings
wird diese letztlich kaum richtig genutzt. Da wird etwa ein halbherziger
Angriff auf die Villa gestartet, nur um die Kräfte des Ys - Spiegels
auszutesten, und am Ende erfüllen die Diener dann ohnehin nur noch den Zweck,
Hunter den Spiegel abzunehmen.
Zum anderen ist Hekates Ende nun einmal absolut
vorhersehbar, da Luguris Bedingung für ihre Rettung - der Tod Hunters -
natürlich nicht umsetzbar ist. Dabei lässt er Hekate die häufig gestellte Frage
der Leser, warum die Gegner den Helden nicht einfach erschießen, witzigerweise
gleich selbst stellen. Aber natürlich gibt es auf diese Frage nur eine Antwort:
Der Ehrenkodex der Schwarzen Familie verbietet es…
Zwar zieht Hekate eine Erschießung als allerletzte
Möglichkeit in Betracht, aber nachdem Hunter ihr dann in die Falle gegangen
ist, nimmt sie es doch lieber mit dem Ys - Spiegel auf und opfert zahlreiche
ihrer Diener, um ihn dem Dämonenkiller abzunehmen.
Somit könnte man sich also beinahe darüber freuen, dass
der übermächtige Spiegel einmal nicht zum finalen Einsatz kommt, allerdings
muss Hunter natürlich irgendwie befreit werden, und so bleibt am Ende dann
wieder nur die “Rettung in letzter Sekunde” durch die Kollegen. Worauf der
Spiegel dann doch noch herhalten muss und der Herrin der Finsternis zum
Verhängnis wird.
Alles in allem zählt dieser Roman trotz des für die
Handlung wichtigen Schlussaktes nicht wirklich zu den besten Beiträgen eines
Neal Davenport. Wie so oft sind es auch hier wieder eher die Kleinigkeiten am
Rande, die Spaß machen.
So etwa Hunters Abrechnung mit der Magischen
Bruderschaft, die er für wirkungslos im Kampf gegen Dämonen und somit für
sinnlos hält. Da könnte man fast denken, dass der Autor den Helden hier seine
eigene Auffassung vermelden lässt - und die einiger Leser.
Unterm Strich bleibt dieses Finale jedoch enttäuschend,
wobei man sich auch die Frage stellt, warum sich Hekate überhaupt auf die
Zeremonie mit dem Bluttausch eingelassen bzw. warum sie darauf vertraut hat,
dass er irgendeine positive Wirkung haben könnte.
Nachdem in diesem Roman spätestens klar wurde, dass hier
bereits ihre Rückverwandlung in eine Alraunenwurzel begann, fragt man sich
überdies, wie ein Dorian Hunter hier von einem genialen Plan sprechen kann.
Denn letzten Endes konnte dieser “geniale” Plan nur deshalb aufgehen, weil
Hekate dumm und naiv genug war, sich darauf einzulassen.
© by Stefan Robijn
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